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und die Schattenmaenner

und die Schattenmaenner

Titel: und die Schattenmaenner
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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ein und ging mit ihm voraus.
    Bob und Peter blieben für ein paar Augenblicke ratlos zurück. »Hmm!«, brummte Peter und kratzte sich am Kinn. Und Bob stieß einen tiefen Seufzer aus.

Pünktliche Lieferung
    Ignazio, der Inhaber ihrer Pension, wartete schon auf die drei ???. Er sah aus wie der klassische Römer aus den Geschichtsbüchern: stattlich, mit scharf geschnittenen Gesichtszügen, ein Signore vom Scheitel bis zur Sohle. Unter seinen blauschwarzen Haaren sah er strenger in die Welt, als seine jungen Gäste aus Amerika das von einem Italiener erwartet hätten. Wie das Gegenteil von Ignazio wirkte Sofia, seine Frau. Ihr war anzusehen, dass sie Spaghetti nicht nur gut kochte, sondern auch leidenschaftlich gerne aß. Schon in den ersten beiden Tagen hatten die Jungen sie als äußerst lebenslustige Frau kennengelernt. Dabei konnten sie kaum miteinander sprechen. Aber es machte sowieso viel mehr Spaß, sich mit Händen und Füßen und Sprachbrocken aus Italienisch, Lateinisch, Französisch und Englisch zu verständigen.
    »Polizei hat angerrrufen«, verkündete ihnen Ignazio, als sie etwas müde von dem langen Spaziergang durch Rom mit Alexandra in ihrem Quartier eintrafen. »Haben etwas für Signore Justus Jonas.« Ignazio sprach Englisch mit einem gewaltigen italienischen Akzent und rollte das ›R‹ ganz fürchterlich. Aber seine Grammatik, fand Justus, war gar nicht so schlecht. Er hätte gern ebenso gut Italienisch gesprochen wie Ignazio Englisch.
    »Seht ihr«, sagte Alexandra, »die Diebe haben pünktlich geliefert.«
    Justus erklärte Ignazio, was passiert war. Der Wirt nahm es gleichmütig hin. »Man muss aufpassen sehrrr gut«, meinte er bloß. »Ist Rrrrom!«
    Sofia kam hinzu und fragte, was los war. Kaum hatte ihr Mann ihr alles berichtet, begann sie laut zu zetern.
    »Was sagt sie?« Justus stieß Alexandra sachte an.
    »Dass man sich unmöglich an so etwas gewöhnen kann. Dass Rom voller Strauchdiebe, Gauner, Betrüger, Verbrecher und Halsabschneider ist. Und dass eines Tages, wenn das so weitergeht, keine Fremden mehr in diese Stadt kommen werden. Und dass sie dann ihre Pension zumachen müssen.«
    Sofia war nicht mehr zu bremsen. Justus hörte jetzt immer wieder das Wort ›Carabinieri‹. »Was sagt sie über die Polizei?«
    »Was die meisten Römer über sie sagen.« Die junge Deutsche seufzte. »Dass sie nichts tut. Weil sie entweder nichts tun kann oder nicht will.«
    »Nicht will?«, fragte Bob.
    »Na klar. Wegen Bestechung«, erwiderte Justus leise.
    Sofia hatte sich inzwischen so in ihr Lamento hineingesteigert, dass sie auf und ab lief, immer wieder ihre Hände gen Himmel reckte und ihre sorgfältig aufgesteckte Frisur ernsthaft gefährdete. Ignazio ließ sich allerdings nicht aus der Ruhe bringen, auch nicht, als sie mit ihrer Schimpfkanonade fortfuhr, so als wäre er persönlich für diese Diebstähle und Raubzüge verantwortlich. Schließlich stand sie vor ihm und fauchte ihn an wie eine Wildkatze.
    »Sie sagt, sein Vetter Maurizio bei der Polizei in Rom sei der größte Taugenichts«, dolmetschte Alexandra. »Es ist ihr schleierhaft, dass ein Dummkopf wie er so hoch klettern konnte. Er ist Kommissar oder so etwas. Und der lebende Beweis dafür, dass die Polizei in Rom nichts anderes ist als ein Haufen von Versagern.«
    Die drei ??? wunderten sich über den Gleichmut, mit dem ihr Wirt die Anklagen seiner Frau hinnahm. Auch er schien von den Fähigkeiten seines Vetters Maurizio nicht überwältigt zu sein. Trotzdem zuckte er bloß mit den Schultern. »Meine Frrrau rrregt sich immerrr sehrrr auf«, sagte er, als Sofia gerade einmal Luft holte. »Nützt aberrr nix.«
    Alexandra erklärte sich bereit, als Übersetzerin mit zur Wache zu gehen.
    »Ist es denn wirklich so schlimm mit der Polizei in Rom?«, fragte Peter sie unterwegs.
    »Natürlich nicht. Aber die Leute haben eben gerne ihre Sündenböcke. Schimpfen ist das halbe Leben in Italien. Vor allem über die Regierung, über die Beamten und speziell über die Polizei. Man muss das nicht so ernst nehmen. Es ist eine Art Hobby. Ein Nationalsport.«
    Jetzt am Abend war es fast leer auf dem Revier hinter der Piazza Navona. Ein junger Polizist mit schwarzen Locken nahm sie freundlich in Empfang. Alexandra stellte ihm Justus als Opfer des Diebstahls vom Mittag vor.
    »Ah, du bist der junge Mann aus Kalifornien, der seinen Rucksack nicht fest genug gehalten hat.« Justus war verblüfft. Was aus dem Mund dieses italienischen Ordnungshüters
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