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TS 41: Schach dem Unbekannten

TS 41: Schach dem Unbekannten

Titel: TS 41: Schach dem Unbekannten
Autoren: Poul Anderson
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Sie hereinkommen, Sie – Sie Erpresser!“ knirschte der Sergeant, um erschrocken hinzuzufügen: „Sir.“
    „Schon gut“, beschwichtigte ihn Flandry grinsend, klopfte dem Erstaunten auf den Helm und schritt an ihm vorbei.
    Im Gegensatz zu vielen anderen Beamten hatte Vizeadmiral Fenross keine reizende Sekretärin im Vorzimmer sitzen. Dafür fragte eine blecherne Robotstimme nach Flandrys Begehr.
    „Es ist wichtig.“
    „Der Admiral ist sehr beschäftigt …“
    „Ich auch! Melden Sie mich.“
    Hohlwangig und blaß saß Fenross hinter seinem Schreibtisch und blickte Flandry entgegen. Er verbarg heute seinen Haß geschickter als sonst.
    „Nanu?“ wunderte er sich. „Was ist geschehen, daß Sie die amüsante Gesellschaft so bald verließen?“
    Flandry setzte sich und entzündete eine Zigarette. Es erschreckte ihn nicht besonders, daß Fenross ihm seine Spione nachgeschickt hatte – fast war es zu erwarten gewesen. Warum eigentlich waren sie Feinde, versuchte Flandry sich zu erinnern. Ein Mädchen war schuld daran gewesen, ja. Ich nahm sie ihm weg – so wenigstens glaubte er. Wie hieß sie denn – Marjorie … Margaret? Wir waren zusammen auf der Kadettenschule. Es war ein Spaß, kaum mehr, aber Fenross hatte es sehr ernst genommen.
    „Ich halte die Nachricht für zu wichtig, um sie selbst dem besten Verstümmler anzuvertrauen, Sir. Ich wollte …“
    „Sie haben Urlaub“, unterbrach Fenross ihn. „Und somit haben Sie hier im Hauptquartier auch nichts zu suchen.“
    „Aber – ich habe mit Aycharaych gesprochen. Er ist auf dem Kristallmond.“
    Die Muskeln in Fenross’ Gesicht zuckten fast unmerklich.
    „Ein inoffizieller Bericht ist verboten. Jenseits von Aldebaran ist der Teufel los. Wenn Sie meinen, Sie hätten eine große Entdeckung gemacht, füllen Sie das vorgeschriebene Formular aus und leiten Sie Ihren Rapport dem üblichen Geschäftsgang zu.“
    „Aber – Admiral Fenross! Begreifen Sie denn nicht? In wenigen Stunden verläßt er das System mit einem Kurierschiff. Er ist unantastbar, solange er sich im Gebiet der Ymir befindet, aber wir können ihm den Weg abschneiden – eine einmalige Gelegenheit, Sir. Er ist klug. Er kann entwischen, aber das müssen wir verhindern.
    Aycharaych ist kampfmäßig mehr wert als eine ganze Flotte der Merseier.“
    Fenross streckte seine leicht zitternde Hand aus und nahm eine Tablette aus einer Schachtel. Hastig schluckte er sie.
    „Ich habe mindestens vierzig Stunden nicht geschlafen“, sagte er. „Sie hatten auf der Jacht dazu natürlich genug Zeit. Es tut mir leid, aber ich kann die Vorschriften nicht umgehen. Es sei denn …“, er blickte Flandry voll an. „Es sei denn, Sie beenden mit sofortiger Wirkung Ihren Urlaub.“
    Flandry starrte auf den Mann, der ihn so haßte. Warum haßte er? Des Mädchens wegen? Nachdem er sich von ihr getrennt hatte, war sie kurze Zeit darauf bei einem Unglücksfall ums Leben gekommen. Und Fenross hatte seitdem kein anderes Mädchen auch nur angesehen …
    Er seufzte.
    „Also gut, Sir. Ich melde mich hiermit zum Dienst zurück.“
    Fenross nickte.
    „Sagen Sie das dem Robot, damit es vermerkt wird. So, und nun habe ich eine Aufgabe für Sie.“
    „Aber – Aycharaych …“
    „Das lassen Sie unsere Sorge sein. Für Sie habe ich viel interessantere Dinge. Ein entschlossener Agent soll doch auch Gelegenheit erhalten, seinen Mut zu beweisen – meinen Sie nicht auch?“
    Flandry dachte: Vielleicht haßt er mich auch deshalb, weil ich bisher mehr als er vom Leben hatte. Er sitzt immer nur hinter seinem Tisch. Wer weiß, was er alles versäumt! Vielleicht weiß er es selbst nicht.
    Flandry setzte sich wieder; sein Gesicht blieb ausdruckslos.
    Fenross trommelte mit den Fingerspitzen einen Marsch auf die Tischplatte und starrte gegen die Wand. Dann sah er seinen Besucher wieder an und begann von neuem: „Was ich Ihnen zu sagen habe, ist streng geheim, obwohl niemand wissen kann, wie lange sich die Nachricht unterdrücken läßt. Einer unserer Planeten im Zentrum des Imperiums wird belagert.“
    Flandry horchte auf. Erstaunt fragte er: „Wer wird von wem belagert?“
    „Hören Sie zu“, erwiderte Fenross, „haben Sie je etwas von Vixen gehört?“ Er sah Flandrys verneinende Kopfbewegung und erklärte weiter: „Ich bin auch nur teilweise informiert. Jedenfalls handelt es sich um eine humanoide Welt, die um einen F6 – Stern kreist, hundert Lichtjahre von uns entfernt, nordwärts von Aldebaran. Im allgemeinen eine an
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