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und die verschwundene Seglerin

und die verschwundene Seglerin

Titel: und die verschwundene Seglerin
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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stand in der Luft, zögernd, als überlegte sie, ob sie ihren Ruf wieder zurückholen sollte.
    Â»Sie ist es!«, zischte Onkel Titus.
    Â»Irma?«, fragte Justus, aber er kannte die Antwort schon.
    Â»Irma?«, fragte Tante Mathilda von der anderen Seite ungläubig. Ihr Mann nickte bloß und Justus sah den empörten Ausdruck auf dem Gesicht seiner Tante.
    Â»Zweitausend Dollar!«, brüllte der Mann mit dem Siegelring. Jetzt geht er aufs Ganze, dachte Justus.
    Â»Zweitausend sind geboten«, entgegnete Mr Dimitrios. Er klang beeindruckt. »Zweitausend sind das letzte Angebot. Zweitausend zum Ersten, zweitausend zum Zweiten …«

E nde im Tumult
    Â»Zweitausendzweihundert!«, schrie es auf einmal neben Justus. Onkel Titus, der eben noch kerzengerade auf seinem Stuhl gesessen hatte, knickte zusammen wie ein Taschenmesser. Aus den Augenwinkeln sah Justus, wie Tante Mathilda ihren Ellenbogen zurückzog, den sie ihrem Gatten gerade in die Seite gerammt hatte.
    Â»Bist du verrückt geworden?«, fauchte sie.
    Onkel Titus kam nicht mehr dazu, zu antworten, denn Mr Jefferson sprang auf und lief mit ein paar Sätzen nach vorn. Unter dem Arm trug er das Paket im braunen Packpapier. Seine Augen rollten und die Haare schienen ihm regelrecht zu Berge zu stehen, als er sich an das Publikum wandte. »Meine Damen und Herren«, rief er mit sich überschlagender Stimme, »was Sie hier erleben, ist ein Betrug!«
    Einige sprangen von ihren Sitzen auf und Justus blieb nichts anderes übrig, als ebenfalls aufzustehen. So konnte er Mr Jefferson beobachten, der in rasender Eile das braune Packpapier herunterriss, den texanischen Spiegel aus dem Jahre 1882 beiseiteschob und seinen eigenen danebenstellte. Zweifellos glichen aus dieser Entfernung die beiden Objekte einander wie ein Ei dem anderen. »Einzigartig, nicht wahr?«, keifte Jefferson. »So einzigartig wie …« Er rang nach Luft, aber vor lauter Empörung schien ihm kein passender Vergleich einzufallen.
    In der Halle brandeten Zwischenrufe auf. Justus kletterte auf seinen Stuhl und sah Mr Dimitrios erbleichen. Hilflos schwenkte der Bankdirektor Brille und Hämmerchen. »Ruhe!« rief er. »Ich muss doch um Ruhe bitten! Das ist alles nur ein Missverständnis!« Aber das immer lauter werdende Stimmengewirr der Auktionsbesucher übertönte ihn.
    Neben Justus tauchte Peters Haarschopf auf. Mit ausgestrecktem Arm wies der Zweite Detektiv zum Halleneingang. »Santoria!«, zischte er Justus zu. »Schau mal, was der jetzt macht!« Auch ohne diese Aufforderung hätte Justus den Mann nicht aus den Augen gelassen.
    Santoria bahnte sich durch ein Knäuel von Menschen, die in der ersten Reihe aufgesprungen waren, einen Weg. Justus biss sich auf die Lippen, dass es wehtat. Santoria steuerte direkt auf Irma Bannister zu. Als er sie erreichte, schien sie sich aus einer Erstarrung zu lösen. Langsam erhob sie sich, wechselte einige Worte mit ihrem Neffen und hob hilflos die Hände. Mit angehaltenem Atem verfolgten Justus und Peter die Szene zwischen den beiden. Von dem Tumult, der sich um sie herum immer heftiger entwickelte, bekamen sie kaum etwas mit. Santoria schüttelte den Kopf. Mit dem Daumen zeigte er über seine Schulter nach hinten, in die Nähe des Eingangs. Dort hatte Mr Winston, wie ein Teil seiner Besucher, die ganze Auktion im Stehen verfolgt.
    Peter benötigte ein paar Augenblicke, um den Galeristen inmitten der hin und her wogenden Menschenmenge zu erspähen. Und dann wäre er beinahe vor Verblüffung von seinem Stuhl gefallen. Der dicke Mann, der neben Winston stand und auf den der Galerist einredete, war zweifellos jener Fleischberg, der in Santorias Boxzentrum den unbeteiligten Empfangschef gespielt hatte. Winston drehte Peter sein Gesicht zu. Es waren nur wenige Meter, die sie trennten, und der eiskalte Ausdruck auf Winstons Gesicht fuhr Peter durch Mark und Bein. Er sah sich nach Kelly um und fand sie gleich neben seinem Stuhl, auf den Zehenspitzen stehend. »Das musst du dir ansehen«, rief er und zog sie zu sich herauf. Und während er das sagte, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
    Winston nickte in die Richtung, in der Irma und ihr Neffe standen. Wie auf Befehl marschierte der Fleischberg los, vorüber an Mr Jefferson, der wild gestikulierend auf einen Kunstliebhaber einredete und ihm zweifellos klarmachte, dass er das arglose Opfer eines unglaublichen
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