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TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff

TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff

Titel: TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff
Autoren: G. Martynow
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werden?« fragte Kamow.
    Ich fühlte, daß ich rot wurde. »Ich denke …«
    »Denken Sie lieber nichts«, unterbrach mich Kamow. »Ihre Aufgabe ist sehr verantwortungsvoll. Die Auswertung der Aufnahmen, die Sie machen werden, ist für die Wissenschaft außerordentlich wichtig. Und sollten Sie trotzdem noch freie Zeit haben, dann werden Sie mir helfen, die Geräte zu bedienen.«
    Ich schaute ihn verwundert an.
    »Da gibt es nichts zu staunen«, sagte Kamow lächelnd. »Das ist nicht so schlimm. Während der Fahrt läßt sich das Raumschiff leicht führen. Anders verhält es sich beim Aufstieg, bei der Landung oder in der Nähe der großen Planeten. Da ist die Sache komplizierter. Unsere Steuerkabine hat hervorragende Geräte. Die werden Sie gleich in den ersten Tagen der Fahrt meistern lernen.«
    »Wie lange dauert die Expedition?«
    »Was meinen Sie wohl?«
    »Ich nehme an – zwei, drei Jahre.«
    Kamow lachte. »Die Atomtechnik entwickelt sich schnell«, sagte er. »Wenn die erste Mondfahrt noch zwei und die zweite einen Tag in Anspruch nahm, so sind wir seitdem ein großes Stück vorangekommen. Die gesamte Expedition soll zweihundertfünfundzwanzig Tage dauern, also siebeneinhalb Monate.«
    »Nicht länger?«
    »In diesen siebeneinhalb Monaten«, fuhr Kamow fort, »legen wir rund eine halbe Milliarde Kilometer zurück. Die Durchschnittsgeschwindigkeit wird hundertzweitausendsechshundert Kilometer in der Stunde betragen.«
    »Das klingt ja wie ein Märchen!«
    Kamow schüttelte den Kopf. »Diese Geschwindigkeit ist nicht so groß, wie Sie glauben«, sagte er. »Die Technik ist dabei, Geschwindigkeiten zuerreichen, die den freien Flug zu jedem Planeten gestatten, ohne daß man an Termine gebunden wäre. Unser Schiff aber muß sich an einen genauen Zeitplan halten, weil seine Geschwindigkeit geringer ist als die Bahngeschwindigkeit * der Erde. Die Erde einzuholen sind wir zunächst noch nicht imstande.«
    »Sie sagten, Sie hätten vor, auf dem Weg zum Mars die Venus zu besichtigen. Das verstehe ich nicht ganz.«
    »Was ist Ihnen daran nicht klar?«
    »Wie Sie auf dem Weg zum Mars zur Venus kommen wollen. Die Erde hat doch ihren Platz zwischen den beiden Planeten.«
    »Ihre Verwunderung wäre gerechtfertigt«, entgegnete Kamow, »wenn die Planeten unbeweglich wären. Sie bewegen sich jedoch, und obendrein mit verschiedener Geschwindigkeit. Oft befinden sich beide, das heißt Venus und Mars, von der Erde aus in ein und derselben Richtung. Damit Ihnen unsere Flugbahn klarer werde, will ich sie Ihnen einmal aufzeichnen.«
    Er nahm ein Blatt Papier und zog darauf mit einem Bleistift rasch ein paar Kreise. »Sehen Sie her«, sagte er. »Der Punkt in der Mitte, um den ein kleiner Kreis beschrieben ist, stellt die Sonne dar. Der erste größere Kreis ist die Bahn der Venus. Zwischen ihr und der Sonne haben wir noch den Planeten Merkur, aber ich lasse seine Bahn weg, weil wir sie nicht brauchen. Der zweite Kreis ist die Erdbahn, der dritte – die Bahn des Mars. Was ich hier zeichne, entspricht natürlich nicht dem richtigen Maßstab, es soll ja auch nur ein Schema sein. Die Kreise, die ich mit einer ,1’ versehe, bezeichnen die Stellung der Planeten zur Zeit unseres Starts. Die Planeten bewegen sich auf ihren Bahnen alle in der gleichen Richtung, auf dieser Skizze von rechts nach links. Von dem Kreis aus, der die Erde darstellt, beginnt unsere Flugbahn. Ich markiere sie als gestrichelte Linie. Sehen Sie, hier, an diesem Punkt treffen wir die Venus …«
    Er zeichnete einen zweiten Kreis auf der Venusbahn und schrieb daneben die Zahl ,2’. »Von da aus fliegen wir zum Mars weiter, den wir hier, an dieser Stelle, erreichen, und danach geht es zurück zur Erde, die inzwischen über die Hälfte ihrer Jahresbahn hinter sich gebracht hat und etwa hier steht …«
     

     
    »Klar«, sagte ich.
    »Diese Zeichnung ist nur ein grobes Schema«, bemerkte Kamow. »Die Bahnen der Planeten bilden in Wirklichkeit keine geschlossenen Kreise, da sich die Sonne, der sie folgen, selbst im Weltraum bewegt, aber so ist es Ihnen verständlicher.«
    »Ich danke Ihnen! Jetzt ist mir alles klar.«
    »Nun werden Sie auch begreifen, warum wir den Start nicht um einen Tag verschieben können. Das würde alle unsere Pläne über den Haufen werfen.«
    »Ich verstehe!«
    »Für heute genug davon. In den siebeneinhalb Monaten unserer Reise werden wir noch genügend Zeit und Gelegenheit haben, uns über alle diese Fragen zu unterhalten. Ihre Teilnahme an
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