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TS 41: Schach dem Unbekannten

TS 41: Schach dem Unbekannten

Titel: TS 41: Schach dem Unbekannten
Autoren: Poul Anderson
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würde es nicht wissen, wenn Sie es nicht gesagt hätten.“
    „Eine Bildungslücke, mein Lieber“, stellte der Unheimliche fest. „Wenn man mich zeit meines Lebens einsperren und mir nur ein Tonband zur Verfügung stellen würde, so nähme ich Musik von Strauß.“
    „Ich werde dafür sorgen“, versprach Flandry.
    Aycharaych lachte glucksend.
    „Kommen Sie“, sagte er und ergriff seinen Arm. „Wir suchen uns ein friedlicheres Plätzchen – aber ich warne Sie. Sie sollten Ihre kostbare Zeit nicht mit mir verschwenden, denn ich bin kein amüsanter Gesellschafter. Ich sollte vielleicht die Erde wieder einmal heimlich besuchen, obwohl es mir widerstrebt, den imperialen Behörden …“
    „Die sind ohnehin mit Aycharaych-Alarmanlagen ausgestattet“, warnte ihn Flandry.
    „Oh – Telepathie-Detektoren? Ja, das nahm ich fast an. Aber ich bin wohl auch schon zu alt und gebrechlich, um ihre Schwerkraft länger auszuhalten. Und nach Ihren Teleshows scheine ich auch nicht der Typ zu sein, in den man sich verlieben kann. Trotzdem reizt es mich immer wieder, der Welt einen Besuch abzustatten, die Ihre Rasse hervorbrachte. Aber man mag mich nicht, ich weiß. Nebenbei, Sir Dominic: es ist unnötig, daß Ihre Behörden einen Druck auf die Ymir ausüben und meine Ausreise verlangen. Mein Schiff geht in zwanzig Stunden.“
    „Wohin?“ fragte Flandry schnell.
    „Hier- und dorthin“, wich der Telepath aus.
    Flandry fühlte, wie seine Magenwände sich zusammenzogen.
    ,Syrax?’ vermutete er.
    Sie waren durch den Saal geschritten und blieben vor dem durchsichtigen Eingang zum schwerelosen Schwimmbad stehen. Wie eine Kristallkugel schwebte der Wasserball frei in der Luft, umgeben von einem künstlich angelegten Dschungel. Im Hintergrund hing Jupiter vor dem sternenbedeckten All. Später, so wußte Flandry, würden einige Gäste ihre Kleider ablegen und in der Schwerelosigkeit schwimmen – ein einzigartiges Vergnügen.
    Aycharaych stieß sich an der Schwelle ab und segelte wie ein riesiger Vogel quer durch den Glasraum; wie Flügel wirkte nun sein schwarzer Mantel. Flandry folgte ihm, aber er hatte mehr Schwierigkeiten, sich so schnell umzustellen.
    Der Telepath griff nach Ästen und hielt sich fest.
    „Diese wunderbaren Blumen“, lobte er begeistert. „Wie sich ihre schwarzen Blüten gegen das silberne Wasser abheben! Es ist fast eine grausige, barbarische Schönheit …“
    „Schwarz?“ entfuhr es Flandry, und er sah erstaunt auf die dunkelvioletten Orchideen. Dann aber kniff er schnell die Lippen zusammen.
    Zu spät. Aycharaych hatte bereits begriffen. Er lächelte mild.
    „Das hätte mir nicht entschlüpfen dürfen“, bedauerte er aufrichtig. „Nun wissen Sie, daß ich im Bereich der blauen Wellen farbenblind bin.“
    „Dafür sehen Sie auf dem roten Bereich mehr als ich.“
    „Stimmt, aber Sie wissen weiter, daß meine Sonne kälter und röter als Ihre ist. Falls Ihnen das allerdings helfen sollte, meine Heimatwelt aufzustöbern, so kann ich Ihnen dazu nur gratulieren.“
    „Die Syrax-Wolke kommt schon nicht in Frage“, sagte Flandry. „Alle Sonnen dort würden Ihren Augen kaum behagen.“
    Aycharaych betrachtete die Wasserkugel, in der bunte Fische schwammen.
    „Ich gehe auch nicht nach Syrax“, sagte er. „Ich habe auch kein Verlangen danach. Es gibt dort für meinen Geschmack zuviel Krieg und Soldaten. Ich mag ihre Mentalität nicht.“ Er verneigte sich. „Sie sind natürlich ausgeschlossen.“
    „Natürlich!“ Flandry grinste. „Immerhin, wenn Sie damit den Merseiern einen Gefallen tun könnten …“
    „Jetzt schmeicheln Sie aber, mein Lieber“, sagte der Unheimliche. „Doch ich fürchte fast, Sie haben noch eine zu romantische Einstellung hinsichtlich der grausamen Politik. Tatsache ist, daß keine der beiden Seiten ernsthaft daran interessiert ist, Syrax endgültig zu erobern. Merseia könnte Syrax gut als Vorposten gegen Ihr Empire ausbauen, während Terra Syrax will, damit wir es nicht bekommen.
    Die beiderseitige Unentschlossenheit gipfelt immerhin darin, daß keiner einen offenen Krieg wegen Syrax wünscht. Man begnügt sich mit kleineren Überfällen, entsendet Agenten und tastet die Streitkräfte des anderen ab. Aber einen richtigen Krieg – das scheint beiden Seiten nicht wert zu sein.“
    „Ich glaube auch kaum, daß wir einen Gegenangriff starteten, wenn Ihre Rasse Syrax für sich beanspruchte“, erwiderte Flandry. „Das gäbe einen Gegen-Gegen-Angriff, unter dem sogar
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