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TS 90: Die dritte Chance

TS 90: Die dritte Chance

Titel: TS 90: Die dritte Chance
Autoren: Clark Darlton
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so nahe vor der Selbstzerstörung wie die deine. Wir fangen die Funkmeldungen auf und sind über alles unterrichtet, was dort unten geschieht. Die ersten Raketen sind bereits so gut wie unterwegs.“
    Sie, die Fremden, waren sich ihrer Sache sehr sicher.
    Einige Stunden – oder Tage – später folgte er seinem Führer in den quadratischen Raum und sah sich dann alleingelassen. Das große Fenster gab den Blick auf die Erde frei. Deutlich waren dieKontinente zu unterscheiden, aber die angekündigten Raketen waren nicht zu sehen. Sie waren viel zu klein.
    Er glaubte nicht alles, was er gehört hatte. Wie sollte er auch? Galaktischer Bund? Wenn es wirklich so etwas gab, dann besaßen die ihm angeschlossenen Intelligenzen auch die Macht, sich eine Kolonialwelt anzueignen, wenn sie das wünschten. Wozu also die Umstände? Warum hatten sie ihn von der Erde geholt und machten sich die Mühe, ihm die Unwürdigkeit der Menschheit zu beweisen? Warum eroberten sie nicht einfach die Erde, wenn sie ohnehin darauf aus waren, sie zu annektieren?
    Dann, Minuten später, blieb ihm keine Zeit mehr zum Nachdenken.
    Die ersten Explosionen blitzten auf, dann überzog sich der Erdball mit tobender Vernichtung, nur durch den Vorhang der radioaktiven Wolkenschleier scheinbar abgemildert.
    Er – der Mensch ohne Vergangenheit – sah zu, wie seine Welt starb. Er weinte, schluchzte und fluchte, aber es half nichts. Es konnte keine Täuschung sein. Die Menschen, schon auf der Schwelle zum größten Abenteuer und vor der Begegnung mit ihren kosmischen Brüdern, vernichteten sich gegenseitig.
    Es konnte kein Zweifel daran bestehen, daß der Fremde recht behalten hatte. Die Erde würde ihnen bald gehören. Nach den Gesetzen dieses Galaktischen Bundes, von dessen Existenz kein Mensch etwas ahnte.
    Er hörte ein Geräusch und drehte sich um.
    In der Tür stand der Fremde und betrachtete ihn teilnahmslos.
    „Unsere Voraussage hat sich erfüllt, die Unwürdigkeit deiner Rasse ist damit bewiesen. Aber ich habe dir noch nicht alles berichtet. Die Gesetze des Bundes sind sehr streng. Wer sie nicht befolgt, wird ausgestoßen. Eine Rasse jedoch, die allein und isoliert zwischen den bewohnten Sonnensystemen zu existieren hat und von allen ignoriert wird, geht unter. Allein auf sich gestellt erlischt eine solche Rasse bereits nach wenigen Jahrtausenden. Darum hält sich jeder an die Galaktischen Gesetze. Und das Gesetz besagt weiter, daß jede Welt eine dreimalige Chance erhält. Sieh dort hinab auf die Erde! Sie ist vernichtet. Die erste Chance ist vergeben. Die Menschen haben sie nicht genutzt. Aber noch dürfen wir nicht eingreifen. Noch gehört uns die Erde nicht. Sie erhält ihre zweite Chance. Und darum nahmen wir dich gefangen.“
    Er, der Namenlose, starrte abwechselnd auf die tote Erde und in das seelenlose Gesicht des Fremden. Eben erst hatte er damit begonnen, sich mit dem Ende der Welt abzufinden, und nun sollten die Menschen eine zweite Chance erhalten? Wie war das möglich? Die Katastrophe war doch schon geschehen. Konnte man sie rückgängig machen?
    „Ja, das kann man“, bestätigte nun der Fremde die unausgesprochene Frage. „Wir selbst greifen nicht ein, das ist uns verboten und auch nicht in unserem Sinne. Wenn die zweite und dritte Chance vertan sind, gehört die Erde uns. Nicht eher. Wir müssen euch diese Chance geben. Wir haben dich gewählt. Es war reiner Zufall. Wir nahmen dir einen Teil der Erinnerung, aber du wirst eine neue erhalten, wenn du auf die Erde zurückkehrst …“
    „Auf die Erde zurückkehren? Aber, sie ist doch nicht mehr …“
    „Ich habe dir noch nicht alles gesagt. Erinnere dich, daß ich behauptete, wir wollten etwas beweisen, was noch geschehen würde. Natürlich ist so etwas nur möglich, wenn man den Verlauf der Zeit beeinflussen kann. Wir beherrschen die Zeit. Das Bild der Erde, wie du es jetzt siehst, ist ein Bild aus der Zukunft. Wir werden dich mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit – deine Gegenwart – zurückbringen, dir eine neue Identität geben und dich dann in einem beliebigen Land absetzen. Du hast von dem Augenblick ah, wo deine Füße irdischen Boden betreten, nur eine einzige Aufgabe: den bevorstehenden Krieg zu verhindern. Mit allen Mitteln! Es ist deine Sache, wie du es anstellst, von uns hast du keine Hilfe zu erwarten. Wir hoffen sogar, daß dein Vorhaben mißlingt, denn die Erde ist eine schöne Welt. Aber es ist unsere Pflicht, dir und deiner Rasse diese Chance zu geben. Nur
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