Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
dieses Kompliment zur Kenntnis und warf dann, wie nebenbei, das Argument in die Diskussion, es sei lächerlich, anzunehmen, ein Laden wie dieser Supermarkt würde sich jemals in einem Ort wie Tiri bezahlt machen. Voller Vertrauen in die eigene Sache meinte sie: »Ihr dürft euch darauf verlassen, daß der hier einfrieren wird!« Einer der Anwesenden machte den unvermeidlichen Witz über Freemans Tiefkühlkost und fragte dann Larry zänkisch, ob sie sich manchmal nicht doch nach einem schönen, zarten Steak sehne. Larry fuhr förmlich zusammen, aber sie bestätigte mit fester Stimme, sie glaube an echte Freundschaft. Und diese Freundschaft bestand bei ihr aus Miss Adams und Hammelfleisch.
    Alle lachten laut, und dann sagte Ted Willis, ein großer, warmherziger Mann mit furchtbar viel Geld, die Gegend ändere sich eben doch langsam. Neue Leute würden zuziehen, und der Stillstand der vergangenen Jahre sei überwunden. Vielleicht war dies nicht gerade eine sehr taktvolle Art, den Stand der Dinge zu beschreiben, denn schließlich waren wir es ja, die für diesen Stillstand verantwortlich waren. Aber Larry lächelte süß und stimmte zu.
    »Alle möglichen Veränderungen. Natürlich zählt die Schule zu den guten Seiten, und dann noch diese netten, lebensfrohen Menschen, die zu uns stoßen!«
    Sam sah ein wenig nervös aus und überstürzte seine Worte, als er sagte: »Ich habe erfahren, Doktor North werde diesen Teil seiner Praxis verkaufen, und Tiri soll schon bald nur für diesen Ort allein einen Arzt haben. Eine sehr gute Neuigkeit. Mit einem Pfarrer, der uns beerdigen kann, und einem Arzt, der uns heilt, lebt es sich doch eigentlich recht angenehm, oder etwa nicht?«
    Seit mehr als einem Jahr hatten wir in Tiri einen Vikar, der aber für ein sehr großes Gebiet zuständig war. Im Augenblickhielt sich Mr. Blundell zu einem sechsmonatigen Urlaub in England auf, ein Stellvertreter nahm für diese Zeit dessen Aufgaben wahr.
    Ted Willis sagte: »Nun ja, der Neue, den sie uns für die Zeit geschickt haben, die Blundell in England verbringt, sieht mehr danach aus, als müsse er schon bald selbst begraben werden. Netter kleiner Bursche, aber ein Kriegsversehrter. Verlor ein Bein und sieht nicht besonders gut aus.«
    Ich antwortete: »Ich selbst habe Mr. Craig noch nicht kennengelernt, aber es hat den Anschein, als sei er nicht gerade für eine so große Randgemeinde geeignet.«
    »Er ist ja nur vorübergehend hier. Ich habe gehört, er sei ein Marinepfarrer gewesen«, meinte Carter. Alle sprachen dann von den Hoffnungen, die sie in die neuen Verordnungen des Erziehungsausschusses setzten, Hoffnungen, die Verbesserungen im Schulwesen galten.
    Diese Gespräche brachten uns von dem Hauptthema natürlich ab, aber trotzdem hatten wir den Eindruck, unsere Bemühungen seien nicht ganz ohne Wirkung geblieben. Als dann Larry die Männer anschließend noch einmal auf Miss Adams ansprach, stimmten sie alle sehr vernünftig in der Ansicht überein, niemand könne von den neu Zugezogenen erwarten, eine entsprechende Einstellung gegenüber Tantchen zu haben. »Wenn sie das gerade nicht hat, was diese Leute kaufen wollen, dann ist es doch nur zu natürlich, daß sie Freeman anrufen, der ihnen die Ware direkt ins Haus schickt. Er hat es einfach darauf angelegt, jeden zu seinem Kunden zu machen!«
     
     
     

2
     
    Unsere Gegend hatte plötzlich einen großen Aufschwung bekommen. Die Gemeinde hatte ihren eigenen Vikar, und schon in Kürze würde ein Arzt in Tiri seine Praxis eröffnen. Er nahm dann die Stelle des Doktors ein, der in Te Rimu praktizierte und der in Notfällen 30 Meilen weit anreisen mußte, um zu uns zu kommen. Außerdem waren verschiedene Farmen in andere Hände übergegangen. Kein Wunder, daß die neuen Siedler die Eröffnung eines zweiten Geschäftes begrüßten.
    Diese Siedler hatten tief in die Tasche greifen müssen für Land, das einmal spottbillig gewesen war. Die Meinungen unserer Männer gingen weit auseinander. Sie schwankten zwischen Verachtung für die Dummköpfe, die kurzsichtig genug gewesen waren, ihr Land zu verkaufen, und Genugtuung und Anerkennung für diejenigen, die so klug gewesen waren, Land zu kaufen. Aber trotzdem hatte man allgemein etwas gegen diese Leute — sie waren eben Fremde.
    Letzten Endes aber hatten diese Familien die Absicht, uns mit einer großen Zahl von Kindern zu bescheren, die uns eine Schule einbrachten. Die Carters hatten vier Kinder, aber der Älteste war schon elf Jahre alt und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher