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Tybee Island

Tybee Island

Titel: Tybee Island
Autoren: Susan Clarks
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einer geschlagenen Stunde im Wohnzimmer auf und ab. Ihre Gedanken überschlugen sich, während sie verzweifelt nach einer Lösung suchte. Craig würde bald von seiner morgendlichen Joggingrunde zurückkommen, und bis dahin musste sie eine Antwort gefunden haben.
    Mehr als einmal hatte sie versucht, ihm auszureden, bei den Navy SEALs auszuscheiden. Aber jedes Mal versicherte er ihr, dass dies das Richtige sei. Dass er sie liebe und bei ihr sein wolle. Dass er gar kein SEAL sein könne, wenn er nicht imstande sei, einen Einsatz mitzumachen.
    Trotzdem wusste sie, dass diese Entscheidung falsch war. Die SEALs waren sein Leben, seine Familie. Sie zu verlassen, würde ihn keinesfalls glücklich machen. Sie wäre nicht in der Lage, diese Lücke zu füllen. Aber n ichts davon wollte Craig hören. Nichts davon drang zu ihm durch.
    Hektisch fuhr sie sich durch das Haar und rieb sich über die Stirn. Immer wieder spielte sie in Gedanken alles durch, überlegte sich Lösungsansätze, nur, um sie im nächsten Moment wieder zu verwerfen. Und egal, wie oft und wie lange sie noch darüber nachdachte, sie landete letzten Endes immer bei einer einzigen Möglichkeit. Um diese umzusetzen, brauchte sie eine Kraft, die sie vor wenigen Wochen mit Sicherheit noch nicht gehabt hätte. Allerdings hatte Craig sie verändert. Er hatte ihr den Glauben an sie zurückgegeben und sie daran erinnert, wozu sie imstande war.
    Als die Tür aufschwang, riss Jen den Kopf hoch. Craig trat ein und lächelte ihr zu. Nur mit Mühe schaffte sie es, das Lächeln zu erwidern.
    »Was guckst du denn so verschreckt?« Er kam auf sie zu.
    »Ich hab nur ein wenig nachgedacht«, erklärte sie, während ihr Blick über seinen stahlharten Körper glitt.
    »Jen.« Er strich mit der Hand über ihren Oberarm. »Wann hörst du endlich auf und glaubst mir, dass alles in bester Ordnung ist?«
    »Sobald du aufhörst, diesen Traum zu träumen.«
    Er ließ seine Hand fallen und richtete sich auf. »Du kannst unser Glück nicht von diesem dämlichen Traum abhängig machen.«
    »Dann schwör mir beim Leben deines Teams, dass er nichts zu bedeuten hat.«
    Er seufzte und wandte sich ab. »Jen, lass es doch einfach gut sein.«
    Die Traurigkeit in seiner Stimme schmerzte sie. Sie wollte ihn nicht quälen. Sie wollte ihm helfen. Aber allmählich begriff sie, dass dies nicht möglich war, ohne ihm wehzutun. »Du gehörst zu deinem Team.«
    Er wirbelte herum und funkelte sie an. »Ich bin nutzlos für mein Team!«
    »Du kannst deinem Team auf viele Arten helfen, selbst wenn du nicht mehr Seite an Seite mit ihnen kämpfen kannst.«
    »Ich habe mich entschieden.«
    Heftig schüttelte sie den Kopf. »Nein, hast du nicht. Du läufst nur davon.« Mit dem Finger deutete sie auf sich. »Und benutzt mich als Ausrede.«
    »Was? Wovon redest du?«
    »Davon, dass du dir einredest, mich so sehr zu lieben, dass du nichts anderes mehr im Leben brauchst. Nicht die SEALs, nicht das Militär, noch sonst irgendetwas.«
    »Aus dem Militär auszuscheiden, hat nichts mit dir zu tun.«
    Trocken lachte sie auf. »Und ob es das hat.« Sie entfernte sich wenige Schritte von ihm und drehte sich wieder zu ihm um. »Wäre ich nicht hier aufgekreuzt, hätten wir keine Affäre angefangen, hättest du dich längst für die SEALs entschieden.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Weil du das Militär liebst!«
    Wütend machte er einen Schritt auf sie zu. »Ich liebe dich!«
    »Wie praktisch, nicht?«
    Wortlos starrte er sie an.
    »Du hast eine Liebe durch die andere ersetzt und dabei übersehen, dass das Militär und die SEALs für dich so viel mehr sind. Sie sind dein Leben.«
    »Du bist mein Leben«, flüsterte er.
    Mit Tränen in den Augen schüttelte sie den Kopf. »Du bist Soldat, Craig. Durch und durch. Das warst du schon immer. Als Billy McCoy von dieser Schulgang traktiert wurde, hast du dich für ihn starkgemacht. Als Emily Watson von diesen drei Halbstarken bedrängt wurde, hast du dich für sie eingesetzt. Als ich mich auf Erics Party betrunken hab, hast du mich ins Auto gesetzt und sicher hierher gebracht.« Mit dem Daumenballen wischte sie sich eine Träne aus dem Gesicht. »Du bist Soldat. Du kämpfst für andere, wenn sie es selbst nicht können.«
    »Jen …«
    »Du gehörst zu den SEALs. Du bist ein SEAL.«
    Langsam ging er auf sie zu. »Ich kann nicht zu Hause bleiben, während die anderen in den Kampf ziehen. Ich kann das nicht.«
    »Du bist ein SEAL.«
    »Nicht mehr.«
    »Doch.« Sie überwand die
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