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Und fuehre mich nicht in Versuchung

Und fuehre mich nicht in Versuchung

Titel: Und fuehre mich nicht in Versuchung
Autoren: Vera Bleibtreu
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Kommunikations-daten mailen. Wenn Frau Koordinationschefin dafür Zeit haben.» Tanja boxte Arne liebevoll auf den Arm. Der verzog das Gesicht. «Oh, Mist, schon wieder die alte Stelle.
    Wird nicht wieder vorkommen, versprochen! Also, ich maile euch gleich, wenn ich angekommen bin. Das ist das erste, was ich mache. Ohne euch wird das sowieso öde.»
    Arne zog eine Postkarte aus der Tasche. «Apropos ‹melden›.
    Das hatte ich fast vergessen. Rat mal, wer diese Karte geschrieben hat!» Tanja schaute ratlos. «Keine Ahnung!»
    Arne grinste. «Johannes Friedrich. Seine Mutter hat die Karte heute im Präsidium vorbeigebracht. Die Karte kommt aus Myanmar. Früher Burma. Friedrich hat sich dort in einem buddhistischen Kloster einquartiert und verbringt die Tage auf der Suche nach sich selbst. Morgens läuft er mit der Bettelschale durch die Gegend und freut sich über den Reis, den ihm mitleidige Seelen in die Schüssel legen.
    Da wird eine Kreditkarte natürlich nicht gebraucht. Die Postkarte hat er irgendwem mit der Bitte gegeben, sie zu frankieren und einzuwerfen. Das hat seine Zeit gebraucht.
    Buddhas Mühlen mahlen langsam.» Tanja lachte. «Dann wäre das ja auch geklärt!» Dann wurde sie wieder traurig.
    «Wem soll ich auf den Arm boxen, wenn du nicht da bist?»
    Susanne nahm die Freundin in die Arme. «Jetzt freu dich mal, endlich kommst du raus aus Mainz, das wolltest du  doch die ganze Zeit. Es wird bestimmt interessant und eine Herausforderung. Das brauchst du jetzt.» Susanne schluckte, ihr stiegen die Tränen in die Augen. «Und noch einmal danke für alles. Ich werde dich total vermissen. Wer treibt mich jetzt im Wald an? Wem kann ich wegen Jens die Ohren vollheulen?» Tanja wischte sich die Augen. «Das ist bloß meine blöde Allergie, nicht daß ihr was anderes denkt. Du wirst schon alleine klar kommen, vielleicht läuft dir im Wald ja mal ein netter Typ über den Weg.» Susannes Blick verdüsterte sich. «Lebendig, meine ich, nicht in Einzelstücken.» Susanne kicherte. «Du bist und bleibst unmöglich, Tanja. Komm, laß dich noch mal drücken.» Sie nahm Tanja noch einmal fest in die Arme. Dann fiel ihr Blick über die Schulter der Freundin. Eine schmale, große Gestalt lehnte an einer Säule. Eisgraue Haare, kobaltblaue Augen. Eine einzige, rote Rose in der Hand. «Ich glaube, wir machen uns mal auf den Weg», sagte Susanne. «Du auch, Arne.» Arne verstand nicht. «Wieso denn jetzt plötzlich so hektisch?» Susanne zog ihn weg. «Arne, sag brav auf Wiedersehen, wir müssen gehen.» Arne drehte sich um und begriff. «Ach so, ja, also Tanja, guten Flug, melde dich, und zeig den Bukarestern, wie ordentliche Polizisten arbeiten. Und vergiß mich nicht.» Er drückte Tanja ganz fest, dann ließen sie eine irritierte Tanja mitten im Flughafen stehen. Tanja war völlig überrumpelt. «Warum habt ihr zwei es denn so eilig? Wollt ihr nicht warten, bis ich durch die Kontrolle bin?» rief sie den Freunden noch hinterher.
    Dann drehte sie sich um und wurde blaß. «Du?» flüsterte sie. Die vertraute Anrede ging ihr wie selbstverständlich über die Lippen, alles andere wäre unangemessen gewesen.
    Wolfgang Jacobi stand vor ihr. «Ja, ich.» Dann küßte er sie vorsichtig. «Erstaunlich», dachte Tanja, «daß dieser Mann  so zart küssen kann.» Ihr wurde schwindelig, sie würde doch nicht mitten auf dem Frankfurter Flughafen ohnmächtig werden? Sie spürte Jacobis Stärke und überließ sich seiner Umarmung, schnupperte den Duft seiner Haut, es überraschte sie nicht, daß er sie erregte. Vorsichtig löste sich Jacobi aus ihrer Umarmung und liebkoste ihr kurzes Haar. «Jetzt bring ich dich zur Paßkontrolle. In drei Wochen habe ich einen Flug gebucht.» Tanja schluckte.
    «Du fliegst nach Bukarest?» Jacobi lächelte. «Ja glaubst du, ich lasse dich jetzt aus den Augen? Meinst du denn, ich habe nicht gemerkt, was du auch gemerkt hast?» Er küßte sie zärtlich auf die Nase. Dann schaute er wieder ernst. «Du brauchst Bukarest, Tanja. Du wirst das machen. Ich komme, so oft du willst und ich kann. Wenn du deinen Job erledigt hast, dann sehen wir weiter.» Tanja spürte, wie ihr die Tränen über das Gesicht liefen. Sie schniefte leicht.
    Jacobi tupfte ihr mit seinem Taschentuch die Tränen ab. «Es ist doch alles gut. In drei Wochen bin ich bei dir. Und jetzt bist du eine große, erfolgreiche Kommissarin, die den Bukarestern zeigt, wie es geht.» Er nahm ihren Arm, gemeinsam liefen sie zur Paßkontrolle. Um
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