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und die Schattenmaenner

und die Schattenmaenner

Titel: und die Schattenmaenner
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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Rom!«, befahl Anna.
    Direkt neben ihnen sprang in diesem Augenblick ein blondes Mädchen in voller Bekleidung in den Brunnen, tauchte bis zu den Haaren unter und kam prustend wieder hoch. Mit beiden Händen begann sie, vor Vergnügen quietschend, ihren Begleiter nass zu spritzen.
    Alexandra stand hinter Justus. »Touristen! Wenn Touristen zum ersten Mal nach Rom kommen, benehmen sie sich manchmal etwas sonderbar. So viel Sonne und Wärme, das sind sie nicht gewohnt.« Sie räusperte sich. »Seit wann bist du bei einer Zeitung? Und wie heißt sie, du Tausendsassa?«
    Justus drehte sich nicht zu ihr um. Fast, ohne die Lippen zu bewegen, sagte er nur: »Später. Wir arbeiten immer so.«
    »Immer?«
    »Immer.«
    »Und wieso gilt eure Geheimniskrämerei nicht für mich? Warum darf ich wissen, dass ihr Detektive seid, und Alberto nicht?«
    Spitzbübisch lächelte Justus sie an. »Ist doch klar. Keine Regel ohne Ausnahme.«
    Sie landeten in einem hübschen kleinen Lokal mit erschwinglichen Preisen und ein paar Tischen auf der Straße. Justus sah auf die Uhr und strich über seinen Bauch. Vor seinem geistigen Auge erschien eine riesige Schüssel mit dampfenden Spaghetti, gekrönt von einer kräftigen Portion leuchtend roter Fleischsoße. »Gleich zwölf. Zeit für ein schmackhaftes Mittagessen. Wer macht mit?«
    Eine halbe Stunde später saßen sie alle glücklich und zufrieden vor ihren Tellern. Luigi, der ein bisschen schüchterne Junge, der nur wenig Englisch konnte, trumpfte mächtig auf. Jedenfalls waren Justus, Peter und Bob sehr beeindruckt von der Kunstfertigkeit, mit der er seine fast meterlangen Nudeln nur mithilfe einer Gabel zuerst hoch hinauf in die römische Sommerluft und dann in seinen Mund beförderte. Auch Anna klatschte begeistert in die Hände. Mario schob seinen Ellenbogen unauffällig zwischen ihre Handflächen, sodass sie aufhören musste zu applaudieren. Justus schmunzelte, und um es zu verbergen, beugte er sich über seine Spaghetti. Als er danach wieder zu Alexandra aufsah, fiel sein Blick auf eine Vespa hinter ihr. Die schlanke Figur auf dem Beifahrersitz, mit diesen schwarzen Haaren, dachte er, habe ich doch schon einmal gesehen. Aber bevor er schärfer hinsehen konnte, war der Motorroller schon um die nächste Ecke verschwunden.
    »Wer von euch zeigt uns den Petersdom? Von innen, meine ich?«, fragte Peter in die Runde.
    »Das machen Mario und ich!«, rief Anna. »Wir haben ja noch Urlaub.« Auch ihr Freund war begeistert von der Idee, für die drei Jungen aus Amerika den Fremdenführer zu spielen.
    Justus stieß Alberto an. »Und du? Hast du heute Abend schon etwas vor?« Der Fotograf schüttelte den Kopf. »Wo können wir dich treffen?«
    Alberto überlegte kurz. »Kennt ihr San Lorenzo? Das alte Arbeiterviertel von Rom?«
    »Nein.«
    »Also dann. Um sieben Uhr in San Lorenzo, vor dem Verschiebebahnhof. Alles klar?«
    »Alles klar.«
    Am späten Nachmittag, überflutet von Eindrücken vom Petersdom und der angrenzenden Engelsburg, verabschiedeten sie sich von Mario und Anna. Das taten sie schon recht geübt auf italienische Art: Sie fielen sich um den Hals, gaben sich Küsse rechts und links und redeten laut durcheinander.
    Eine Wolkendecke schützte die Stadt jetzt vor den unbarmherzigen Strahlen der Sonne. Es war nicht mehr so heiß wie am Mittag. Hinter ihnen kämpften sich Autokolonnen auf vier Spuren Meter um Meter im Stau voran. Es herrschte ein Höllenlärm vom Krach der Motoren und dem Hupen ungeduldiger Fahrer.
    »Also, wie kommen wir jetzt nach San Lorenzo?«, fragte Peter unternehmungslustig. »Wo liegt denn das überhaupt?«
    »Am anderen Ende der Innenstadt, im Osten«, erwiderte Anna. »Am besten, ihr nehmt einen Bus.«
    Peter winkte ab. »Fahrradfahren fände ich schöner. Drüben an der Piazza Navona warten schon drei auf uns.«
    Justus protestierte. »Durch diesen entsetzlichen Verkehr strampeln? Seid ihr verrückt, oder wollt ihr euch vergiften mit den Autoabgasen?«
    Bob wies auf die Straße, wo die Autos wieder zum Stehen gekommen waren. »Hast du Lust, dich in einen Bus zu setzen und voranzuschleichen wie eine Schildkröte? Mit den Fahrrädern flutschen wir an denen vorbei wie nichts!«
    »Ohne mich!«, entschied Justus. Nach der Hitze und dem stundenlangen Umherspazieren in den historischen Monumenten hatte er genug von körperlicher Anstrengung. »Rom hat zwölf Millionen Einwohner. Jeder Dritte besitzt einen fahrbaren Untersatz. Und um diese Tageszeit ist davon bestimmt
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