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Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Titel: Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit
Autoren: Julie Garwood
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dem Schmerz, den der Verlust meiner geliebten Isabelle verursacht hatte? Dennoch hätte ich deine Stiefmutter nicht einfach ignorieren dürfen. Es war nicht ihre Schuld, daß ich keine Gefühle für sie entwickeln konnte. Du mußt meinen Fehler wiedergutmachen. Versuche, ihr den Respekt zu erweisen, der ihr gebührt, und bemüh dich, mit ihrem verwöhnten Sohn auszukommen. Du darfst nie vergessen, daß deine Treue vor allem deinen eigenen Leuten gehören muß.«
    »Das werde ich nicht vergessen, Vater, ich verspreche es. Aber wohin wird Angus mich schicken?« Connor sah seinen Vater eindringlich an. Er wollte ihn noch nicht verlassen, wollte den Abschied noch ein paar Augenblicke hinauszögern. »Ihr habt genug Zeit, es mir zu sagen, und Ihr solltet es tun. Angus kann auf dem Weg zu unserem Treffpunkt im Wald getötet werden.«
    »Das wäre nicht von Bedeutung. Glaubst du etwa, ich würde eine so wichtige Aufgabe nur einem einzigen Mann erteilen? Ich habe auch andere damit betraut.«
    »Dann laßt mich hören, was mein Laird befiehlt.«
    Donald gab nach. »Es gibt nur einen Menschen, dem ich uneingeschränkt vertraue, und zu ihm wirst du gehen. Erzähl ihm, was heute hier geschehen ist.«
    »Ich berichte ihm alles, was du mir erzählt hast.«
    »Ja.«
    »Vertraue ich ihm?«
    »Ja«, antwortete sein Vater. »Und er wird wissen, was zu tun ist. Er wird dich nicht nur beschützen, sondern auch ausbilden, wenn du es verlangst, und genau das mußt du tun. Bestehe auf deinem Recht, Junge! Gelobe dich ihm als seinen Bruder an, Connor! Schwöre, daß du ihm bis in den Tod treu bist. Er wird dich niemals verraten. Geh. Geh zu Alec Kincaid.«
    Connor starrte seinen Vater wie vom Donner gerührt an. »Er ist Euer Feind, Vater. Ihr haßt ihn! Ihr könnt mich nicht wirklich zu ihm schicken wollen.«
    »Doch, ich will«, antwortete Donald mit harter Stimme. »Alec Kincaid ist zum mächtigsten Mann in den Highlands geworden. Er ist tapfer und ehrenhaft, und du brauchst seinen Schutz.«
    Connor konnte noch immer nicht begreifen, was sein Vater da von ihm verlangte. Und so sprach er den nächsten Einwand aus, bevor er sich zurückhalten konnte.
    »Aber Ihr habt gegen ihn gekämpft!«
    Donald überraschte seinen Sohn mit einem Lächeln. »Es ist wahr, ja. Doch mein Herz war nie bei diesem Zwist. Ich habe ihn stets herausgefordert, und ich kann mit Stolz sagen, daß ich lange Jahre der Dorn in seiner Seite war. Unsere Ländereien stoßen im Osten aneinander, so daß der Reiz, ihm ein wenig von seinem Grund zu nehmen, zu stark war, um es nicht zu versuchen. Natürlich hat er es zu verhindern gewußt. Dennoch verstand er. Hätte er das nicht, wären wir alle nun tot.«
    »Ist er denn so mächtig?«
    »Ja. Du wirst zu ihm gehen und ihm mein Schwert zeigen. Wisch das Blut nicht von der Klinge. Ich will, daß Kincaid es sieht.«
    »Vater, keiner der MacAlisters wird mir folgen, wenn ich zu unserem Feind gehe.«
    »Tu, was ich dir befehle«, zischte sein Vater. »Du bist zu jung, um es zu verstehen, also wirst du meinem Urteil trauen müssen. Versprich mir, daß du dich unverzüglich zum Haus der Kincaids begibst.«
    »Ja, Vater.«
    Donald nickte. »Die Zeit zum Abschiednehmen ist da. Es ist alles gesagt, und ich spüre, wie der Tod zu mir kommt. Ich werde nicht mehr lange bei Bewußtsein bleiben.«
    Connor hielt die Hand seines Vaters fest. Er konnte sich nicht dazu durchringen, sie loszulassen.
    »Ihr werdet mir fehlen«, flüsterte er.
    »Und du mir.«
    »Ich liebe Euch, Vater.«
    »Es ziemt sich nicht für einen Krieger, von solchen Gefühlen zu sprechen. Ich liebe dich auch, Sohn, aber du wirst es niemals von mir hören.«
    Er drückte Connors Hand, um den Tadel abzuschwächen, dann schloß er die Augen. Nun war er endlich bereit, sich dem Tod zu ergeben. Er hatte das Feuer in Connors Augen glühen sehen und wußte, daß sein Sohn ihn rächen würde. Konnte sich ein Vater mehr erhoffen?
    Donald MacAlister starb ein paar Augenblicke später, ohne die Hand seines Sohnes losgelassen zu haben. Er starb, wie er gelebt hatte – würdevoll, ehrenhaft und als Dickkopf.
    Connor verweilte an der Seite seines Vaters, bis er hinter sich ein schwaches Rufen hörte. Er drehte den Kopf und entdeckte einen jungen Soldaten, der sich bemühte, auf die Füße zu kommen. Aus der Entfernung konnte Connor nicht sehen, wie ernst der Bursche verwundet war, also bedeutete er ihm, dort liegenzubleiben, und wandte sich ein letztes Mal zu seinem Vater um. Er nahm
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