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Traveler - Roman

Traveler - Roman

Titel: Traveler - Roman
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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dank des Mikrochips in Dr. Richardsons Ausweiskarte gelangten sie über eine Treppe in die Eingangshalle. Ebenfalls mit Hilfe der Karte öffnete sich ihnen ein Fahrstuhl, mit dem sie hinauf in den dritten Stock fuhren. Sie gingen einen mit Teppich ausgelegten Flur entlang, schauten in leere Büros und Konferenzräume. Maya kam es sonderbar vor, dass sie dies mit einer Maschinenpistole in der Hand tat, und musste an ihre Arbeit in der Londoner Designfirma denken. Doch dieses Leben schien ihr nun so weit entfernt zu sein wie eine andere Sphäre.
    Sie nahm aus einem der Büros einen Papierkorb mit, dann kehrten sie zurück zum Fahrstuhl. Als sie im zweiten Stock ankamen, blockierte Maya mit dem Papierkorb die Fahrstuhltüren. Vorsichtig schlichen sie den Flur entlang. Ehe Maya in das erste Büro sah, gab sie Gabriel Anweisung, zwei Meter hinter ihr zu bleiben.
    Die Lampen in der Decke warfen eine bestimmte Art von Schatten auf den Boden. Am Ende des Flurs war jedoch ein etwas dunklerer Schatten zu erkennen. Das könnte alle möglichen Gründe haben, dachte Maya. Vielleicht eine kaputte Glühbirne. Als sie einen weiteren Schritt vorwärts tat, bewegte sich der Schatten.
    Maya wandte sich zu Gabriel um und legte einen Finger an den Mund. Sei still. Sie deutete auf ein Büro und gab ihm mit einem Zeichen zu verstehen, dass er sich hinter dem Schreibtisch verstecken sollte. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Flur zu. Nahe bei einer der Türen stand ein Putzwagen, aber die Putzfrau war nirgends zu sehen.

    Maya lief ans Ende des Gangs, schob sich versuchsweise ein paar Zentimeter um die Ecke und schnellte zurück, als drei Männer mit Pistolen auf sie feuerten. Die Kugeln durchdrangen die Wände, und eine hinterließ ein Loch in einer hölzernen Bürotür.
    Maya rannte zurück in die Richtung, aus der sie gekommen war, und feuerte auf einen an der Decke montierten Rauchmelder. Fast augenblicklich ertönte ein Feueralarm. Einer der Tabula spähte um die Ecke und schoss mehrmals kurz hintereinander. Die Wände neben ihr schienen zu explodieren, und Verputzbrocken fielen auf den Teppich. Als Maya das Feuer erwiderte, zog sich der Mann hinter die Ecke zurück.
    Die Sprinkleranlage begann, Wasser zu versprühen. Bei den meisten Menschen war es so, dass sie in einer gefährlichen Situation eine Art Tunnelblick bekamen. Schau dich genau um , befahl Maya sich und blickte zur Decke empor. Sie schoss zweimal in eine der länglichen Deckenlampen über dem Putzwagen.
    Das Kunststoffgitter zerbarst, und es bildete sich ein Loch.
    Maya schob die Maschinenpistole unter ihren Gürtel, stieg auf den Putzwagen und griff durch das Loch nach der Wasserleitung, die oberhalb davon verlief. Mit einem Tritt schob sie den Wagen ein paar Meter weg und zog sich hinauf in den Hohlraum über der Decke. Sie hörte nichts als den Feueralarm und das Geräusch des Wassers aus der Sprinkleranlage. Maya zog die Maschinenpistole aus dem Gürtel und schlang die Beine und den freien Arm wie ein Klammeraffe um das Rohr.
    »Fertig?«, hörte sie eine Männerstimme sagen. »Los!« Die Tabula traten in den Flur und feuerten. Ein paar Sekunden später verstummte die Alarmanlage, und plötzlich war es sehr still.
    »Wo ist sie hin?«, fragte eine zweite Stimme.
    »Keine Ahnung.«
    »Seid vorsichtig«, sagte die dritte Stimme. »Vielleicht hat sie sich in einem der Büros versteckt.«

    Maya blickte durch das Loch in der Decke und sah, wie die drei Tabula-Söldner mit der Pistole in der Hand unter ihr entlanggingen.
    »Hier ist Prichett«, sagte die dritte Stimme. Es klang, als spräche er in ein Funkgerät oder Handy. »Wir sind im zweiten Stock auf sie gestoßen, aber sie konnte fliehen. Ja, Sir. Wir werden jeden Raum –«
    Maya ließ mit dem Arm das Rohr los und schwang sich durch das gezackte Loch. Sie baumelte jetzt mit dem Kopf nach unten und feuerte auf den erstbesten der Männer.
    Der Rückstoß ließ sie nach hinten schnellen, worauf sie einen Salto durch die Luft machte und mitten im Flur auf den Füßen landete. Noch immer versprühte die Sprinkleranlage Wasser, aber Maya kümmerte sich nicht darum. Sie erschoss den zweiten Mann, der sich gerade umdrehen wollte. Der dritte hielt immer noch sein Handy in der Hand, als die Kugeln seine Brust durchbohrten. Er knallte gegen die Wand und sackte zu Boden.
    Die Sprinkleranlage hörte auf, Wasser zu verspritzen. Maya stand allein im Flur und starrte auf die drei Leichen. Noch länger in diesem Gebäude
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