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TS 36: Die Waffenschmiede von Isher

TS 36: Die Waffenschmiede von Isher

Titel: TS 36: Die Waffenschmiede von Isher
Autoren: A. E. van Vogt
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einfach die Behauptung aufstellen,daß der Mann ein Spion ist und erwarten, daß wir das so ohne Beweise glauben. Wir wissen alle, daß Sie die gerissenste Lügnerin im ganzen Universum sein können, wenn es Ihnen gerade paßt. Wie wäre es mit ein paar Tatsachen, damit wir wissen, was wir von diesem Urteil zu halten haben?“
    Hedrock begann unruhig zu werden. Die Männer hatten das Urteil schon als solches hingenommen, wenn ihnen das anscheinend auch selbst noch nicht bewußt war. Diese Unterhaltung mußte also schleunigst ein Ende finden. Aber zuerst mußte die Kaiserin sich festlegen. Ihr Ärger war, wie er sah, jetzt anscheinend verflogen, und sie sagte ruhig: „Ich muß Sie leider bitten, mir auch ohne Beweise Glauben zu schenken. Wir befinden uns in einer sehr ernsten Lage, und diese Lage war das einzige Thema der heutigen Kabinettssitzung. Ich versichere Ihnen, daß der Beschluß, Captain Hedrock hinzurichten, angesichts der Lage einstimmig getroffen wurde. Ich bedauere diese Notwendigkeit persönlich sehr, aber wir haben keine andere Wahl.“
    Jetzt war Hedrocks Zeit gekommen. Er sagte: „Innelda, ich habe Sie wirklich für intelligenter gehalten. Soll das wieder einer Ihrer sinnlosen Angriffe auf die Waffenhändler werden, und glauben Sie vielleicht, daß ich etwas davon erfahren und es dem Senat und dem Exekutivrat der Gilde mitteilen könnte?“
    Ihre grünen Augen funkelten, und ihre Stimme klirrte wie spröder Stahl, als sie ihn anherrschte: „Ich werde gar nichts sagen. Ich weiß nicht, auf welchem Wege Sie sich mit Ihren Vorgesetzten im Rat der Gilde in Verbindung setzen können, aber ich weiß mit Sicherheit, daß solche Mittel und Wege existieren. Meine Physiker haben das mit ihren Meßgeräten festgestellt. Und jetzt möchte ich Ihnen sagen, daß ich an einer Fortsetzung dieser Unterhaltung nicht interessiert bin.“
    Hedrock schüttelte den Kopf. „Sie müssen wahnsinnig sein, Sie alle, die Sie hier sitzen, oder Sie würden nicht dauernd die Waffenhändler und ihre Technik unterschätzen. Die Idee ist wirklich kindisch, daß ich ab Spion hierhergekommen bin, um irgendwelche lächerlichen Regierungsgeheimnisse zu erfahren. Mein Hiersein hat nur einen einzigen Grund, und den kennt Ihre Majestät ganz genau. Wenn Sie mich jetzt töten läßt, dann vernichtet sie ganz bewußt ihr eigenes besseres und größeres Ich, und wenn ich das Haus Isher richtig kenne, dann weiß ich, daß es nicht zum Selbstmord neigt.“
    Die Kaiserin richtete sich auf und funkelte ihn an. „Ihre Frechheit“, herrschte sie ihn an, „kommt nur Ihrer Schlauheit gleich.“
    Hedrock achtete nicht auf die Unterbrechung, sondern fuhr fort: „Offenbar haben Sie alle vergessen, was die Geschichte uns lehrt, oder aber Sie sind der Wirklichkeit gegenüber blind. Die Waffenläden wurden vor ein paar tausend Jahren von einem Mann gegründet, der der Ansicht war, daß allen Bürgerkriegen und sonstigen Konflikten ein für allemal ein Ende gemacht werden müßte. Zu jener Zeit hatte die Welt gerade einen weltumspannenden Krieg hinter sich, der mehr als eine Milliarde Opfer gefordert hatte, und so fand jener Mann Tausende, die bereit waren, ihm notfalls für seine Ziele auch in den Tod zu folgen. Seine Grundidee war nicht mehr und nicht weniger die, daß die an der Macht befindliche Regierung unter keinen Umständen gestürzt werden dürfte, daß aber eine Organisation ins Leben gerufen werden müßte mit dem einen Zweck, die Regierung daran zu hindern, vollkommene und unumschränkte Macht über das Volk zu erlangen.
    Ein Mann, der sich ungerecht behandelt fühlte, sollte die Möglichkeit haben, sich zu seiner Verteidigung eine Waffe zu kaufen. Die Grundlage dazu war die Entdeckung eines elektronischen und atomischen Kontrollsystems, das den Bau unzerstörbarer Waffenläden und die Herstellung reiner Defensivwaffen gestattete, die unter keinen Umständen zum Angriff verwendet werden konnten. Dadurch wurde jede Möglichkeit ausgeschaltet, daß Waffen aus den Waffenläden von Gangstern und Verbrechern benutzt wurden, und das gab zugleich eine moralische Berechtigung dafür, daß man jedem Menschen, der schutzbedürftig war, eine Waffe in die Hand gab.
    Zuerst hielten die Menschen die Waffenläden für eine Art Untergrundbewegung gegen die Regierung, aber es wurde ihnen bald klar, daß die Läden sich nicht in die Politik des Hauses Isher einmischten. Es war jedem Menschen und jeder Gruppe selbst überlassen, ihr eigenes Leben zu
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