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und die verschwundene Seglerin

und die verschwundene Seglerin

Titel: und die verschwundene Seglerin
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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auffülle.« Er seufzte. »Und Mr Andrews senior hat eine massive Störung in der Vater-Sohn-Beziehung angekündigt, wenn ich ihm nicht im Garten helfe. Der sieht nämlich inzwischen mehr aus wie der Urwald am Amazonas. Sagt mein Vater.«
    Â»Dein Pech«, erwiderte Justus und grinste. »Andererseits kannst du froh sein. Nicht jeder ist so unentbehrlich wie du.« Er stand auf und reckte sich. Gedankenverloren strich er über die dringend reparaturbedürftige Stelle an der Decke des Campingwagens. Seine Stimmung verschlechterte sich, als er an den Krach mit dem Zweiten Detektiv dachte. Eingerenkt hatte sich die Geschichte immer noch nicht. Seit 24 Stunden war der Kontakt zwischen ihnen abgebrochen. Er drehte sich zu Bob um und blickte ihn streng an. »Hast du eigentlich eine Ahnung, was dahintersteckt?«
    Â»Wo hintersteckt?«, kam die erstaunte Gegenfrage.
    Â»Dass Peter plötzlich behauptet, unser Hauptquartier würde zusammenbrechen.«
    Bob zögerte. Ihm wäre es lieber gewesen, die beiden hätten ihren Streit unter sich ausgetragen.
    Â»Oder hat Mr Shaw vielleicht die Idee, das Detektivbüro ganz aufzugeben?«
    Bob runzelte entrüstet die Stirn. »So ein Blödsinn!«, gab er zurück.
    Einmal in Fahrt, wollte Justus sich nicht bremsen lassen. »Könnte doch sein«, beharrte er. »Vielleicht hat er genauso viel vor wie du. Oder womöglich noch mehr. Kelly beklagt sich andauernd, dass sie ihn kaum noch sieht. In Mathe war er zuletzt eine mittlere Katastrophe und er selbst jammert ununterbrochen über seine Trainingsrückstände, sowohl beim Tennis als auch in der Leichtathletik. Stimmt’s etwa nicht?«
    Â»Stimmt schon«, gab Bob unwillig zu, »aber …«
    Â»Na also«, sagte Justus zufrieden.
    Â»Du spinnst«, knurrte Bob. »Er will nicht aussteigen. Er hat nur deinen Kommandoton satt.«
    Justus erstarrte. Unwillkürlich musste er an das »Plopp« der Wassertropfen an der Decke denken. »Hier spinnt doch nur einer«, zischte er. »Was für ein Kommandoton?«
    Â»Na, zum Beispiel die Sache mit dem Campingwagen. Du beschließt kategorisch, das Dach allein zu reparieren, verschweigst aber, warum du Onkel Titus nicht um Hilfe bitten willst. Das ärgert Peter – und mich auch. Wir finden, so geht das nicht.«
    Justus’ Augen wurden schmal. »Interessant. Sehr interessant sogar.« Bob zog eine Grimasse. Es kam genau so, wie er es vorausgesehen hatte. »Da haben also einige Herrschaften schon sehr konkrete Vorstellungen entwickelt.«
    Bob wusste, dass Justus nichts so sehr hasste, als wenn die beiden anderen etwas unternahmen, ohne ihn vorher gefragt oder wenigstens eingeweiht zu haben. Aber er wusste auch, dass der Erste Detektiv, der ja unbestritten ihr klügster Kopf und ihr Anführer mit dem großen Durchblick war, ziemlich stur sein konnte. »Schon wieder Blödsinn«, entgegnete er. »Peter wollte doch nur vorschlagen, mit deinem Onkel zu reden. Alles total unverbindlich!«
    Â»Total unverbindlich!«, echote Justus höhnisch. »Und ich sage total verbindlich, dass wir nicht mit ihm reden. Klar?«
    Bob stöhnte. »Ein fürchterlicher Kerl bist du. Ein richtiger kleiner Diktator. Könntest dir ja wenigstens mal anhören, was wir …«
    Â»Ãœberflüssig«, fuhr Justus ihn an. »Reine Zeitverschwendung.«
    Mit aller Macht versuchte Bob, sich zu beherrschen. »Und warum, wenn man fragen darf?«
    Justus sah ihn scharf an. »Weil Onkel Titus erst kürzlich einen Artikel über einen Uniprofessor gelesen hat«, sagte er schließlich. »Der Professor wollte in seinem Büro ein wackeliges Regalbrett festklemmen, stellte sich aber ziemlich ungeschickt dabei an. Er landete im Krankenhaus mit zahlreichen Quetschungen, einer ausgekugelten Schulter und einer Gehirnerschütterung. Onkel Titus hat sich über den Kopfmenschen, wie er ihn nannte, fast totgelacht. Er meinte, das sei typisch: ein Intelligenzquotient von 180, aber zwei linke Hände. Deshalb werde ich Onkel Titus auf keinen Fall von dem kaputten Dach erzählen.« Er ballte seine Rechte und boxte damit in die Innenfläche der linken Hand, dass es klatschte.
    Â»Ach so ist das.« Bob grinste innerlich. Ihr Anführer war also nicht nur ein Dickkopf, sondern verfügte auch über ein ungebührliches Maß an Stolz.
    Â»Ja, so ist das«, wiederholte
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