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Ueberwaeltigend

Ueberwaeltigend

Titel: Ueberwaeltigend
Autoren: Emma Green
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zu geben oder das Thema zu wechseln. Alles, was ich weiß, ist, dass Virgile bald nach Paris kommt und bei Silas und Camille wohnen wird, um ihn von Eleanor fernzuhalten. Trotz seines Versteckspiels zeigt Gabriel sich zuvorkommend und romantisch und lässt keine Gelegenheit aus, mich zu überraschen oder mich auf Wolke sieben schweben zu lassen. Wir sind in die Oper gegangen, haben ein Candle-Light-Dinner genossen, Paris von einer Schiffsbrücke aus entdeckt, die Stadt in einem Helikopter überflogen und sind Hand in Hand durch den Parc Monceau spaziert. Mein Geliebter war selten so präsent und ich nehme an, dass er versucht, sich für sein qualvolles Schweigen der vergangenen Tage zu entschuldigen. Aber es stört mich, dass er nicht mit mir spricht. Wenn wir zusammen sind, gelingt es mir genauso wenig wie ihm, seine Exverlobte auszublenden und die Anwesenheit meiner Rivalin zu vergessen.
    Wie jeden Morgen seit seiner Rückkehr fällt es mir schwer, mich aus seinen göttlichen Armen zu winden, und wieder einmal versucht mein unersättlicher Geliebter mich zurückzuhalten …
    „Beauregard kann dich sicherlich für einige Stunden entbehren, Amande. Ich hingegen …“, fügt er hinzu, während er mir einen verstohlenen Blick und ein verschmitztes Lächeln zuwirft.
    „Würde ich auf dich hören, würde er mich bestimmt vor die Tür setzen …“, sage ich, während ich versuche, aus dem Bett zu klettern.
    „Komm her, damit ich dir zeigen kann, was man zwischen Tür und Angel alles machen kann!“, antwortet er, drückt mich stürmisch an sich und bricht in schallendes Gelächter aus.
    Eine halbe Stunde später springe ich hastig aus der Dusche und entscheide mich für das erste Outfit, das mir in dem großen Ankleidezimmer in die Hände fällt: eine enge weiße Hose, ein Liberty-Top und kamelfarbene Pumps. In der Eingangshalle schnappe ich mir meine Handtasche, werfe meinen Trenchcoat über und eile zu Gabriel, der gerade mit der Kaffeemaschine kämpft.
    „Soledad ist nie da, wenn man sie gerade braucht!“, scherzt er.
    „Ja, vielleicht solltest du sie auch vor die Tür setzen!“, füge ich lachend hinzu.
    „Vielleicht sollte ich ihr einfach auch all ihre freien Tage streichen.“
    „Oder ihr eine elektronische Fessel umlegen, damit sie die Stadtvilla nie mehr verlassen kann?“
    „Eine geniale Idee! Ich werde gleich zwei bestellen.“
    „Für wen ist denn die zweite?“
    „Rate mal …“
    Gabriel stürzt sich auf mich und küsst mich leidenschaftlich. Ich bin schon zwanzig Minuten zu spät, aber mir ist immer noch nicht klar, wie ich Gabriels Fängen entkommen soll … Endlich scheint die Kaffeemaschine zu funktionieren und der grelle Ton, den sie von sich gibt, überrascht meinen Apollon, der mich für eine Sekunde loslässt. Ich nutze die Gelegenheit, mache auf dem Absatz kehrt und laufe kichernd davon. Bevor die Eingangstür der Stadtvilla hinter mir ins Schloss fällt, dringt Gabriels heitere Stimme noch einmal an mein Ohr …
    „Lauf, Amande, denn du weißt nicht, was dich erwarten wird! Anstelle einer elektronischen Fessel werde ich dir wohl eher Handschellen besorgen!“
    Hmm ... Das kommt mir bekannt vor ...
    Marcus ist endlich aus der Dominikanischen Republik zurückgekehrt und bringt mich im Laufe des Tages unzählige Male zum Lachen. Sein Witz des Tages: Alle Kollegen fragen, was sie von seiner „Urlaubsbräune“ halten.
    „Es erstaunt mich immer wieder, dass man zu einem Schwarzen scheinbar nie sagt, dass er gut aussieht! Na gut, Adèle von der Rezeption hat mir bereits gestanden, dass ich heute Morgen ihr persönlicher Sonnenschein bin, das ist immerhin etwas … Ach, Amandine, du hast wirklich eine Top-Figur, ich bin eifersüchtig!“
    Fast zehn Stunden lang musste ich mir Marcus' Monolog anhören und mir wurde klar, wie still es im Büro ohne meinen Lieblingskollegen gewesen ist.
    Zu still …
    Nachdem wir nach Feierabend noch einen wohlverdienten Mojito zusammen getrunken haben, springe ich in die Metro, um zu meinem Geheimniskrämer zu fahren. Der Abend mit Marcus hat mir richtig gutgetan und ich bin fest entschlossen, meinem Geliebten einige Informationen zu entlocken. Während die Stationen an mir vorbeiziehen, hallen die Worte meines Verbündeten in meinen Gedanken wider. „Du hast ein Recht darauf, alles zu erfahren, Süße! Geheimnisse sind Gift für die Liebe! Denk doch nur an Marilyn Monroe und sieh, wohin es sie geführt hat! Glaub mir, Darling, gerade dir wird es
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