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Ueberwaeltigend

Ueberwaeltigend

Titel: Ueberwaeltigend
Autoren: Emma Green
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guttun, jegliche Art Wahrheit zu hören!“
    Als ich die Metrostation verlasse, warte ich ungeduldig darauf, dass die Fußgängerampel endlich auf Grün umschaltet. Genau in diesem Moment erkenne ich sie wieder. Auf dem Bürgersteig gegenüber sitzt Violette an der Bushaltestelle, den blonden Kopf über ihr Handy gebeugt. Sie hat weder meine Anwesenheit bemerkt noch die Tatsache, dass ich sie unentwegt anstarre. Ich weiß nicht, wie ich reagieren soll: schreien, mein Leben in Gefahr bringen, um zu ihr zu eilen, oder sie einfach ignorieren und weitergehen? Mein Zögern findet allerdings ein jähes Ende, als der Bus in die Station einfährt, und der Gedanke daran, dass sie mir soeben entwischt ist, macht mich wahnsinnig.
    Sie wird einsteigen und erneut verschwinden!
    Spring auf Grün, spring auf Grün, spring auf Grün!!!
    Grün. Ich stürme so schnell ich kann los und bahne mir meinen Weg durch die Menschenmenge, die Kinderwagen und die angeleinten Hunde, aber es ist zu spät. Der Bus ist bereits losgefahren, und wie ich es befürchtet hatte, ist Violette eingestiegen. Fünf Minuten später empfängt Gabriel mich mit einem breiten Lächeln, aber ich kann meine Frustration nicht verbergen … und auch nicht meine schlechte Laune.
    „Bittere Amande?“, sagt er und küsst mich zärtlich.
    „Amandine Baumann.“
    „Verstehe … Darf ich erfahren, was los ist?“
    „Was hatte Violette hier zu suchen?“
    Ich kann die Verlegenheit, die sich auf seinem schönen Gesicht abzeichnet, deutlich erkennen. Gabriel dachte mit Sicherheit, dass ich erst später nach Hause kommen und Eleanors Schwester somit nicht über den Weg laufen würde.
    „Sie ist ohne Vorankündigung aufgetaucht. Sie wollte über Eleanor sprechen.“
    „Also sprichst du mit der ganzen Welt darüber, nur nicht mit mir, hab ich recht?“
    „Amande, fang nicht damit an. Du weißt genau, warum ich das alles tue.“
    „Wenn du es wirklich für deinen Sohn tun würdest, würdest du nicht all diese Geheimnisse für dich behalten! Warum habe ich nicht das Recht, alles zu erfahren?“
    „Weil ich dich nicht noch mehr verletzen will …“
    „Dieser Schuss ist dann wohl eindeutig nach hinten losgegangen, denn du kannst dir sicher sein, dass du mich bereits verletzt hast! Mehr als du denkst!"
    „Was willst du wissen?“
    „Alles!“
    „Ich habe sie fünf Mal getroffen. Sie ist sehr zurückhaltend und hat mir nicht viel erzählt, außer dass sie sich nicht länger verstecken will und dass sie Virgile treffen möchte. Ich habe ihr gesagt, dass das im Moment nicht möglich ist und dass ich erst wieder in der Lage sein muss, ihr vertrauen zu können. Ich will unter keinen Umständen mit den Gefühlen meines Sohnes spielen! Ich will einen Beweis dafür, dass sie mental bei guter Gesundheit ist und dass sie Virgile nicht noch einmal verletzen wird."
    „Wo triffst du sie?“
    „An verschiedenen Orten. Restaurants, Cafés, Parks.“
    „Niemals hier?“
    „Nein, ich habe ihr verboten hierherzukommen.“
    „Wärst du damit einverstanden, dass ich sie treffe?“
    „Nein, das wäre noch viel zu früh.“
    „Weiß sie von uns?“
    „Ja, ich habe ihr alles erzählt.“
    „Also will sie dich nicht zurückhaben?“
    „Nein.“
    „Bist du sicher?“
    „…“
    „Ich wusste es! Sie ist deinetwegen zurückgekommen! Sie will unsere Beziehung zerstören, und wenn du mich weiterhin ausschließt, wird ihr das auch eines Tages gelingen!“
    „Amandine, das spielt überhaupt keine Rolle! Was zählt, ist, dass ich weiß, was ich will. Sie ist ein Teil meiner Vergangenheit. Du bist meine Gegenwart und meine Zukunft. Meine Entscheidung zwischen euch ist gefallen.“
    „Und das zeigst du auf eine sehr seltsame Art und Weise …“
    „Glaubst du?“
    Ohne mich nach meiner Meinung zu fragen, nimmt er mich bei der Hand und führt mich ins Wohnzimmer. Ich versuche nicht, ihm zu entwischen, ich weiß, was er vorhat, und ich habe nichts dagegen. Seit einer Woche sind wir sehr liebevoll zueinander, unsere Körper sind perfekt miteinander vereint und ich kann mich seiner zugleich göttlichen und dämonischen Ausstrahlung nicht entziehen. In seinen Armen vergesse ich alles, seine zarte Haut und sein Moschusduft machen mich benommen und beim Anblick seiner Männlichkeit verliere ich jeglichen Bezug zur Realität.
    09:15. Ferdinand wird mir erneut eine Standpauke halten, möglicherweise in Kombination mit einer zweideutigen und unangebrachten Bemerkung.
    „Amandine, Sie kommen
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