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TS 41: Schach dem Unbekannten

TS 41: Schach dem Unbekannten

Titel: TS 41: Schach dem Unbekannten
Autoren: Poul Anderson
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diesem Altarstein brennt, soll Friede zwischen uns sein – wie ein Vertreter unserer Stämme des ‚Kalten Tales’ sagen würde.“
    Dann wandte Ruethen seine Aufmerksamkeit Flandry zu. Seine Gelassenheit schwand plötzlich dahin. Die Gespanntheit löste sich aber sofort wieder und wurde zu einer durchsichtigen Maske fast übertriebener Gleichgültigkeit.
    „Wir haben uns schon gesehen“, stellte er fest und lächelte unmerklich. „Willkommen, Sir Dominic Flandry. In der Garderobe erhalten Sie einen Gedankenschirm.“
    „Was?“ stieß Flandry hervor; für eine Sekunde hatte er die Beherrschung verloren.
    „Wenn Sie einen wünschen, natürlich.“ Ruethen wandte seine Aufmerksamkeit nun wieder der Lady zu. „Darf ich später damit rechnen, daß Sie mir einen Tanz gestatten?“
    Sie verlor ein wenig ihre zur Schau getragene Zurückhaltung.
    „Aber gern“, antwortete sie. „Es wird ein einmaliges – eh – Erlebnis für mich werden, Mylord.“
    Das würde es wohl werden, dachte Flandry spöttisch und führte sie in den großen Saal. Das Angebot Ruethens beunruhigte ihn. Warum sollte er wohl einen Gedankenschutz tragen?
    Aber dann erblickte er auf der anderen Seite des Saales die schwarze, dürre Gestalt.
    Ein eiskalter Schauer rann über seinen Rücken …

 
2. Kapitel
     
    „Augenblick, Mylady – “
    Er fand kaum Zeit, sich bei seiner Begleiterin für seine Unhöflichkeit zu entschuldigen, so schnell machte er kehrt, um zu der Garderobe zu gelangen. Seine Füße berührten nur flüchtig den Kristallboden, durch den – Hunderte von Lichtjahren entfernt – die Konstellation des Orion hindurchschimmerte.
    „Gedankenschirm!“ forderte er keuchend von der Bediensteten.
    Die Sklavin war ein hübsches, junges Mädchen. Ruethen hatte Geschmack bewiesen, als er sie erwarb.
    „Ich habe nur wenige zur Verfügung“, entgegnete sie unentschlossen. „Seine Lordschaft befahl mir, sie nur …“
    „Für mich ganz sicher!“ unterbrach Flandry sie und riß dem erstaunten Mädchen das Gebilde aus Draht, Batterien und Transistoren aus der Hand, um es über den Kopf zu stülpen. Erst dann beruhigte er sich. Er entzündete eine Zigarette und schlenderte den Weg zurück, den er gekommen war. Er brauchte jetzt dringend eine Stärkung an der Bar.
    Aycharaych von Chereion stand unter mächtigen Kristallsäulen, und niemand sprach mit ihm. Die Terraner tanzten, während die Außerirdischen in Gruppen zusammenstanden und der Musik lauschten. Flandry drängte sich hindurch und erreichte endlich die Bar.
    „Scotch“, bestellte er.
    Lady Diana näherte sich ihm und schien nicht zu wissen, ob sie beleidigt sein sollte oder nicht. Mit einigem Vorwurf bemerkte sie: „Nun weiß ich doch wenigstens, was Sie unter Benehmen verstehen, Sir Dominic. Was ist denn das für ein Ding?“ fügte sie hinzu und zeigte auf seinen Kopf.
    Flandry nahm erst seinen Drink und fühlte sofort Erleichterung.
    Er erwiderte mit einem maliziösen Lächeln:
    „Man sagte mir immer, es sei mein Gesicht.“
    „Dummer Scherz, Mylord. Ich meine natürlich dieses blödsinnige Drahtgeflecht auf Ihrem Haupt.“
    „Das ist ein Gedankenschutz“, erklärte er.
    Er schob dem Barkeeper sein Glas zu und erläuterte weiter: „Das Ding überlagert die Energiewellen der Gehirnausstrahlungen und verwandelt sie in einen unentwirrbaren Kode. Mit anderen Worten: er verhindert, daß man meine Gedanken liest.“
    „Aber das ist doch ohnehin unmöglich“, sprudelte die Lady überrascht heraus. „Ich meine, es ist unmöglich, wenn man nicht zu einer von Natur aus telepathischen Rasse gehört.“
    „Diese Wesen sind selten genug“, versetzte er. „Jeder entwickelt seine eigene persönliche Sprache, die für den Außenstehenden unverständlich bleiben muß, wenn er sie nicht mühsam erlernt. Aus diesem Grund bedeutet Telepathie keine große Gefahr, denn es gibt nur sehr wenig Gedankenleser. Sie, Mylady, haben vielleicht niemals von einem Gedankenschirm gehört, nehme ich an. Er wurde erst vor wenigen Jahren entwickelt. Der leibhaftige Grund für seine Erfindung steht dort drüben.“
    Sie folgte seinen Augen.
    „Wer? Meinen Sie dieses schmale Wesen dort, das mit dem schwarzen Mantel?“
    „Genau! Ich begegnete ihm erst einmal, und da entdeckte ich zu meinem Mißvergnügen, daß es eine einmalige Gabe besitzt. Ob diese Gestalt eine Ausnahme bedeutet, oder ob seine gesamte Rasse die gleiche Fähigkeit hat, weiß ich nicht. Jedenfalls ist Aycharaych von Chereion in
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