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TS 36: Die Waffenschmiede von Isher

TS 36: Die Waffenschmiede von Isher

Titel: TS 36: Die Waffenschmiede von Isher
Autoren: A. E. van Vogt
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schützen … Und so kam es zu einem Gleichgewicht zwischen Regierenden und Regierten.
    Es erwies sich bald, daß noch ein weiterer Schritt nötig war, nicht als Schutz gegen die Regierung, sondern als Schutz gegen die habgierigen privaten Unternehmen. Die Zivilisation wurde so kompliziert, daß der einzelne sich nicht mehr vor den Machinationen der großen Konzerne schützen konnte. Und so wurde das System der Gildengerichte eingeführt, an die sich die Leute wenden konnten, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlten.
    Und was die wissenschaftlichen Errungenschaften der Waffenläden betrifft, so will ich Ihnen nur ein Beispiel nennen. Sie …“
    Innelda unterbrach ihn. „Sie meinen wohl das Abhörgerät, an dem Sie schon vor drei Stunden das Todesurteil gehört haben, das ich über Sie verhängt habe?“
    „Ja, davon habe ich gehört.“
    „Sie geben also zu, uns belauscht zu haben?“
    „Ich gebe zu, was Sie wollen, solange Sie anerkennen, daß ich nur in Ihrem Interesse handle.“
    „Und das sagt ein Mitglied der Gilde der Waffenhändler, ein Angehöriger einer Organisation, die einen jeden einzelnen meiner Pläne zu durchkreuzen versucht?“
    „Ich bin nicht, war nicht und werde niemals ein Mitglied der Gilde sein“, sagte Hedrock betont.
    Sie sah ihn verblüfft an. „Fast bin ich geneigt, Ihnen zu glauben. An Ihnen ist etwas Fremdartiges, etwas, was ich herausbekommen muß …“
    „Eines Tages werde ich es Ihnen sagen. Ich verspreche es.“
    „Sie scheinen sehr davon überzeugt zu sein, daß ich meinen Hinrichtungsbefehl widerrufen werde.“
    „Wie ich schon vorher sagte, die Familie Isher pflegt nicht Selbstmord zu begehen.“
    „Jetzt sind Sie schon wieder bei Ihrem alten Thema. Aber lassen wir das. Also gut, ich will Ihnen das Leben schenken, aber den Palast müssen Sie verlassen. Vielleicht rufe ich Sie eines Tages wieder zurück. Aber vor zwei Monaten bestimmt nicht.“
    Hedrock sah sie lange an und sagte schließlich leise: „Ich will Ihnen etwas sehr Wichtiges sagen, Innelda. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was Sie jetzt tun oder tun werden, aber ich kenne Ihre Art zu denken. In all Ihren politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen neigen Sie zur konservativen Linie. Aber jetzt steht uns eine große Umstellung bevor. Bekämpfen Sie sie nicht, sondern versuchen Sie, sie zu lenken. Erwerben Sie dem berühmten Namen Isher neue Lorbeeren.“
    „Vielen Dank“, sagte sie kalt.
    Hedrock verbeugte sich und sagte: „Ich erwarte, in etwa zwei Monaten wieder von Ihnen zu hören. Leben Sie wohl.“
    Er verließ den Speisesaal und betrat einen Aufzug. Die Fahrt zum Dach dauerte lange, und er begann schon unruhig zu werden. Jede Minute, ja jede Sekunde konnte die Laune der Kaiserin umschlagen.
    Dann hielt die Kabine, und er trat hinaus, noch ehe er die Gruppe von Männern sah, die offenbar auf den Aufzug gewartet hatte. Sie traten auf ihn zu und umringten ihn. Polizei! Darüber konnten ihn auch die Zivilanzüge nicht hinwegtäuschen.
    Und dann sagte der Anführer der Männer: „Captain Hedrock, Sie sind verhaftet.“
     
    *
     
    Seine Blicke schweiften verzweifelt in die Runde. Unsterblich oder nicht, er war allein, und ihm standen fünfundzwanzig Männer gegenüber. Was mochte die Kaiserin bewogen haben, so schnell ihren Entschluß umzustoßen?
    Der Mann, der die Verhaftung ausgesprochen hatte, schien zu bemerken, daß er mit dem Gedanken an Flucht spielte, und so trat er einen Schritt weiter vor und sagte ruhig: „Keine überstürzten Entschlüsse, Mr. Jones. Es ist besser, Sie machen kein Aufsehen und folgen uns.“
    „Jones!“ sagte Hedrock. Plötzlich verstand er die Situation. Ein Seitenblick auf die uniformierten Palastwächter, die interessiert die Szene betrachteten, zeigte ihm, daß sie noch keinen Verdacht geschöpft hatten. „Gut, ich komme mit.“
    Die Männer drängten ihn in den Flugwagen. Hedrock sank erleichtert neben den Mann, der ihn mit dem Losungswort der Waffenläden angesprochen hatte, in die Polster.
    „Das haben Sie sehr gut gemacht“, sagte er freundlich. „Wirklich ausgezeichnete Arbeit, wenn Sie mich auch im ersten Augenblick böse erschreckt haben.“
    Er lächelte und wollte schon fortfahren, als ihm bewußt wurde, daß der Mann ihm nur unbewegt zuhörte und keine Miene verzog. So fuhr er fort: „Wie heißen Sie, und wer hat Sie geschickt?“
    „Mein Name ist Peldy, ich komme im Auftrag von Ratsherr Peter Cadron.“
    Hedrock nickte. „Aha, er hat sich
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