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Und die Goetter schweigen

Und die Goetter schweigen

Titel: Und die Goetter schweigen
Autoren: Anna Janson
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Schlüssel war verschwunden, und sie hatte ihn nicht wiedergefunden, obwohl Berit, die Nachbarin, ihr bei der Suche geholfen hatte. Das war eine ausgezeichnete Gelegenheit, die Schwiegermutter um ihren Schlüssel zu bitten. Ohne den geringsten Streit hatte er in ihrer Hand gelegen, blinkend und willkommen. Triumphierend hatte sie ihn an ihrem Schlüsselbund befestigt. Die Freude hatte genau bis zum nächsten Tag gedauert, als sie von der Arbeit nach Hause kam und die Tür unverschlossen und die Schwiegermutter am Bügelbrett stehend vorfand. Natürlich hatten sie noch weitere Schlüssel gehabt. Das hätte ja gerade noch gefehlt! Maria vermisste Karin, ihre beste Freundin in Uppsala. Sie hatten versprochen, sich zu treffen, den Kontakt aufrecht zu halten. Aber selbst mit der besten Absicht kann es schwer werden, Verbindungen über die Entfernung hinweg zu halten. Die Einzige, der sie sich hier in Kronköping anvertrauen konnte, war Berit. Sie war weit gereist und konnte die phantastischsten Geschichten erzählen. Nichts schien für sie unmöglich zu sein. Vielleicht konnte sie es wagen, Berit zu bitten, sich um die Kinder zu kümmern, wenn es das nächste Mal kritisch wurde. Durchgefroren und hungrig trat Maria in den Besprechungsraum. Eine große Schale mit Safrangebäck und Pfefferkuchen nahm ihren Blick gefangen. Eine Thermoskanne mit Kaffee machte die Runde. Staatsanwalt Stefan Berg ließ es sich gut schmecken, trotz der makabren Dinge, die an diesem Tisch besprochen wurden. »Ragnarsson spricht mit der Presse«, teilte Hartman mit, »wir haben schon mal ohne ihn angefangen.« Arvidsson, der bei Elin mit der Katze gewesen war, fuhr da fort, wo er in seinem Bericht unterbrochen worden war. Elin Svensson hatte die tote Katze als die ihre identifiziert. Es hatte sich auch herausgestellt, dass sie am Abend des 21. Dezembers Besuch gehabt hatte, sie hatte sich aber nachdrücklich geweigert zu erzählen, wer der Besucher gewesen war. »Ich habe sie sehr deutlich darauf hingewiesen, wie wichtig es für uns ist, Klarheit über die Ereignisse zu bekommen, und dass wir uns mit dieser Frage nochmal an sie wenden werden. Vielleicht weiß sie etwas und fühlt sich bedroht?« Arvidsson errötete leicht und versteckte sein Gesicht im Kaffeebecher. Maria schüttelte ihren dicken weizenblonden Zopf. Ihre braunen Augen blitzten. Ein Lächeln spielte um ihre Mundwinkel. »Elins guter Nachbar, der ein richtiger Gentleman ist, hat mir gegen das Versprechen absoluter Diskretion anvertraut, dass er sein Rad genommen hat und zwischen 19.00 und 21.00 Uhr zu einem Besuch zu Elin gefahren ist.« Arvidsson tauchte noch tiefer in seinen Kaffeebecher. »Auf seiner Radtour hat er niemanden anders als Elin getroffen.«
    »Du bist bei Stina Ohlsson gewesen.« Hartman nahm sein viertes Safranstück und nickte Maria zu, die so eingehend wie möglich von dem Gespräch berichtete. Alles außer ihrem Ärger mit dem Auto, das nicht anspringen wollte, denn das war ihr persönliches kleines Geheimnis. »Wir müssen bei der Telefongesellschaft in Erfahrung bringen, ob diese Gespräche mit den Freundinnen von Dick Wallström tatsächlich stattgefunden haben. Ek kann sich dann mit den Damen in Verbindung setzen.« Jesper Ek pfiff leise durch die Zähne. Arvidsson errötete noch ein wenig mehr. »Im Laufe des morgigen Tages müssten wir vorläufige Obduktionsresultate bekommen. Worum könnte es bei diesem Mord gehen? Was wissen wir? Der Mann ist aufgehängt worden. Der Stab, der durch seinen Bauch gestoßen wurde, ist ein Speer, wie sich herausgestellt hat. Der sah recht alt aus, ebenso die Sichel. Er hat auch eine Stichwunde am Hals, ein Messer? Wir haben die Weizenähre und die Eberesche, die nicht dort gewachsen ist, sondern aus irgendeinem Grund dorthin gebracht wurde. Ein Zeichen war in den Stein geritzt und in den Lehm gemalt. Es sieht aus wie zwei Textklammern, die ineinander gehakt sind. Fußabdrücke sind gesichert. Sieht aus, als würde es sich um kräftiges Schuhwerk handeln. Zwei Männer?«
    »Erika hat gesagt, dass die Nägel des Opfers bis ins Fleisch hinein abgeschnitten waren und dass sie die Nägel am Boden bei dem Erhängten gefunden hat«, warf Ek ein und fuhr sich mit der Hand übers Kinn. »Haare in verschiedenen Farben und von unterschiedlicher Qualität waren auch über den Boden verstreut. Ich stimme Erika zu, es scheint, als wolle uns der Mörder an der Nase herumführen«, fuhr Hartman fort. »Selbstmord können wir ausschließen.
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