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und die verschwundene Seglerin

und die verschwundene Seglerin

Titel: und die verschwundene Seglerin
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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scharfen Knick in ein zweites Treppenhaus abbog.
    Â»Sie sind natürlich hinter ihm her«, vermutete Bob.
    Der Polizist schüttelte empört den Kopf. »Bin ich nicht«, zischte er. »Hätte doch ein Trick sein können. Ich verfolge den Burschen und ein Komplize bringt unterdessen in aller Gemütsruhe diesen Zeitungsfritzen um.« Er tippte bedeutungsvoll an seine Stirn. »Nicht mit mir. Bin doch kein Anfänger.«
    Peter unterdrückte ein Grinsen. »Wie sah er denn aus, dieser Knabe mit der Klinke in der Hand?«
    Die Antwort des Polizisten ließ ihn förmlich nach Luft schnappen. »Kann ich euch verraten«, entgegnete der Polizist. Er sah wieder den Flur herunter, wo gerade die sommersprossige Krankenschwester auftauchte und eilig in einem Zimmer verschwand, an dessen Tür ein gelbes Licht blinkte. »Brille und Vollbart.«
    Peter sperrte Mund und Augen auf. »Brille und Vollbart? Etwa ein schwarzer Vollbart?«, keuchte er.
    Â»So schwarz wie wahrscheinlich seine Seele«, bestätigte der Polizist. »Kennst du ihn?«
    Blitzschnell hatte Peter sich wieder gefangen. Dieser redselige Officer musste schließlich nicht alles wissen. Es reichte vollkommen aus, wenn einer aus dem Nähkästchen plauderte. »Könnte sein«, wich der Zweite Detektiv aus. »Andererseits, Typen mit Brille und schwarzem Vollbart gibt es bestimmt dutzendweise in Rocky Beach und Umgebung.«
    Das Mitteilungsbedürfnis des Polizisten war noch nicht gestillt. »Mittelgroß, nicht gerade schlank«, fuhr er fort. »Aber verdammt schnell zu Fuß.«
    Â»Was hatte er an?«
    Â»Einen blauen Jeansanzug.«
    Â»Und Sie haben den Kerl einfach so laufen lassen?«, fragte Bob ungläubig.
    Wieder schüttelte der Polizist missbilligend den Kopf. »Natürlich nicht.« Er zeigte auf das Funkgerät, das neben seinem Revolver im Futteral hing. »Ich habe die Kollegen alarmiert. Drei Minuten später waren zwei Streifenwagen da. Aber der Bursche war wie vom Erdboden verschluckt. Die Kollegen haben das ganze Haus abgesucht, einschließlich Keller und Dachstuhl. Nichts. Er ist sicher mit dem Fahrstuhl blitzartig nach unten gerauscht und hat sich unauffällig ins Gelände verdrückt.«
    Die beiden Detektive bedankten sich bei dem Polizisten und steuerten auf das Treppenhaus zu. »Das ist ja ein Hammer«, stöhnte Bob, als die Glastür hinter ihnen zugefallen war. »Santoria, stimmt’s?«
    Peter nickte, während er bedächtig, die Hände in den Hosentaschen vergraben, die Treppe hinunterstieg. »Jedenfalls passt die Beschreibung ganz genau auf ihn.«
    Â»Dann hat euer famoser Boxtrainer also an ein und demselben Tag womöglich versucht, drei Menschen ins Jenseits zu befördern. Erstens dich und Kelly und zweitens Don Jordan.«
    Â»Nicht so voreilig«, wies Peter Bob zurecht. »Ich glaube immer noch nicht, dass der Mann in dem Chrysler Santoria war.«
    Â»Aber vielleicht war es jemand, den er euch nachgeschickt hat«, beharrte Bob.
    Â»Möglich«, gab der Zweite Detektiv zu. »Aber selbst wenn: Wir wissen weder, ob es Santoria war, der ihm den Blumenkübel auf den Kopf fallen ließ, noch wissen wir, was er von Don Jordan wollte.«
    Â»Na ja«, brummte Bob und stieß die Tür ins Freie auf. Draußen empfingen sie Wärme, ein blauer Himmel mit einer heiter lachenden Sonne und eine sanfte, angenehme Brise vom Pazifik her. »Ich glaube kaum, dass er ihm bloß Genesungswünsche überbringen wollte. Und von Blumen hat dieser Polizist mit seinem fotografischen Gedächtnis auch nichts gesagt. Ein Besucher, der es gut meint mit einem Kranken, braucht ja nicht abzuhauen, wenn ein Cop aufkreuzt.«
    Peter verzog ärgerlich das Gesicht. »Weiß ich selbst«, brummte er und schwang sich hinter das Lenkrad seines MG. »Trotzdem passt mir das alles viel zu schön zusammen.«

B obs Theorie
    Als Peter die Tür des Campingwagens aufriss, traute er seinen Augen nicht. Er blieb wie angewurzelt stehen, Bob prallte gegen seinen Rücken. »Das gibt’s doch nicht«, sagte der Zweite Detektiv und wies in die Mitte ihres Hauptquartiers.
    Bob lugte ihm über die Schulter. Auch er rieb sich die Augen. An der Stelle, an der seit geraumer Zeit der gelbe Eimer mit Regenwasser seinen Stammplatz gehabt hatte, stand jetzt ein Schemel. Auf diesem wiederum balancierte ein nicht ganz
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