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und ein Hund mit Herzklopfen

und ein Hund mit Herzklopfen

Titel: und ein Hund mit Herzklopfen
Autoren: Usch Luhn
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passt sie wenigstens perfekt zu uns. Ich bin ja so-o-o gespannt!

Am nächsten Morgen schlafen wir ewig lange aus. Als ich als Erste die Augen aufmache, regnet es draußen in Strömen. Das darf doch nicht wahr sein – zum ersten Mal in diesem Sommer ist schlechtes Wetter! Unsere Tagesplanung fällt also wortwörtlich ins Wasser. Eigentlich hatten wir nämlich abends verabredet, an den See zu radeln. Dort gibt es seit Kurzem eine riesige Rutsche mit total glitschigen Kurven.
    Paula und ich teilen uns ein Bett. Das machen wir immer so, wenn wir irgendwo zusammen übernachten. Daisy ist auf Paulas Füßen in eine Art Jahrhundertschlaf gefallen, sobald wir das Licht ausgemacht hatten, und wir zwei haben gequatscht, bis es schon fast hell wurde. Bei Paula gibt es nicht viel Neues. Sie schlägt sich immer noch mit diesen nervigen Kindermädchen herum. Am schlimmsten findet sie es, wenn sie mehrere Tage rund um die Uhr im Haus sind. Aber als Hubschrauberpilotin hat Tante Penny nun mal keine normalen Arbeitszeiten.
    Mein Papa und Tante Penny sind zusammen zur Schule gegangen und haben sich dann für denselben Beruf entschieden. Nach Papas Unfall haben Paula und Tante Penny ganz lange bei uns gewohnt und gemeinsam mit Mama auf uns drei aufgepasst. Seither sind Mama und Penny beste Freundinnen, und Paula und ich sind beste Freundinnen. Richtig cool!
    Mit einem Mal fängt Daisy ganz leise an zu wimmern. Wahrscheinlich muss sie sich mal die Pfoten vertreten.
    „Paula?“, ich rüttle sanft an ihrer Schulter. Eigentlich wollte ich ihr heute als Überraschung Kakao und Mamas selbst gebackene Nusshörnchen ans Bett bringen, aber daraus wird jetzt wohl auch nichts.
    „Hmmm“, stöhnt Paula schläfrig und zieht sich die Bettdecke über den Kopf.
    „Daisy muss mal“, flüstere ich.
    „Hmmm“, murmelt Paula, dreht sich auf den Bauch und fängt an zu schnarchen.
    Daisy wimmert mittlerweile lauter. Ich habe echt keine Lust darauf, dass sie mir das Bett vollpieselt.
    Mama kann ich unmöglich bitten, sie in den Garten zu lotsen, die horcht bestimmt gerade einem Hamster die Brust ab oder zieht einem Meerschweinchen seinen vereiterten Eckzahn.
    Also stehe ich auf und lächle den Dalmatinermischling beruhigend an. „Komm, mein Daisylein, geh schön mit der Tante Maxie Gassi.“ Gut dass mich außer Daisy keiner hört. Ich quatsche wirklich gequirlten Blödsinn. Ob sie mich überhaupt versteht, wenn ich Deutsch spreche? Aber so früh am Morgen kriege ich kein Englisch raus. Na, sicher wächst sie in London zweisprachig auf.
    Meine Turnschuhe ziehe ich lieber nicht an. Das dauert jetzt zu lange. Daisy hat bestimmt eine total volle Blase.
    Daisy trabt folgsam hinter mir her. Kassia rumort oben auf dem Dachboden herum, Jule schläft entweder noch oder sie ist bereits bei Eddy. Jedenfalls ist nichts von ihr zu hören.
    Ich öffne die Haustür und bedeute Daisy mit der Hand, mir zu folgen. „Komm, Daisy, wir gehen in den Garten.“
    Daisy lässt sich unter dem Vordach auf der Türschwelle nieder und rührt sich nicht mehr vom Fleck.
    „Come on, Daisy“, holpere ich nun doch auf Englisch los, „we go into the garden now.“
    Daisy macht keinen Mucks. Irgendwie erinnert sie mich in dieser Haltung an die Porzellanhunde, die manche Leute auf ihrem Bücherregal stehen haben.

    Vielleicht hat Paula ihr beigebracht, dass sie nicht aus dem Haus rennen darf. Eigentlich ziemlich schlau. In London ist ja ein mörderischer Straßenverkehr.
    „Come on, Daisy!“ Ich kann ihr ja schlecht vormachen, warum ich sie in den Garten locken will. Und eigentlich müsste sie das wirklich wissen.
    Im Schlafanzug und barfuß ist es ziemlich ungemütlich hier draußen. Der Regen wird auch nicht weniger, im Gegenteil.
    Ha! Plötzlich habe ich einen Geistesblitz. Vielleicht ist Daisy wasserscheu. Das sei bei Hunden gar nicht so selten, sagt Mama.
    Gerade als ich überlege, ob ich Daisy für eine Sekunde alleine lassen kann, um einen Schirm zu holen, öffnet Sebastian Pfeffer trotz des strömenden Regens die breiten Flügeltüren zur Veranda seines Hauses.
    Er ist mein Musiklehrer und wohnt mit Lukas und Jonas in der riesigen Villa nebenan. In dieser Villa wollte unsere Mutter eigentlich eine Tierklinik einrichten, aber das hat leider nicht geklappt. Eine Weile war echt Krieg zwischen unseren Familien. Aber jetzt nicht mehr. Jule hat es richtig erklärt.
    „Hallo, Maxie!“
    Ich kann nicht glauben, dass er mir sogar zuwinkt. Scheint ja heute supergut gelaunt zu
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