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Türme & Tote (Schundheft) (German Edition)

Türme & Tote (Schundheft) (German Edition)

Titel: Türme & Tote (Schundheft) (German Edition)
Autoren: Ludwig Plärrer
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Bäcker, stimmts?«, sage ich und schaue hoch zu ihm. Bäh, wie unappetitlich, wenn so ein Typ direkt über einem steht und man zwischen seinen Füßen liegt! Wenn ich jetzt aufsitz, kann ich ihm meinen Kopf voll... bah!, nicht mal dran denken an so was!
    »Tu nicht so, als wüsstest du das nicht!«, knurrt er mich an. »Als mir Josef – ist übrigens mein Neffe – erzählt hat, dass du dich für diesen Toby interessierst, hab ich mir gedacht: Okay, soll sie. Was hab ich mit dem zu tun. Aber dann sitzt du plötzlich in der Kirche. Sag mir, wie bist du mir draufgekommen? Hat Belinda vorher irgendwas gequatscht? Biste ne Freundin von der? Die blöde Ziege! Ich lass mich doch nicht erpressen von der! Okay, schwacher Moment, verstehste. Hab ihr im Bett mal angedeutet, dass ich meine Frau... Aber deswegen gleich heiraten? Die?«
    Hm, interessant. Dann hatte Altmann ja doch irgendwie Recht. Okay, ich gönns ihm, dürfte sowieso das Letzte sein, was ich in diesem Leben tue.
    »Und warum Toby? Haben Sie dem im Bett auch was geflüstert oder was?«
    Hätte ich jetzt nicht sagen sollen. Er tritt mir recht heftig in die Seite.
    »Hör mit deinen Scherzen auf, Kleine! Seh ich aus wie schwul oder was?«
    Lieber nicht antworten jetzt.
    »Mit deinem Toby hab ich nix zu tun und Josef auch nicht. Der denkt sowieso, ich wollte dich nur erschrecken... Leider erschrickst du dich so sehr, dass du vom Turm fällst. Dumm gelaufen, Kleine...«

Böse Überraschung II

    Peter Paul Altmann saß zu Hause in seiner Mansarde und hörte den Ratten beim Jogging zu. Sie huschten über die Dielen und jagten die Kakerlaken oder vielleicht war es auch umgekehrt, so groß wie die Biester hier waren. Er befand sich am Rande einer Depression. Etwas passte nicht in seine Theorie, das spürte er, aber was? Und wie war seine Chefin, diese furchtbare Liana, auf Leim gekommen? An Zufälle glaubte Altmann nicht.
    Sein Handy spielte die Melodie aus »Vier Fäuste für ein Halleluja«. Die Nummer war ihm so unbekannt wie die Stimme, die sich meldete. Das heißt... irgendwo her...
    »Herr Altmann? Hier spricht Gero von Priegwitz.«
    Von Priegwitz! In Altmanns Kopf fiel ein Groschen.
    »Ich bin ein Bekannter von Frau Kecks und, naja, vielleicht spinne ich, aber ich versuche sie telefonisch zu erreichen und irgendwie... jedenfalls mache ich mir Sorgen. Sie arbeiten doch auch an diesem Fall von dem Rapper, oder?«
    Rapper? Ach der. »Hm«, machte Altmann nur. »Und wie kann ich Ihnen helfen? Haben Sie Grund zu der Annahme, dass die Gö... äh, Frau Kecks irgendwie in Schwierigkeiten ist?«
    Von Priegwitz überlegte ein paar Sekunden. »Nicht wirklich, nein. Ich sagte ja, vielleicht sehe ich Gespenster. Aber sie wollte einen Typen observieren, wenn ich das richtig verstanden habe und weil ich sie mit dem Handy nicht erreichen kann... Könnten Sie nicht mal kurz bei mir vorbeikommen? Könnte ja sein, dass uns was einfällt, wo sie sein könnte. Ich wohne...«
    »... Ich weiß, wo Sie wohnen, Herr von Priegwitz«, unterbrach ihn Altmann. »Bin in einer Viertelstunde bei Ihnen.«
    So, so, von Priegwitz. Altmann erinnerte sich. Vor zehn Jahren ungefähr war Kaspar von Priegwitz, wohl Geros Vater, einer undurchsichtigen Affäre wegen seines Lehrstuhls an der Universität Augsburg enthoben worden. Es ging um seltsame Vorkommnisse in den Laboren des Institutes für anorganische Chemie, Genaueres erfuhr man damals nicht. Na ja, was auch immer passiert war, das durfte man dem Sohn nicht zur Last legen. Rasch zog sich der Detektiv an und machte sich auf den Weg.
    Die Villa der Familie von Priegwitz lag hinter einer schmiedeeisernen Umzäunung inmitten eines gepflegten Gartens. Als Altmann klingelte, öffnete sich fast im selben Moment die Pforte mit einem Summton und die Tür ging auf. Der Schatten des jungen Dirigenten löste sich aus dem Gelb des Lichts.
    »Schön, dass Sie gekommen sind«, begrüßte er den Detektiv. »Kommen Sie doch bitte rein.«
    Wäre Altmann Liana Kecks gewesen (er dankte seinem Schöpfer, dass er es nicht war), der Anblick der Innenrichtung hätte ihm wenigstens ein »wow!«, wenn nicht gar ein »what the fuck!« entlockt. Alles sehr gediegen, wie in einem Antiquitätenladen der besseren Sorte. Dementsprechend roch es aber auch: nach Staub und Alter und Holzwurm, falls Holzwürmer überhaupt riechen.
    »Schön haben Sie es hier«, sagte er stattdessen und fügte hinzu: »Sie leben hier alleine oder mit Ihrem Herrn Vater?«
    Von Priegwitz deutete auf
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