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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück
Autoren: Sheila O'Flanagan
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eingegangen. Nichtsdestotrotz sah Darragh sich als Unternehmer der zweiten Generation der Familie Dolan.
    »Was ist los mit Mam?«, fragte Romy, als er sich meldete. »Und wieso soll ich nach Hause kommen?«
    »Du hast dir aber Zeit gelassen mit deinem Rückruf.« Darraghs Verärgerung war nicht zu überhören, nicht einmal über
diese Entfernung hinweg. »Ich dachte schon, du wolltest mich einfach ignorieren.«
    »Ich hatte zu tun«, erklärte sie ihm. »Ich konnte nicht sofort an den Apparat.«
    Sie würde ihm sicher nicht auf die Nase binden, dass es für sie kein Problem war, einen Anruf auch mal zu ignorieren. So etwas würde Darragh nicht verstehen. Er ging stets selbst ans Telefon, um mit Kunden, Angestellten und Lieferanten zu reden … Er war unfähig, es auch nur für zwei Sekunden klingeln zu lassen, ohne abzuheben.
    »Bis zu den Achseln im Schlamm, wie?«, fragte er.
    »So ungefähr.«
    »Du spinnst doch«, meinte er trocken. »Schönes Hobby, aber damit wirst du nie zu Geld kommen.«
    »Ich mache das auch nicht des Geldes wegen«, erwiderte Romy. »Hör mal, ich habe momentan wirklich viel zu tun, und ich kann …«
    »Ich dachte, du hättest nur einen Dreimonatsvertrag?«
    »Ja, aber …«
    »Und der ist doch jetzt abgelaufen, oder?«
    »Fast, aber …«
    »Das ist doch das perfekte Timing«, fuhr Darragh unbeirrt fort. »Du kannst nicht ewig vor deiner Verantwortung davonlaufen. Mam braucht dich.«
    »Sie braucht mich nicht«, widersprach Romy. »Mam braucht nie jemanden, und wenn, wäre ich bestimmt die Letzte, die sie sich aussuchen würde.«
    »Romy, irgendwann musst du mal diese alten Geschichten vergessen.« Darragh klang ungeduldig. »Sie braucht jemanden, und dieser Jemand bist du.«
    »Und warum braucht sie jemanden?«
    »Wie ich schon sagte  – sie wird am Rücken operiert. Hat irgendwas mit ihren Bandscheiben zu tun. Ich bin nicht ganz sicher,
um ehrlich zu sein. Du weißt, wie ich solche Gespräche hasse, und sie auch, also bleibt sie vage wie immer, was das betrifft. Trotzdem bleibt ihr keine andere Wahl. In den letzten paar Monaten ist es ihr immer schwerer gefallen, einen Fuß vor die Tür zu setzen.«
    »Ach, ich bitte dich!« Die Vorstellung, dass Veronica Schwierigkeiten haben könnte, außer Haus zu gelangen, wollte Romy nicht so recht in den Kopf. Wenn es überhaupt ein Problem gab, dann, dass sie ständig unterwegs sein musste. (Vielleicht war das etwas, das sie gemeinsam hatten, dachte Romy in einem plötzlichen Anfall von Belustigung. Auch ihr fiel es schwer, an einem Ort zu bleiben.) »Du kannst mir nicht erzählen, dass Mam ans Haus gefesselt ist! Ich kann sie mir nicht vorstellen, wie sie auf dem Sofa liegt, während ihre Freunde ohne sie ausgehen. Und wenn ihr der Rücken wehtut, dann wahrscheinlich deshalb, weil sie zu wild getanzt hat!«
    »Wie witzig. Dr. Jacobs hat ihr klar die Alternativen genannt: Operation oder Rollstuhl.«
    »Das ist nicht dein Ernst!« Jetzt war Romy doch schockiert. Sie konnte sich ihre Mutter nicht im Rollstuhl vorstellen und verspürte plötzlich einen Anflug von Schuldgefühl, dass sie so flapsig reagiert hatte.
    »Was hoffentlich zu vermeiden sein wird«, fuhr Darragh fort. »Der Eingriff scheint nicht allzu kompliziert zu sein, aber sie wird hinterher noch eine Weile ziemliche Schmerzen haben. Außerdem braucht sie jemanden, der ihr im Haushalt hilft, weil sie nach der Operation allein nichts machen kann. Sie braucht unbedingt Hilfe, bis sie wieder ganz auf den Beinen ist.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Minimum einen Monat, aber realistisch gesehen wahrscheinlich länger.«
    Romy schüttelte heftig den Kopf, auch wenn sie wusste, dass Darragh sie nicht sehen konnte. »Hör mal, es tut mir wirklich leid, dass es so schlimm um Mam steht. Hoffentlich wird sie bald wieder
gesund. Aber ich kann unmöglich so lange nach Hause kommen, Darragh. Außerdem wird sie mich nicht bei sich haben wollen. Das weißt du genau. Sie denkt sicher, dass ich alles nur noch schlimmer mache. Außerdem ist mir angeboten worden, dass ich als Schnittleiterin bei einem Grabungsprojekt in Melbourne einsteigen kann, wenn wir hier fertig sind. Das wäre sozusagen ein nächster Schritt auf der Karriereleiter, und das würde mir sehr viel bedeuten, da es allmählich Zeit wird, dass sich meine Qualifikation in Fachkreisen herumspricht. Außerdem kann ich es mir nicht leisten, so lange nichts zu arbeiten. Ich habe, im Gegensatz zu den Dolans, leider nicht das
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