Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und plötzlich warst du wieder da

Und plötzlich warst du wieder da

Titel: Und plötzlich warst du wieder da
Autoren: EMILIE ROSE
Vom Netzwerk:
Heiratsplänen festhalten. Er war nicht zur Trauungszeremonie erschienen. Nach dem Unfall jedoch hatte er allerdings plötzlich getan, als hätte es zwischen ihnen nie Streit über die Heirat gegeben. Und Nadia hatte angenommen, dass ihm der Schock die Augen geöffnet hätte und er endlich eingesehen hatte, dass es ihre Entscheidung und ihr Leben waren. Sie hätte es besser wissen müssen.
    Ihr Vater hatte Fehler nie eingestanden.
    Trotzdem blieb da noch etwas, das Nadia störte, weil sie es nicht verstand. „Warum hast du eigentlich nicht darauf bestanden, mich zu sehen und mit mir zu sprechen?“, platzte sie heraus.
    Sein Schläfenmuskel zuckte. „Konnte ich nicht“, antwortete Lucas kurz angebunden.
    „Ich bitte dich! Ich kann mir nicht vorstellen, dass es dir nicht möglich gewesen sein soll, das Krankenhaus ausfindig zu machen, in dem ich gelegen habe, und mich dort zu besuchen.“
    Er sah an ihr vorbei. Nach einer Weile sagte er: „Es war keine Frage des Willens. Ich war vom dritten Lendenwirbel an abwärts gelähmt. Die Ärzte haben mir erzählt, dass meine Chancen, je wieder gehen zu können, äußerst gering waren.“
    „Mein Gott“, sagte Nadia betroffen. Verstohlen betrachtete sie seine durchtrainierten Arme. Lucas war schon immer ein sehr gut aussehender Mann gewesen. Tatsächlich hatte seine unglaublich attraktive äußerliche Erscheinung ihr Interesse geweckt. Vom ersten Moment an, als er zusammen mit einer Kolonne von Landschaftsgärtnern im Park von Kincaid Manor gearbeitet hatte.
    „Aber das ist nicht alles. Dein Vater hat gesagt, dass du nichts mehr von mir wissen willst, weil du dich mit keinem Krüppel abgeben willst.“
    „Und das hast du ihm einfach so geglaubt? Du hast ihm mehr geglaubt als mir, nachdem ich vor dem Altar geschworen habe, zu dir zu stehen ‚in guten wie in schlechten Tagen‘?“
    „Nadia, sieh es doch mal realistisch. Du bist dein Leben lang ein verwöhntes kleines Prinzesschen gewesen. Ich konnte doch nicht ernsthaft davon ausgehen, dass du ein Leben in Armut akzeptieren würdest! An der Seite eines Mannes, der noch nicht einmal in der Lage ist, allein aufs Klo zu gehen.“
    Nadia zuckte zusammen. Das war deutlich! Alle schienen zu glauben, dass sie ein verhätscheltes Gör und nutzloses Glied dieser Gesellschaft war. Sicherlich hatte sie ihre Macken und ein paar verstiegene Ansprüche. Aber dass ihr Vater und Lucas über ihren Kopf hinweg entschieden, was ihr zuzumuten war und was nicht, das ging entschieden zu weit. „Du hättest mir wenigstens die Chance geben können, dir zu zeigen, dass ich zu meinem Wort stehe.“
    Nadia sah ihn von Kopf bis Fuß an und versuchte vergeblich, sich Lucas als hilflosen, halb gelähmten Mann vorzustellen. Er wirkte heute eher noch kräftiger und athletischer als vor elf Jahren. Und obendrein um einiges wohlhabender. Wenn Nadia sich nicht sehr täuschte – was unwahrscheinlich war, denn in diesen Fragen kannte sie sich bestens aus –, waren sein Anzug von Hermès und die Schuhe von Prada. Entweder hatte Lucas den Beruf gewechselt, oder er war anderweitig zu Geld gekommen. „Im Augenblick siehst du allerdings ziemlich – fit aus.“
    „Nicht zuletzt dank einer Reihe von Operationen und qualvollen Monaten in der Reha“, erwiderte er.
    Sie machte eine unbestimmte Handbewegung. „Tja, und jetzt bist du also hier … Wieso bist du eigentlich hier?“
    Er schien zu zögern. „Ich wohne in dem Penthouse gegenüber. Mir gehört dieses Gebäude.“
    „ Dir gehört ein fünfzigstöckiger Wolkenkratzer in bester Lage mitten in Dallas?“
    „Ja“, sagte er kurz und bestimmt. „Gegenfrage: Was machst du hier?“
    „Diese Penthouse-Wohnung gehört – gehörte meinem Vater.“
    Lucas runzelte die Stirn. „Davon ist mir nichts bekannt. Es wurde an irgendein Investmentunternehmen verkauft.“
    „Für manche Geschäfte hatte mein Vater seine Strohmänner.“ Mitch hatte das Testament und die Geschäftslage von KCL nach dem Tod ihres Vaters genauer unter die Lupe genommen und hatte eine ganze Reihe solcher Decknamen und – adressen ausfindig gemacht. Aber warum sollte Everett Kincaid für den simplen Erwerb einer Eigentumswohnung solchen Aufwand betrieben haben? Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, schien diese Frage auch Lucas zu beschäftigen. Plötzlich fiel es Nadia wie Schuppen von den Augen.
    Sie trat in den Flur und musste sich an die Wand lehnen. „Mein Vater hat das hier arrangiert“, stellte sie tonlos
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher