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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite
Autoren: Clive Cussler
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so weiter sind eigentlich nur Teillösungen. Leider sind diese Technologien etwa noch im gleichen Stadium, wie es das Fernsehen in den vierziger Jahren war.«
    »Und schade, daß das synthetische Treibstoffprogramm sich so langsam anläßt.«
    »Es wird bestimmt noch vier Jahre dauern, bis die Ölschieferraffinerien in der Lage sind, genügend zu liefern.«
    »Aber gewiß zeichnet sich doch irgendein Hoffnungsschimmer am Horizont ab?«
    »Da wäre James Bay.«
    »Das kanadische Energieprojekt?«
    Mercier nickte und leierte die statistischen Daten herunter.
    »Achtzehn Dämme, zwölf Kraftwerke, ein Arbeitseinsatz von fast neunzigtausend Menschen und die Umleitung zweier Flüsse von der Größe des Colorados. Wie es in den Veröffentlichungen der kanadischen Regierung heißt, ist es das größte und teuerste hydroelektrische Energieprojekt in der Geschichte der Menschheit.«
    »Wer ist für den Bau zuständig?«
    »Die Quebec Hydro, die provinzielle Energiebehörde. Sie haben Neunzehnhundertvierundsiebzig mit den Arbeiten an dem Projekt begonnen. Die Rechnung ist auch entsprechend hoch.
    Sechsundzwanzig Milliarden Dollar, deren größter Anteil aus New Yorker Geldhäusern kommt.«
    »Wie hoch ist die Leistung?«
    »Mehr als eine Million Kilowatt, und das wird sich im Laufe der nächsten zwanzig Jahre noch verdoppeln.«
    »Wieviel davon fließt über unsere Grenzen?«
    »Genug, um fünfzehn Staaten mit Strom zu versorgen.«
    Das Gesicht des Präsidenten verfinsterte sich. »Es gefällt mir nicht, mit der Stromversorgung in eine so große Abhängigkeit von Quebec zu geraten. Ich würde mich sicherer fühlen, wenn wir unsere Energie aus eigenen Atomkraftwerken beziehen könnten.«
    Mercier schüttelte den Kopf. »Wir müssen uns mit der Tatsache abfinden, daß unsere Kernkraftwerke nicht einmal in der Lage sind, auch nur einem Drittel des Bedarfs nachzukommen.«
    »Wie gewöhnlich haben wir das wieder einmal verbummelt«, bemerkte der Präsident.
    »Die Verzögerung ist zum Teil den ständig steigenden Baukosten und den aufwendigen Veränderungsarbeiten zuzuschreiben«, erklärte Mercier. »Zum Teil auch, weil das Uran in Anbetracht der starken Nachfrage knapp geworden ist.
    Und dann gab es natürlich noch die Umweltschützer.«
    Der Präsident versank in nachdenkliches Schweigen.
    »Wir hatten mit unerschöpflichen Reserven gerechnet, die es nicht gibt«, fuhr Mercier fort.
    »Und während unser Staat sich mit der Hoffnung auf diese Reserven zufriedengab, haben unsere Nachbarn im Norden sich an die Arbeit gemacht und eine Lösung gefunden. Da blieb uns keine andere Wahl, als ihr Angebot anzunehmen.«
    »Sind die Preise annehmbar?«
    Mercier nickte. »Die Kanadier haben Gott sei Dank ihre Tarife denen unserer Energieversorgungsindustrie angepaßt.«
    »Also doch ein kleiner Hoffnungsschimmer.«
    »Nur hat die Sache einen Haken.«
    Der Präsident seufzte.
    »Wir müssen uns mit der unangenehmen Tatsache abfinden«, fuhr Mercier fort, »daß die Provinz Quebec sich für den Sommer auf eine Abstimmung über volle Unabhängigkeit vorbereitet.«
    »Premierminister Sarveux hat schon einmal den Separatisten in Quebec die Tür vor der Nase zugeschlagen. Glauben Sie nicht, daß er es noch einmal tun kann?«
    »Nein, Sir, das glaube ich nicht. Nach unseren Geheimdienstberichten hat Guerrier von der Unabhängigkeitspartei dieses Mal genügend Stimmen, um damit durchzukommen.«
    »Sie werden einen hohen Preis zahlen müssen, um von Kanada loszukommen«, sagte der Präsident. »Ihre Wirtschaftslage ist bereits heute katastrophal.«
    »Ihre Strategie läuft darauf hinaus, sich von den Vereinigten Staaten die nötige Unterstützung zu verschaffen.«
    »Und wenn wir ihnen die nicht geben?«
    »Dann könne n sie entweder die Elektrizitätstarife ganz drastisch erhöhen oder uns den Stecker einfach aus der Dose ziehen«, antwortete Mercier.
    »Guerrier wäre ja wahnsinnig, uns den Strom abzustellen. Er weiß genau, daß wir mit massiven wirtschaftlichen Sanktionen zurückschlagen würden.«
    Mercier schüttelte den Kopf. »Es könnte Wochen, sogar Monate dauern, bevor die Quebecer das zu spüren bekämen.
    Und inzwischen wäre unsere lebenswichtige Industrie gelähmt.«
    »Ist das nicht Schwarzmalerei?«
    »Es ist noch lange nicht alles. Die FQS ist Ihnen doch wohl ein Begriff?«
    Der Präsident zuckte zusammen. Die sogenannte
Free Quebec Society
war eine terroristische Untergrundbewegung, die für die Morde an einer Reihe kanadischer
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