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Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Titel: Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit
Autoren: Julie Garwood
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genauso solltest du es machen. Aber weißt du, Brenna, Papa würde es bestimmt nicht gefallen, wenn er uns so reden hört. Es ist seine Aufgabe, einen Mann für dich zu finden. Und warum flüstern wir überhaupt?«
    »Mama hat mir verboten zu sprechen.«
    Joan brach in Gelächter aus. Der Lärm schreckte Elspeth auf, die sofort herbeigeeilt kam.
    »Bitte, Lady Joan. Ihr dürft sie nicht noch ermuntern, Unsinn zu machen. Brenna, Eure Mutter hat gesagt, Ihr sollt still sein. Könnt Ihr denn nie Euren Mund halten?«
    »Tut mir leid, Elspeth.«
    Die Amme schnaubte verächtlich. »Nein, es tut Euch nicht leid.« Sie trat einen Schritt näher und wedelte mit dem erhobenen Zeigefinger vor Brennas Gesicht hin und her. »Irgendwann, in nicht allzu ferner Zeit, wird Gott hier hereinmarschieren und Euch kräftig ausschimpfen, junge Dame. Denkt daran! Dann wird es Euch nämlich wirklich leid tun. Gott mag keine kleinen Mädchen, die ihre Mütter ärgern.«
    Zornig stampfte Elspeth davon. Brenna fing fast augenblicklich an, sich zu langweilen, und schlief schließlich ein. Als Rachel sie wachrüttelte, weil die Gäste angekommen waren, stand sie auf und lief zu ihren Schwestern, die sich in einer Reihe aufgestellt hatten, um die Gäste zu begrüßen.
    Brenna versteckte sich hinter Rachel, bis man ihren Namen aufrief und sie nach vorne zog, um sie vorzustellen. Sie wagte nicht, aufzuschauen, um sich die Gäste anzusehen, und sobald ihr Vater ein paar Worte über sie gesagt hatte, drückte sie sich wieder hinter den Rücken ihrer Schwester.
    Keiner der Fremden achtete auf sie, und sie beschloß, sich aus dem Saal zu schleichen, solange niemand ihr Aufmerksamkeit schenkte. Sie war nur ein paar Schritte weit gekommen, als sie plötzlich wie angewurzelt stehenblieb.
    Drei Riesen erschienen im Eingang. Brenna war wie vom Donner gerührt. Der mittlere war größer als die anderen und fesselte ihre Aufmerksamkeit am meisten. Sie musterte ihn eingehend, und als ihre Eltern vortraten, um die drei zu begrüßen, stellte sie fest, daß er sogar größer war als ihr eigener Vater!
    Brenna packte Rachels Hand und zog aufgeregt daran. Es dauerte eine Weile, bis ihre Schwester zu ihr herabschaute.
    »Was ist denn?« flüsterte sie gereizt.
    »Ist das Gott da drüben?«
    Rachel verdrehte die Augen. »Nein, ganz bestimmt ist das nicht Gott.«
    »Aber dann hat Papa mich ja angelogen. Er hat mir gesagt, daß Gott größer ist als er.«
    »Nein, Brenna, Papa hat nicht gelogen. Er hat dich bloß geneckt, das ist alles. Du mußt keine Angst haben.«
    Brenna war durch und durch erleichtert. Papa hatte sie also nicht angelogen, und Gott war auch nicht auf die Erde gekommen, um sie auszuschimpfen. Es war also noch nicht zu spät, sich zu ändern, wie Elspeth es immer von ihr verlangte.
    In diesem Moment stieß ihr Vater ein lautes Gelächter aus, und Brenna wandte sich zu ihm um. Sie lächelte, weil er sich offensichtlich glänzend amüsierte, dann wagte sie einen weiteren Blick auf den mittleren der drei Neuankömmlinge. Sie hatte oft genug gehört, daß es unhöflich war, andere Menschen anzustarren, aber im Augenblick kümmerte sie das nicht. Der Riese faszinierte sie, und sie wollte ihn so genau wie möglich in Erinnerung behalten.
    Er mußte ihren Blick gespürt haben, denn plötzlich wandte er den Kopf, um sie direkt anzusehen.
    Brenna beschloß, ihrem Vater alle Ehre zu machen und sich wie eine junge Dame zu benehmen. Also griff sie in ihren Rock, riß den Saum bis zu den Knien hoch und ging tief in die Knie, um einen Knicks zu machen. Prompt verlor sie das Gleichgewicht und wäre gewiß mit dem Kopf aufgeschlagen, wenn es ihr nicht noch rechtzeitig gelungen wäre, sich zurückzuwerfen, so daß sie auf dem Hinterteil landete.
    Etwas derangiert kam sie wieder auf die Füße, ließ ihren Rock los und spähte unter gesenkten Lidern zu dem Riesen hinauf, um zu sehen, wie er ihre Darbietung höfischen Benehmens aufgenommen hatte.
    Der Riese lächelte sie an.
    Sobald er wegschaute, drückte Brenna sich wieder hinter ihre Schwester.
    »Ich werde ihn heiraten«, flüsterte sie.
    Rachel lächelte. »Das ist schön.«
    Brenna nickte feierlich. Ja, das war schön.
    Jetzt mußte sie ihn nur noch fragen.
    Ein paar Augenblicke später entließ der Baron seine Töchter. Brenna wartete, bis die anderen Mädchen hinaufgegangen waren, dann schlich sie sich aus dem Haus. Sie mußte noch einmal versuchen, eines der Ferkel zu fangen. Sie hätte lieber einen Welpen
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