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TS 90: Die dritte Chance

TS 90: Die dritte Chance

Titel: TS 90: Die dritte Chance
Autoren: Clark Darlton
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nennen. Du wirst ihn als L-789-6 kennen, wenn du astronomisch gebildet bist. Eurer Rechnung nach knapp zehn Lichtjahre von der Sonne entfernt.“
    Das war eine ungeheuerliche Eröffnung gewesen, aber wie lange war das nun schon her? Einige Stunden, Tage? Oder gar Wochen?
    „Ihr seid keine Menschen?“
    „Wir nehmen jede Gestalt an, die uns für den Augenblick genehm scheint. Du wirst meine Gefährten nicht zu sehen bekommen, denn ihr Anblick würde dich erschrecken. Doch nun laß’ dir erklären …“
    „Was wollt ihr von mir? Warum habt ihr mich gefangen?“
    „Ich wollte es dir gerade erklären“, hatte der Fremde geantwortet und sein Gesicht dabei nicht verzogen. Es blieb starr und leblos wie eine Maske. Vielleicht war es eine Maske. „Unsere Welt, zehn Lichtjahre von dieser entfernt, gehört dem Galaktischen Bund an und untersteht damit den Gesetzen des Imperiums. Wir …“
    „Imperium …?“
    „Wundere dich nicht über Dinge, die uns selbstverständlich sind. Auch dein Volk ist dabei, den Raum zu erobern, darum haben wir euch gefunden. Es gibt nicht viele bewohnbare Planeten ohne Leben. Überall hat sich eine beherrschende Intelligenz entwickelt, und früher oder später, nach Jahrmillionen, erreicht sie die Entwicklungsstufe C. Das ist der Augenblick, wo sie sich anschickt, ihre Heimatwelt zu verlassen, um in die unerforschten Tiefen des Raumes vorzustoßen. Leider fällt dieser Zeitpunkt stets mit einem anderen Ereignis zusammen, was natürlich logisch bedingt ist. Zusammen mit der Raumfahrt hat auch die Waffentechnik einen Punkt erreicht, der nicht nur den Frieden und Bestand des betreffenden Planeten, sondern auch die Sicherheit der im Galaktischen Bund vereinigten Welten gefährdet. Du verstehst, was ich damit sagen will?“
    Der Mann ohne Erinnerung nickte langsam. Er begriff schneller und besser, als er erwartet hatte. Fremde aus dem All! Sie kamen, um die Erde zu beobachten. Die Atombomben und Raketen hatten sie angelockt. Sie mußten ein empfindliches und zuverlässiges Warnsystem besitzen und die Erde schon lange kennen.
    „Warum kamt ihr nicht früher?“
    „Das Gesetz verbot uns das“, lautete die halb erwartete Antwort. „Erst dann, wenn berechtigte Anzeichen für den bevorstehenden Untergang einer Rasse bestehen, dürfen wir eingreifen.“
    „Eingreifen? Soll das heißen ….?“
    „Nein, nicht so!“ Der Fremde schien seine Befürchtung erraten zu haben, noch ehe sie gedacht war. „Wir dürfen die Katastrophe weder verhindern noch fördern, obwohl der Untergang deiner Welt, das gebe ich offen zu, im Interesse meiner Rasse liegt. Kolonialwelten sind knapp, das betonte ich bereits mit meinem Hinweis auf die bewohnbaren Planeten, die alle schon ihren Besitzer haben. Der Bund verbietet die Kolonisation und Versklavung einer fremden Rasse, aber er verbietet nicht die Übernahme einer Welt, deren Bewohner einer Kontaktaufnahme nicht würdig scheinen. Und in dem Augenblick, in dem eine Rasse sich anschickt, sich selbst auszulöschen, ist sie nicht würdig.“
    „Wer sagt, daß wir uns auszulöschen beabsichtigen?“
    „Wir sehen es. Alle Anzeichen sprechen dafür. Du glaubst mir vielleicht nicht, aber wir werden es dir beweisen. Jetzt in diesem Augenblick kannst du froh sein, in unserem Raumschiff zu sein. Die politische Lage auf der Erde hat sich zugespitzt. Jede Sekunde kann einer der Verantwortlichen die Nerven verlieren und den Beginn des Krieges befehlen. Er bedeutet bei dem heutigen Stand eurer Technik das Ende eurer Welt. Was übrigbleibt, ist nicht mehr zu gebrauchen, darum werden wir eingreifen, ehe dieser Krieg beginnt – aber natürlich erst dann, wenn bewiesen ist, daß er ausbrach.“
    „Das … das verstehe ich nicht. Wie könnt ihr etwas beweisen wollen, das noch nicht geschehen ist? Solange der Atomkrieg nicht ausbricht, läßt sich auch nicht beweisen, daß er ausbrechen wird. Und wenn er es tat. dann ist es auch für euch zu spät.“
    „Nein, für uns nicht!“ Der Fremde trat ein wenig zurück. „Auch das werden wir dir beweisen – wenn es geschah.“
    Er verstand nichts mehr. Was hatten die Fremden vor? Welche Mittel besaßen sie, etwas nicht Geschehenes zu beweisen? Aber da „sprach“ der Fremde auch schon wieder zu ihm:
    „Folge mir. Ich führe dich in einen Raum, von dem aus du deine Heimatwelt sehen kannst. Unser Schiff umkreist sie in großer Höhe. Wir warten hier, bis unsere Gewißheit sich erfüllt. Niemals zuvor war in unserer Praxis eine Rasse
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