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Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Titel: Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen
Autoren: Mary Scott
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heißblütig und neigt zu
»Krisen«, wie Larry unfreundlicherweise sagt, wenn
eine ihrer kostbaren Zuchtstuten unpäßlich ist oder wenn sie ein »Modellkleid«
gekauft hat und es dann auf einer Party an einer Frau entdeckt, die sie nicht
ausstehen kann. Im Augenblick waren die Anstruthers im Urlaub, weil sie keine
Geldsorgen kannten oder sich einfach keine machten.
    »Danke, hier ist alles in
bester Ordnung«, wehrte ich spitz ab, »aber ich finde deine Idee ein bißchen
verrückt. Ich kann mir nicht vorstellen, daß jemand mitten im Winter auf einer
Farm Urlaub machen will — fünfzig Kilometer von der nächsten Stadt entfernt !«
    »Hör zu, wir riskieren doch nur
die Kosten für eine Anzeige. Ich gebe für Samstag eine auf, und wenn Anfragen
kommen, können wir sie uns teilen und uns an die Arbeit machen .«
    Ich seufzte. Ich ließ mich nur
ungern darauf ein; ich wußte, daß wir viel Arbeit vor uns hatten, bevor wir
unsere Häuschen irgend jemand für viel Geld anbieten konnten. Andererseits
würden wahrscheinlich gar keine Anfragen kommen. Als ich das zu Larry sagte,
versuchte sie, mich aufzurichten. »Warum so mutlos, Susan ?« fragte sie. »Heute morgen redest du wie eine alte Frau. Was haben wir schon
viel zu tun? Die älteren Kinder wohnen bei Tante Kate und kommen nur am
Wochenende nach Hause, und die jüngeren sind halbwegs friedlich in der Schule.
Wir haben doch wirklich jede Menge freie Zeit, stimmt’s ?«
    Larry hatte recht: Wir hatten
nicht mit den üblichen Problemen von Farmersfrauen zu kämpfen. Tante Kate hatte
sie uns abgenommen, als sie ein Haus in der Stadt gekauft und darauf bestanden
hatte, daß unsere Ältesten bei ihr lebten. Sie war Sams Tante, hätte nach
Sprache und Auftreten aus dem vorigen Jahrhundert stammen können und liebte die
Kinder aufrichtig, die sie ihrerseits vergötterten. Die beiden jüngeren Kinder
— Larrys Mark und meine Pamela — besuchten unsere hiesige Schule, wo sie mit
Annes Zwillingen, den Enkeln des Colonels, eine immer zu Streichen aufgelegte
Bande bildeten.
    Wir glichen einer Großfamilie,
an deren Spitze Colonel Gerard stand, der von Mr. und Mrs. Evans versorgt
wurde. Anne, seine einzige Tochter, hatte Tim, einen guten Freund unserer
Ehemänner, geheiratet und passenderweise Zwillinge bekommen: einen Erben für
ihren Vater und eine Tochter für Tim. Ihr drittes — und hoffentlich letztes —
Kind hieß Gerard wie sein Großvater und war der ganze Stolz des Alten.
    Der Colonel gab endlich zu, daß
er nicht mehr der Jüngste war, und überließ die Verwaltung seines großen
Besitzes seinem Neffen Julian, der Alison Anstruther, die Schwester von Tonys
Ehemann Peter, geheiratet hatte. Insgesamt bildeten wir eine verschworene
Gemeinschaft, zu der auch Miss Adams, die wir nur als Auntie kannten, gehörte;
sie kümmerte sich um den Laden und die Poststelle, wobei sie von Tonys Freundin
und früherer Helferin Miranda unterstützt wurde. Tom, der Anhalter, den Larry
im Jahr zuvor auf gegabelt hatte, gehörte jetzt praktisch zur Familie, und bis
jetzt konnte Sam seinen Lohn noch immer aufbringen.
    So lebten wir also miteinander:
glücklich und in Geldverlegenheit. Selbst der Colonel und Julian, die große
Betriebe und Privatvermögen hatten, hielten sich zurück, schoben Ausbauarbeiten
auf und wollten Vieh verkaufen, sobald der vorausgesagte Preisanstieg
eingetroffen war. Auch Peter, der allerdings keine Geldsorgen hatte und sich
sogar eine Urlaubsreise mit Tony leisten konnte, hatte die Zahl seiner
Landarbeiter verringert und versuchte zu sparen, wo er konnte. Paul, Sam und
Tim, die drei Kriegskameraden, besaßen kein Privatvermögen, worauf sie hätten
zurückgreifen können, und ihre Frauen litten manchmal unter den finanziellen
Schwierigkeiten, die selbst Männer zur Verbitterung treiben konnten. Wir hatten
alle genug mitgemacht und wollten in mittleren Jahren nicht wieder jeden Cent
umdrehen müssen.
    In Annes Fall konnte man nicht
von wirklichen Geldnöten sprechen, weil sie von ihrer Mutter ein kleines
Vermögen geerbt hatte, aus dem ihr eine Art Leibrente zufloß, aber Larry und
ich hatten Mühe, bei guter Laune zu bleiben, wenn wir alte Röcke änderten und
uns nur noch Kleider oder Stoffe kauften, wenn irgendwo ein Ausverkauf
stattfand. »Weil du so prima nähen kannst, daß alles wie aus dem Modejournal
aussieht«, sagte Larry jedesmal, wenn sie mir ihre Einkäufe zeigte und darüber
sprach, was daraus werden sollte. Das war die einzige Gelegenheit, bei
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