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Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe
Autoren: Mary Scott
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würde in Kürze auf die höhere Schule überwechseln. Die Taylors hatten drei Sprößlinge, die alle so jung waren, daß sie noch für eine Reihe von Jahren unsere Schule besuchen mußten. Auch Mrs. Willis, unsere zuletzt zugezogene und gleichzeitig reichste Nachbarin, stellte einen Aktivposten für unsere Schule dar. Selbst Larry, die dazu neigte, die Dinge äußerst kritisch zu betrachten, mußte Mrs. Willis gewisse Vorzüge zugestehen. Aber sie konnte trotzdem das Nörgeln einfach nicht lassen.
    »Meine Liebe, man könnte den Eindruck haben, das Haus sei ein Rohbau gewesen. Jetzt wimmelt es dort nur so von Schreinern und allen möglichen Handwerkern. Sie brechen weitere Fenster aus, bauen ein zweites Badezimmer ein und Duschen in den komischsten Ecken und Winkeln.«
    In Wirklichkeit haßte es Larry, zusehen zu müssen, wie David Wells’ Farm verkauft wurde. Verständlich, daß sie die Käufer besonders kritisch und argwöhnisch betrachtete. David hatte eine von Tantchens jüngeren Freundinnen geheiratet, die ihm besonders gut gefallen hatte. Wir hofften damals, Rachel in unserem Kreis einen festen Platz geben zu können. Aber Davids Vater war plötzlich gestorben, und sein Sohn, der ohnehin schon über ein ansehnliches Bankkonto verfügte, war mehr oder weniger dazu gezwungen, sein eigenes Anwesen zu verkaufen, um den großen Besitz seines Vaters im Süden zu übernehmen.
    Wir alle wußten, daß er für seine Farm einen sehr hohen Kaufpreis verlangt und auch tatsächlich bar auf den Tisch erhalten hatte. Die neuen Besitzer waren zweifellos sehr wohlhabende Leute. Sie fuhren einen erstklassigen, großen Wagen, und Mrs. Willis war stets so gekleidet, wie Larry und ich es uns immer erträumt hatten. Sie war eine sehr gutaussehende Frau, etwas älter als wir, und hatte vier Kinder.
    »So mütterlich. Direkt eine Schande für dich, Susan, mit deinen zwei«, meinte Larry, die schließlich selbst Mutter von zwei Kindern war. »Aber egal, was zählt, ist, daß sie drei weitere Kinder für unsere Schule hat. Der älteste Junge besucht ein Internat, aber die zuvorkommende Mrs. Willis gibt sich damit zufrieden, die anderen drei Kinder unserer dürftigen, kleinen Institution anzuvertrauen. Sie sagte, es sei so ein Glück, daß fast alle Kinder sich ähnlich wären, obwohl ihr zu Ohren gekommen sei, daß auch ein paar kleine Maoris die Schule besuchten. Aber das mache nichts, denn diese kleinen Eingeborenen seien ebenfalls sehr nett.«
    »Die sind bestimmt sehr nett. Honi und Wana sind süß.«
    »Ich weiß. Ich sagte Mrs. Willis schon, die beiden seien besser erzogen und unbedingt viel sauberer als Christopher und Christina. Leider muß ich sagen, daß sie ganz meiner Meinung war. Übrigens, hast du schon davon gehört, daß May Carters jüngere Schwester Cecily mit Kenneth Young verlobt ist? Ist das nicht herrlich?«
    Ich war nicht gerade begeistert. Cecily Harper war ein hübsches, junges Ding. Sie hatte sich drei Monate bei ihrer Schwester aufgehalten. Ich war gar nicht überrascht, daß Kenneth Young, ein ernster Mann und Farmer aus der nächsten Nachbarschaft, sich in Cecily verliebt hatte. Aber auf keinen Fall hatte ich damit gerechnet, Cecily würde auf Kenneth eingehen. Ich sagte: »Ich hätte nicht gedacht, daß daraus etwas würde. Cecily ist so schrecklich lebenslustig, und Kenneth so ein nüchterner, ernster Typ. - Also, das Häuschen für den Lehrer steht jetzt bereit zum Empfang, und seine Möbel kommen morgen mit einem Lastwagen hier an. Ich hoffe nur, daß er nett ist. Sag, Larry, glaubst du, daß er wirklich nett zu den Kindern ist?«
    »Aber natürlich. Heutzutage sind die Lehrer immer nett zu den Kindern, und er ist ja nicht gerade ein Kind. Irgend jemand, der ihn schon kennengelernt hat, erzählte Sam, der Lehrer habe diesen Beruf in einem Alter gewählt, wo andere schon lange Unterricht geben. Er ist so an die vierundzwanzig alt.«
    »Das kann nur ein Vorteil sein. Jetzt, wo der ersehnte Tag fast da ist, fällt es direkt schwer, die Kleinen in die grausame Welt zu schicken, nicht wahr?«
    Larry wechselte so schnell das Thema, daß ich genau wußte: Sie fühlte wie ich.
    »Ich muß jetzt nach Hause gehen, um für den großen Tag zu kochen, an dem sich die Tore der Schule öffnen werden. Kaltes Buffet — viele schöne kalte Platten. Die ganze Gegend wird da sein. Ach, Susan, wäre es nicht schön, wenn dieser lumpige Freeman nicht versuchen würde, Tantchen zu ruinieren? Dann könnten wir einfach in
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