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TS 76: Eine Handvoll Dunkelheit

TS 76: Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: TS 76: Eine Handvoll Dunkelheit
Autoren: Philip K. Dick
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das bedeuten?“
    „Nichts. Nur ein wenig Ärger – später, soviel ich gehört habe. Laß mich erzählen. Ich glaube, du weißt das noch nicht.“
    „Nur zu. Ich höre.“ Er stand auf und begann auf und ab zu gehen.
    „Sie waren damals die Herren der Erde – vor einer Milliarde Jahren. Weißt du, die Menschen sind von einem anderen Planeten gekommen. Von welchem? Das weiß ich nicht. Sie landeten und stellten fest, daß die Erde von ihnen schon besiedelt war. Es gab einen Krieg.“
    „Dann sind wir die Eindringlinge“, murmelte der Mann.
    „Natürlich. Durch den Krieg sanken beide Seiten wieder in die Barbarei zurück. Sie ebenso wie ihr. Ihr habt vergessen, wie man angreift und sie degenerierten in streng abgeschlossene gesellschaftliche Gruppen wie Ameisen, Termiten …“
    „Ich verstehe.“
    „Die letzte Gruppe eurer Rasse, die alle Zusammenhänge kannte, setzte uns in Bewegung. Wir wurden“ – die Spinne kicherte auf ihre Art – „wir wurden für diesen würdigen Zweck irgendwo gezüchtet. Wir halten sie ganz hübsch im Zaum. Weißt du, wie sie uns nennen? Die Fresser. Unangenehm, nicht wahr?“
    Zwei weitere Spinnen schwebten an dünnen Fäden herein und landeten auf dem Schreibtisch. Die drei Spinnen drängten sich dicht aneinander.
    „Schlimmer als ich dachte“, sagte der Beißer schließlich. „Ich habe gar nicht alles gewußt. Der Stecher hier …“
    Die Schwarze Witwe trat an den Rand des Schreibtischs.
    „Riese!“ zirpte sie metallisch. „Ich möchte mit dir sprechen.“
    „Nur zu“, sagte der Mann.
    „Es wird hier Ärger geben. Eine ganze Armee hat sich auf dein Haus zu in Bewegung gesetzt. Wir hatten uns gedacht, daß wir eine Weile bei dir bleiben.“
    „Aha.“ Der Mann nickte. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und strich sich dann nervös durchs Haar. „Meint ihr – das heißt – welche Aussichten haben wir …“
    „Aussichten?“ Der Stecher zuckte mit zwei Beinen. „Nun, wir machen diese Arbeit jetzt schon sehr lange. Beinahe eine Million Jahre. Ich glaube, wir haben einen geringen Vorteil über sie, trotz der Niederlagen, die wir manchmal erleiden. Unsere Verträge mit den Vögeln und natürlich mit den Kröten …“
    „Ich glaube, daß eine Rettung möglich ist“, warf der Beißer vergnügt ein. „Offen gestanden, haben wir an solchen Auseinandersetzungen Spaß.“
    Unter den Fußbodendielen war ein fernes Kratzen zu hören, das Geräusch einer Vielzahl winziger Beine und Flügel, die sich in weiter Ferne zu bewegen schienen. Der Mann hörte es. Er schien in sich zusammenzusinken.
    „Und ihr täuscht euch auch nicht? Ihr glaubt, daß ihr das könnt?“ Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und griff nach der Sprühpistole. Er lauschte immer noch.
    Das Geräusch wuchs jetzt an, schwoll unter ihnen, unter dem Boden, unter ihren Füßen. Vor dem Haus raschelten die Büsche, und ein paar Motten flogen gegen das Fenster. Lauter und lauter wurde das Geräusch, unter ihnen und um sie, überall. Ein stetig anschwellendes Summen. Der Mann sah sich gehetzt um.
    „Und ihr seid sicher, daß ihr das tun könnt?“ murmelte er. „Ihr könnt mich wirklich retten?“
    „Oh!“ sagte der Stecher etwas verlegen. „Das habe ich nicht gemeint. Ich meinte die Spezies, die Rasse … Nicht dich als Individuum.“
    Der Mann sah ihn aus aufgerissenen Augen an, und die drei Fresser krochen unruhig auf seinem Schreibtisch herum. Wieder klatschten ein paar Motten gegen das Fenster. Unter ihnen hob sich der Fußboden.
    „Ich verstehe“, sagte der Mann. „Tut mir leid, ich hatte euch zuerst mißverstanden.“

 
Die fremde Erde
    (PLANET FOR TRANSIENTS)
     
    Die Nachmittagssonne hing wie eine riesige leuchtende Scheibe am Himmel und brannte auf ihn herab. Trent blieb einen Augenblick stehen, um Atem zu schöpfen. Er schwitzte so unter seinem mit Blei ausgelegten Helm, daß ihm der Schweiß in Bächen von der Stirne rann, Tropfen auf Tropfen jener stickigen Flüssigkeit, die seine Sichtplatte beschlug und ihn zu ersticken drohte.
    Er schob sein Bündel auf die andere Seite und zog seinen Pistolengurt hoch. Aus seinem Sauerstofftank zog er ein paar leere Rohre und warf sie in den Busch. Die Rohre rollten davon und verschwanden zwischen den endlosen Bergen von rotgrünen Blättern und Lianen.
    Trent überprüfte seinen Zähler, stellte fest, daß die Nadel weit genug unten war und schob seinen Helm für einen kurzen Augenblick zurück.
    Frische Luft umfächelte ihm Mund
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