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Tybee Island

Tybee Island

Titel: Tybee Island
Autoren: Susan Clarks
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auf den Weg in sein Schlafzimmer. Er sollte sich ein anderes T-Shirt anziehen, ehe er Jen zurück in die Stadt kutschierte .
    Noch immer war er unschlüssig, ob er beim nächsten Telefonat mit Tom die Begegnung mit seiner Schwester erwähnen sollte. Schließlich war Jen erwachsen und konnte tun und lassen, was sie wollte. Tom reiste zurzeit quer durch Australien, um für den National Geographic Bilder zu schießen. Von dort aus konnte er ohnehin nicht viel gegen ihren Lebenswandel unternehmen.
    Er schlenderte den Gang entlang zu seinem Zimmer, öffnete die Tür und hielt jäh inne.
    Jen stand, nur in Unterwäsche bekleidet, vor seinem Kleiderschrank und hielt eins seiner weißen Hemden in den Händen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ihn an.
    »Was tust du hier?«, fragte er, nachdem er sich vom ersten Schock erholt hatte.
    »Ich … äh«, stotterte sie und blickte auf das Hemd. »Meine Klamotten stinken fürchterlich nach Alkohol und Zigaretten. Und da dachte ich, ich könnte mir vielleicht etwas von dir borgen.«
    »Ohne zu fragen?« Er hasste es, wenn jemand in seinen Sachen wühlte. Er knallte die Tür zu und überwand die paar Schritte, die sie trennten . »Glaubst du nicht, es wäre mir aufgefallen?« Mit einem Ruck riss er ihr das Hemd aus den Händen und warf es auf das Bett. Keine gute Idee, wie er sofort feststellte. Nun gab es nichts mehr, das ihren fast nackten Körper vor seinen Augen schützte.
    Er schluckte. Nur mit Mühe löste er sich von dem Anblick ihrer Brüste. Verdammt. Es war schließlich nicht so, als ob er noch nie eine nackte Frau gesehen hätte.
    Sie grinste. »Was ist los, Lieutenant?«, fragte sie und trat so nahe an ihn heran , dass er sogar den Duft seines Shampoos in ihrem Haar riechen konnte. »Bringt dich der Anblick einer nackten Frau so durcheinander?«
    Er weigerte sich, zurückzuweichen. »Captain.«
    »Was?«, fragte sie und blinzelte.
    »Mein Rang beim Marine Corps, bevor ich ein Navy SEAL wurde, war der eines Captains, nicht der eines Lieutenants.«
    Jen verdrehte die Augen und winkte ab. »Was auch immer.« Sie schritt zum Bett und hob sein Hemd hoch. »Soll ich jetzt den ganzen Tag nackt herumlaufen, oder leihst du mir doch das Hemd?«
    Ein weiteres Mal glitt sein Blick über ihren Körper. »Du kannst es haben«, sagte er seufzend und wandte sich ab. Als ob er bei dieser Sache je eine Wahl gehabt hätte. Aus dem Kleiderschrank kramte er ein weißes T-Shirt hervor, legte es beiseite und zog das mit Honig bekleckerte Shirt aus.
    Er warf Jen einen Seitenblick zu und bemerkte, wie sie fasziniert das Tattoo an seinem Oberarm musterte. Und vielleicht nicht nur das.
    Sie nickte zu dem Bild. »Hat das eine bestimmte Bedeutung?«
    Er sah an sich hinunter und betrachtete seit Langem wieder das Muster aus schwarzen Streifen. »Nein, ist ein gewöhnliches Tribal-Tattoo.« Auf das allgemein übliche Semper Fi hatte er damals keine Lust verspürt.
    »Sieht nicht schlecht aus«, erwiderte sie, neigte den Kopf zur Seite und starrte ihn weiter an.
    Lächelnd betrachtete er sie. Er war sich nicht sicher, ob sie noch immer von dem Tattoo sprach, und erwischte sich dabei, dass er hoffte, sie würde von etwas anderem reden. Schnell griff er nach dem frischen T-Shirt und zog es sich über .
    »Sobald du angezogen bist, bring ich dich zu deiner Freundin.«
    Als hätte er sie damit aus einer Trance gelöst, riss sie den Kopf hoch und sah ihn verwundert an. »Zu welcher Freundin?«
    »Zu deiner Freundin Mel?«
    Sie blinzelte und schüttelte den Kopf. »Ach so, ja. Klar.«
    Er schob die Augenbrauen in die Höhe. Gelegentlich war sie wirklich merkwürdig. Er konnte froh sein, wenn er sie endlich wieder los war.
     

     
    Jen schlüpfte in das weiße Hemd, krempelte die Ärmel bis über die Ellbogen hoch und knöpfte es zu. Dieses Tattoo hatte echt ein Kribbeln bei ihr verursacht, wobei sie sich nicht sicher war, ob es nicht eher an dem Körper des Besitzers lag. Einmal in so kräftigen, männlichen Armen zu liegen, dagegen hätte sie nichts einzuwenden. Daniel war eher von der schmächtigen Sorte gewesen. Keiner, bei dem man das Gefühl gehabt hätte, er würde einen halten oder beschützen. Seufzend schritt sie auf das Fenster zu und blickte auf das Wasser. Die Wellen schlugen sanft gegen den Sandstrand, auf dem weit und breit kein Mensch zu sehen war. Vermutlich gehörte der gesamte Abschnitt zu dem Strandhaus.
    Sie musste Mel anrufen und ihr sagen, wo sie steckte. Sie waren zwar nicht
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