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Ueberwaeltigend

Ueberwaeltigend

Titel: Ueberwaeltigend
Autoren: Emma Green
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bereits verschwunden. Habe ich gerade wirklich seine Einladung zum Abendessen angenommen?
Ich weiß nicht, warum ich ihn nicht sofort in die Wüste geschickt habe. Jedenfalls kommt mir eine Idee.
    Rache …
    Dich ein wenig eifersüchtig zu machen, wird dir bestimmt nicht schaden, Diamonds …

    „Ich habe Sie aufgrund all dieser Meetings den ganzen Tag über kaum gesehen. War alles in Ordnung?“, fragt mich Ferdinand, während er mein Glas mit Chianti füllt.
    Es erstaunt mich, dass der
Big Boss
, der zudem auch der König der Schönredner ist, wirklich über die Arbeit sprechen möchte. Seit wir diese hübsche Trattoria betreten und an einem Tisch Platz genommen haben, von dem aus man in den begrünten Innenhof blicken kann, verhält er sich wie ein wahrer Gentleman. Beauregard steckt wirklich voller Überraschungen. Immer wenn ich denke, bereits alle Facetten seiner Persönlichkeit kennengelernt zu haben, beweist er mir das Gegenteil. Während wir verschiedene Antipasti genießen, höre ich ihm dabei zu, wie er mir die Geschichte der Agentur seit ihrer Entstehung erzählt, so lange, bis das Thema ausgeschöpft ist. Als der Kellner uns die Empfehlung des Küchenchefs bringt – ein Risotto mit Riesengarnelen und Spargel –, hat Ferdinand seine guten Manieren bereits vergessen …
    „Denken Sie gerade an ihn?“
    „Wie bitte?“
    „Mir ist aufgefallen, dass Sie Ihre hübsche kleine Nase rümpfen, Diamonds ist also immer in Ihrer Nähe. Zumindest in Ihren Gedanken. Versichern Sie mir wenigstens, dass Sie ihm nichts erzählt haben und er nicht vorbeikommen wird, um mir eine reinzuhauen?“, fügt er lachend hinzu.
    „Nein, er weiß nichts von unserem Treffen. Aber machen Sie sich jetzt bloß keine Hoffnungen, dieses Abendessen hat nichts zu bedeuten, ich habe Ihre Einladung nur aus Höflichkeit angenommen und damit basta.“
    „Versuchen Sie nicht, mir weiszumachen, dass er nicht eifersüchtig wäre, wenn er uns zusammen hier sehen würde!“
    „Er vertraut mir.“
    „Wirklich? Männer sagen das ständig, aber nicht ein Wort davon ist wahr. Sie gehören ihm, das hat er mich bereits wissen lassen, erinnern Sie sich noch?“
    „Ja, das war ganz am Anfang. Als er dachte, Sie seien ein …“
    „Ein was?“
    „Ein Sammler.“
    „Von Frauen?“
    „Ja.“
    „Aber das bin ich auch.“
    „Wie schön für Sie.“
    „Und das wird sich auch nicht ändern, solange ich nicht die Richtige gefunden habe.“
    „Wenn es die überhaupt gibt.“
    „Sie sitzt mir gegenüber.“
    „Suchen Sie weiter. Und sehen Sie vor allem besser hin.“
    „Alles, was ich weiß, ist, dass ich auf jene Frau warte, die mich versteht, die mich in die Schranken weist und mich alle anderen Frauen vergessen lässt. Und das können Sie besonders gut.“
    „…“
    „Hat es Ihnen die Sprache verschlagen? Ist es mir gelungen, Sie zu verwirren?“
    „Was soll das, Ferdinand?“
    „Nichts. Sie wissen es, schließlich sind Sie ja nicht blind. Und auch nicht dumm.“
    „Ich weiß gar nichts, außer dass ich für Sie arbeite und wir eine Beziehung zueinander aufgebaut haben … eine freundschaftliche.“
    „Ja, und wenn es das ist, was Sie wollen, wird sich das auch niemals ändern.“
    „Ich will nichts anderes, Ferdinand.“
    „Dann hätten wir das ja geklärt.“
    „Perfekt.“
    „Was mögen Sie an ihm?“
    „Wirklich?“
    „Ja, ich will es verstehen.“
    „Alles. Das hört sich vielleicht seltsam an, es ist jedoch die Wahrheit. Auch wenn er mich verletzt, komme ich nicht von ihm los. Er ist für mich wie mein …“, sage ich, ohne jedoch die richtigen Worte zu finden.
    „Ihr Lebenselixier? Ihr Kompass? Ihre Droge?“
    „All das zusammen, ja.“
    „Ich hoffe, er weiß, wie glücklich er sich schätzen kann …“
    „Sie wiederholen sich, das ist nicht das erste Mal, dass Sie mir das sagen …“, scherze ich, während ich mein Glas wieder abstelle.
    „Und es ist auch nicht das erste Mal, dass ich Sie küssen möchte.“
    Ich ersticke fast an dem Schluck Wein und werfe ihm einen bitterbösen Blick zu. Komplimente, ja gerne, aber Avancen, nein danke! Zum Glück läutet mein Handy und rettet mich in letzter Sekunde aus dieser mehr als unangenehmen Situation … Gabriels Foto leuchtet auf dem Touchscreen auf und ich überlege für einen kurzen Augenblick, ob ich überhaupt abheben soll.
    Marion, Camille, sogar Prudence: Egal wer, nur nicht er, nicht jetzt!
    Ich hebe ab und beginne bei dem Gedanken daran, gleich den
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