Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und endlich siegt die Liebe (German Edition)

Und endlich siegt die Liebe (German Edition)

Titel: Und endlich siegt die Liebe (German Edition)
Autoren: Kate Hewitt
Vom Netzwerk:
klarer. Jacob atmete tief durch und zog eine flache Mag-Lit aus der Hosentasche. Doch die quälenden Erinnerungen würde auch der helle Strahl der Taschenlampe nicht verscheuchen können.
    Hier haben sich meine Brüder in den Schlaf geweint. Hier war ich kurz davor, meine eigene Schwester zu schlagen. Hier habe ich meinen Vater getötet …
    „Schluss damit!“, sagte er laut und hart. Es war eine Warnung an sich selbst.
    In den letzten zwanzig Jahren hatte er gelernt, seinen Körper und seinen Verstand unter den eigenen Willen zu zwingen. Der körperliche Aspekt war sehr viel einfacher gewesen, eine Sache harten physischen Trainings, lächerlich einfach im Vergleich zu seinem Gehirn. Die leise wispernden Stimmen in seinem Kopf, die nagenden Schuldgefühle und Selbstvorwürfe, sie waren es, die ihn nicht zur Ruhe kommen ließen. Um sie zu bekämpfen und zu besiegen, musste er wachsam und unerbittlich sein. Besonders wenn sein altes, dämonisches Ich seinen hässlichen Kopf erhob und ihn nicht freigeben wollte.
    Das Schlimmste blieben die Albträume, denn im Schlaf war er verwundbar.
    Dabei gelang es ihm nach Jahren endlich, sie in Schach zu halten. Doch seit er nach Wolfe Manor zurückgekehrt war, peinigten sie ihn aufs Neue, brutaler und gnadenloser denn je. Selbst wenn er aufwachte und mit geballten Fäusten schweißgebadet dalag, hallte noch das Echo wüsten, verächtlichen Gelächters bis in den letzten Winkel seiner Seele.
    Noch einmal blieb Jacob stehen, atmete tief durch und versuchte, Körper und Geist zur Ruhe zu zwingen. Dann knipste er seine Mag-Lite an und marschierte los. Einen Großteil der ausgedehnten Gartenanlagen hatte er sich bei seinen nächtlichen Wanderungen bereits zurückerobert, obwohl er bezweifelte, dass er jemals das gesamte Anwesen bis in den letzten Winkel würde erkunden können.
    Doch die symmetrisch angelegten Gartenwege, flankiert von Bäumen, Sträuchern und blühenden Stauden, beruhigten sein Gemüt, auch wenn sie inzwischen von Unkraut überwuchert waren. Kühle Nachtluft strich über seine erhitzte Stirn und fegte seinen Kopf frei, wenigstens für eine Weile. Er dachte an nichts und lief stur geradeaus, als hätte er ein festes Ziel, doch so war es nicht.
    Wolfe Manor renovieren, um es zu verkaufen? Du läufst ohnehin wieder davon!
    Jacks sarkastische Prophezeiung ließ ihn einfach nicht los. Sein Bruder war immer noch wütend auf ihn, weil er ihn damals so schmählich im Stich gelassen hatte. Jacob hatte nichts anderes erwartet und verstand ihn sogar. Einen ähnlichen Gesichtsausdruck wie Jacks hatte er während der seltenen Familientreffen in der letzten Zeit auch bei seinen anderen Geschwistern beobachtet, obwohl sie ihm vergeben hatten. Inzwischen war er wieder mit ihnen versöhnt. Mit allen bis auf Jack …
    Abrupt blieb Jacob stehen, weil ihn irgendetwas irritierte. Ihm war, als tanze ein Lichtschein in seinem Augenwinkel, und als er den Kopf drehte, sträubten sich ihm die Nackenhaare. All seine Sinne waren augenblicklich auf Alarm geschaltet.
    Ein Stück vor ihm, zwischen dichten Bäumen, flackerte tatsächlich ein Lichtschein. Vielleicht dreiste Lümmel aus dem Dorf, die über die Mauer geklettert waren, um ein Lagerfeuer zu machen? Aus eigener unrühmlicher Erfahrung in seiner Jugend wusste Jacob nur zu gut, wie schnell so etwas außer Kontrolle geraten konnte.
    Rasch durchquerte er die dichte Birkenschonung, die den angelegten Gartenteil von der ungezähmten Wildnis trennte. Endlich hatte er ein Ziel und steuerte entschlossen darauf zu, nur um überrascht innezuhalten, als er nach dem kleinen Wäldchen unvermutet in einem weiteren Garten landete, in dessen Mitte ein weiß getünchtes Cottage stand. Mit seinem tiefgezogenen Strohdach und den alten Butzenscheiben wirkte es wie aus einem Märchenbuch.
    Das Feuer brannte offenbar im Innern des Zwergenhäuschens, von dessen Existenz Jacob bisher nichts gewusst hatte, obwohl es sich auf seinem Besitz befand. So, wie der Eindringling, den er gleich das Fürchten lehren würde!
    Der Albtraum, vor dem er gerade geflohen war, lauerte noch in seinem Hinterkopf, sodass er sich gar nicht erst in künstliche Rage bringen musste. Mit schnellen Schritten lief er um das Cottage und stieß die Haustür ohne Vorwarnung auf.
    Der Schrei, der gleich darauf ertönte, fuhr ihm durch Mark und Bein. Es war der Schrei einer Frau, die er im Weitergehen mit einem Schürhaken in der Hand vor einem offenen Feuerplatz stehen sah. Der Feuerschein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher