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TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2

TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2

Titel: TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2
Autoren: Henry Kuttner
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äußeren Umstand genügend erregt, würde sie Zacharias Harker umbringen und sich selbst wahrscheinlich dazu. Sie lieferte Sam seine erste, aber erschreckend unsichere und dazu vernichtende Waffe.
    Er gedachte Zacharias Harker eines Tages zu töten. Im Augenblick aber konnte ihm sein Tod nichts nützen.
    Darin glichen sich die Waffen, über die Sam verfügte, und die Mittel, die der Menschheit zum Angriff gegen den venusischen Dschungel zur Verfügung standen. In beiden Fällen waren die vorhandenen Waffen entweder zu durchschlagend oder zu schwach. Restlose Zerstörung bildete keine Antwort; die einzige Ausweichmöglichkeit aber fügte dem Gegner keinen wesentlichen Schaden zu.
    Sam wußte, daß, wollte er sich nicht geschlagen geben, er zu einer so einschneidenden Maßnahme greifen mußte, daß nur noch gänzliches Scheitern oder voller Erfolg in Frage kam.
    „Hale“, sagte er übergangslos, „wenn wir genügend Korium erhalten wollen, um die Dschungel zu erobern, müssen wir zu einem Mittel greifen, das noch nie angewandt worden ist. Wir müssen die Kuppeln mit Bomben belegen.“
    Hale warf ihm einen schiefen Blick zu. Dann lachte er.
    „Sie machen Witze.“
    „Vielleicht.“ Sam zog die Schultern zusammen und spähte über die See. „Fällt Ihnen ein besserer Weg ein?“
    „Zumindest kein schlimmerer“, versetzte Hale scharf. „Ich bin kein Mörder, Reed.“
    „Sie haben in den Freien Trupps gedient.“
    „Das war etwas völlig anderes. Damals …“
    „Sie haben von den Kuppeln Befehle entgegengenommen und für sie gekämpft. Unter den gegebenen Umständen war das notwendig. Sie kaperten, plünderten und töteten, weil es nicht anders ging. Die Kuppel, die unterlag, zahlte in Korium oder setzte sich Bombenwürfen aus.
    Vermutlich war das reiner Bluff. Keine Kuppel ist jemals ernsthaft mit Bomben belegt worden. Ich schlage nichts weiter vor als den gleichen Bluff. Wir wissen, daß es sich dabei um einen bloßen Einschüchterungsversuch handelt, und die Harkers wissen das ebenso. Trotzdem müssen wir die Öffentlichkeit überzeugen, daß wir es ernst meinen.“
    „Wie stellen Sie sich das vor?“
    „Was haben wir denn zu verlieren? Die Harkers sind im Nachteil. Sie können nur verlieren. Wir dagegen können nur gewinnen.“
    „Aber jeder weiß, daß wir unsere Ankündigung niemals wahrmachen werden. Niemand wird die Drohung auch nur ernst nehmen. Sie kennen doch die Trägheit der Massen in den Kuppeln. Die Leute sind nie einer Drohung ausgesetzt gewesen und werden sich überhaupt nicht vorstellen können, daß wir imstande wären, Bomben auf die Städte zu werfen. Sie werden uns auslachen. Die Menschheit hat die Furcht vor Gefahren längst überlebt. Wir müßten eine Kuppel bombardieren und Tausende von Menschenleben auslöschen, um die übrigen zu überzeugen, daß wir nicht scherzen. Ich werde aber …“
    Sams Auflachen schnitt ihm das Wort ab.
    „Ich bin mir nicht so sicher. Menschen bleiben immer Menschen. Immer noch aber wachen Leute mit dem Alptraum auf, ins Abgrundlose zu stürzen, nicht anders als der erste Urmensch, nachdem er einmal seinen Halt an einem Baumast verloren hatte.
    Die Leute knirschen nach wie vor mit den Zähnen, wenn sie in Wut geraten, weil ihre Vorfahren in ihrem sinnlosen Zorn nur diesen Laut hervorbrachten. Ich glaube nicht, daß wir unsere geheimen Ängste so leicht abgeschüttelt haben, wie Sie meinen.“
    „Jedenfalls mache ich dabei nicht mit“, erwiderte Hale entschieden. „Das geht zu weit. Ein solches Vorgehen kommt nicht in Frage.“

 
4.
     
    Die Drohung, über die öffentlichen Fernsehschirme verkündet, schlug wie eine Bombe ein. Noch Minuten, nachdem die Worte verklungen waren, herrschte in sämtlichen Kuppeln Totenstille. Dann setzte ein Tumult ein, der sich am Ende in Gelächter verwandelte.
    Hale hatte vorerst recht behalten. Niemand glaubte an die Drohung der wiedererstandenen Flotte. Der Bestand der Kolonien hing von der Unterstützung der Kuppeln ab. Sie würden nicht wagen, ihre eigenen Nachschubquellen zu bombardieren. Außerdem sagte sich jeder im geheimen, daß die Wasserbomben auf jede andere Kuppel fallen würden, nur nicht gerade auf die eigene.
    Da sprach Sam wieder im Fernsehen und bezeichnete die Delawarekuppel als sein Ziel. Er nannte den Zeitpunkt – sofort – und den Preis für seinen Verzicht – Korium.
    Von diesem Augenblick an rang Willenskraft mit Willenskraft.
    Ehe Sam seinen Einschüchterungsversuch unternahm, war ihm eine
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