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Türme & Tote (Schundheft) (German Edition)

Türme & Tote (Schundheft) (German Edition)

Titel: Türme & Tote (Schundheft) (German Edition)
Autoren: Ludwig Plärrer
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hilft mir auf. Ich sinke sofort an seine Brust, er drückt mich beruhigend an sich. Hm, fühlt sich eigentlich nicht mal schlecht an...
    »Gero...«, schluchze ich. Ja, genau, ich flenne! Wir schauen zur Tür hin, wo Gero gelegen hat. Er ist verschwunden.

Ende gut, alles gut?

    Liana Kecks verengte ihre Augen zu engen Schlitzen. Wieso schäkerte der Alte mit der Bedienung? Es war kurz nach neun, im Frühstücksraum des Hotels am Turm saßen außer den Detektiven nur ein paar Wanderer, die sich für ihre Tour durchs Ostallgäu stärkten.
    Gab es etwas zwischen den beiden? Die Bedienung sah ganz nett aus. Aber auch nicht so doof, sich mit einem Greis einzulassen! Wie konnte man nur! Okay, ging sie nichts an. Trotzdem. Obwohl – wie eine Mumie sah Altmann heute Morgen nicht gerade aus. Braungebrannt, gut erholt, so wie man nach zwei Wochen Seychellen eben aussehen muss.
    Gleich nach den dramatischen Ereignissen im Fünfknopfturm war Peter Paul Altmann zu einem Pauschalurlaub auf die lieblichen Inseln im Indischen Ozean aufgebrochen. Musste einfach sein, wenn man so etwas erlebt hatte. Er hatte schließlich 5000 Euro in der Tasche und wer wusste schon, wie lange es den Euro noch gab? Außerdem wollte Corinna immer schon mal auf die Seychellen...
    Ja, mich allein hier zurücklassen in der ganzen Kacke, dachte Liana entrüstet und biss so heftig in ihr Croissant, dass es quietschte. Die Detektivin selbst hatte eine Woche gebraucht, um die Enttäuschung mit diesem Gero zu überwinden. Pff, nein, sie hatte den beknackten Typen nicht geliebt! Sie hatte nie jemanden geliebt und würde es auch in Zukunft nicht tun, schon gar nicht so einen Schwanzträger! Man müsste sich ein nettes Mädchen suchen, jawohl! Würde sie auch machen.
    »Und er hat sich wirklich in den Tod gestürzt?«, fragte Altmann jetzt und schenkte sich Kaffee nach. Hatte er. Zehn Tage lang war er verschwunden gewesen, dann fand man seine zerschmetterte Leiche am Fuß des Hexenturms. Liana nickte.
    »Jo. Hat wohl selbst ne Überdosis von seiner Droge geschluckt. Den Vater haben sie dann ins Heim gebracht, er hat den Tod von Gero gar nicht mehr richtig mitgekriegt.«
    Altmann schüttelte den Kopf. »Wäre interessant zu wissen, ob das Zeug bei von Priegwitz gewirkt hat, weil er zu doof oder zu genial war.«
    »Vielleicht beides?«, schlug Liana vor. »Oder sagen wir mal so: Doof ist gleich genial und umgekehrt.«
    »Dann hat die Welt mit Toby ihren genialsten Bewohner verloren«, lächelte Altmann und sah Corinna wohlwollend nach, die soeben am Tisch vorbeigangen war und ihm schelmisch zugezwinkert hatte. Mein Gott, ein Becken besaß die Frau!
    Ja, es ging ihm prächtig. Zwar hatte die Polizei Leims Tod als Selbstmord deklariert und schleunigst zu den Akten gelegt. Anwalt Schneider hatte dennoch anstandslos gezahlt. Ob er sich selbstständig machen sollte? Oder einen Krimi ohne Endreime schreiben? Eine Idee hatte er bereits. »Blutiges Brot«.
    »Wir haben übrigens einen neuen Fall«, unterbrach ihn Liana Kecks in seinen Überlegungen. »In Irsee geht anscheinend ein finsterer Geselle um, der nachts Bilder von Schnappschildkröten an die Türen sprayt.«
    Altmann stöhnte so laut auf, dass die Wanderer am Nebentisch entsetzt zu ihm rübersahen.
    »Irsee! Ich kann den Namen nicht mehr hören! Was ist eigentlich aus der Schnappschildkröte geworden?«
    Liana zuckte mit den Schultern. »Weiß man nicht. Sie haben das Vieh mit einer Hundertschaft Bereitschaftspolizei, Drohnen, Wärmebildkameras und Steckbriefen gesucht. Sogar den amerikanischen Geheimdienst haben sie eingeschaltet. Aber mehr als eine harmlose griechische Landschildkröte ohne gültige Papiere haben sie nicht festnehmen können. Also, was ist nun? Übernehmen wir den Fall?«
    Altmann lächelte maliziös. »Wir? Ich dachte, ich wäre entlassen? Oder hat sich Ihre Meinung geändert, weil ich Ihnen das Leben gerettet habe?«
    »Hallo?«, entrüstete sich Liana Kecks, »SIE haben MIR das Leben gerettet? Doch wohl eher umgekehrt, oder? Wenn ich mit diesem irren Bäcker nicht schon im Turm gewesen wäre und Gero aus der Fassung gebracht hätte, wären Sie jetzt tot!«
    Altmann dachte nach. »Hm... sagen wir es vielleicht am besten so: Wir haben uns gegenseitig das Leben gerettet, okay? Und Sie haben meinen Fall gelöst und ich Ihren. Irgendwie. Und einverstanden. Wir übernehmen den Fall. Corinna? Bringst du uns noch Kaffee?«
    Fuck, dachte Liana Kecks. Hoffentlich erinnert er sich nicht dran, dass ich
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