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Traummann mit falschen Absichten? (SANDRINE) (German Edition)

Traummann mit falschen Absichten? (SANDRINE) (German Edition)

Titel: Traummann mit falschen Absichten? (SANDRINE) (German Edition)
Autoren: Jutta Ploessner (Melissa Anderson)
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steckte die Briefe in ihre Tasche.
    Wenig später ging sie mit Rhys zum See hinunter, wo die achtsitzige Beaver stand. Harvey hatte sie bereits aus dem Hangar geholt.
    „Alles klar?“, rief Rhys dem älteren Halbindianer zu, der an den Rumpf des Flugzeugs gelehnt dastand und eine Zigarette rauchte.
    Harvey grinste und tippte sich an den Schirm seiner Baseballmütze.
    „Aye, aye, Sir. Habe den Blechvogel auch noch mal geputzt. Keine Gäste heute?“
    „Doch, auf dem Rückflug bringe ich sie mit“, erklärte Rhys. „Heute Abend fliege ich dann nochmal rüber, um Vicky abzuholen. Sie nimmt die letzte Maschine von Vancouver.“
    Harvey machte ein bedenkliches Gesicht. „Sieht mir verdammt nach Nebel aus. Solltest lieber so bald wie möglich zurückkommen, Vicky.“
    Vicky wusste, dass Harvey in Bezug auf das Wetter eine sichere Spürnase hatte. „Ich werde zusehen, dass ich alles so schnell wie möglich erledigen kann“, versprach sie.
    Nachdem sie in das Flugzeug geklettert waren und sich angeschnallt hatten, startete Rhys den Motor. Mit zunehmender Geschwindigkeit schossen sie über die Wasseroberfläche dahin, dass die Gischt nur so aufspritzte und hoben dann ab. In einem Bogen überflogen sie den Eden Lake und das Camp und drehten dann in östlicher Richtung ab.
    Vicky blickte auf das Hauptgebäude im Blockhausstil, die ebenso rustikalen Gäste-Cottages, den großen Spielplatz und die bunten Boote am Seeufer. Eine schmerzliche Wehmut stieg in ihr auf beim Anblick dessen, was ihre Eltern vor zwölf Jahren aus einem alten verlassenen Holzfällercamp errichtet hatten. Sie war damals zehn gewesen, Rhys vierzehn. Beide hatten kräftig mitgeholfen, eine neue Existenz im fremden Land aufzubauen.
    Als sie endlich aus dem Gröbsten heraus gewesen waren, war ihre Mutter tödlich verunglückt. Schon damals war das Unternehmen nahe am Bankrott gewesen. Nur Theas und Harveys tatkräftiger Unterstützung war es zu verdanken gewesen, dass das Fly-in Fishing Camp weiter bestanden hatte.
    Dann war der nächste Schicksalsschlag gekommen: Hans Vander holt hatte einen Herzinfarkt erlitten. Er hatte es schon immer mit dem Herzen zu tun gehabt, doch mit zunehmendem Alter war die Sache schlimmer geworden. Nun hatte er einen Herzschrittmacher und arbeitete so gut er konnte. Manchmal übertrieb er es auch, was er dann am nächsten Tag wieder büßen musste. Auch die Sorgen um das Camp wirkten sich auf seine Gesundheit nicht gerade positiv aus.
    Rhys schien zu ahnen, welche Gedanken seine Schwester bewegten.
    „Kannst du dir vorstellen, das dort unten alles aufgeben zu müssen?“, rief er laut, um den Motorenlärm zu übertönen.
    Vicky musste erst ein paar Mal schlucken, bevor sie eine Antwort geben konnte. „Nein“, erwiderte sie heiser. „Aber es ist nicht nötig, mich daran zu erinnern, dass es mit unserem Camp nicht zum Besten steht. Ich bin mir dessen seit mehr als einem Jahr bewusst und sitze aus diesem Grund schließlich jetzt hier neben dir.“
    Rhys warf ihr einen betroffenen Blick zu. „Sorry, Schwesterherz. Es war eine unpassende Bemerkung, ich weiß. Ich würde dir auch gern den unangenehmen Gang abnehmen, den du vor dir hast, aber du bist von uns dreien im Verhandeln am geschicktesten.“
    „Schon gut, Rhys. Ich beschwere mich ja auch nicht.“
    Schweigend starrte Vicky aus dem Fenster. Wenn das mit dem Abholzen hier so weitergeht, dachte sie beim Anblick der vielen kahlen Rechtecke in der Berglandschaft der Queen Charlotte Islands, dann steht hier bald kein einziger Baum mehr. Die Indianer hatten ganz recht, wenn sie auf die Barrikaden gingen, um eine weitere Verringerung des Baumbestandes zu verhindern. Vicky konnte ihnen ihren Unmut sehr gut nachfühlen. Doch so sehr ihr die Belange ihrer zweiten Heimat auch am Herzen lagen, Vicky hatte im Moment andere Probleme – große Probleme!
    Als sie in Sandspit gelandet und ausgestiegen waren, legte Rhys seiner Schwester die Hände auf die Schultern und sah sie ernst an.
    „Viel Glück, Vicky“, sagte er und seufzte schwer. „Geh so diplomatisch wie möglich vor. Du weißt, was für uns alle auf dem Spiel steht.“
    „Als ob ich das vergessen könnte.“ Vickys Stimme klang spröde. Sie drückte ihren Bruder kurz an sich, dann betrat sie mit ihm das Flughafengebäude.
    Während Rhys die kleine Gruppe neuer Gäste in Empfang nahm, holte Vicky sich ihr Ticket und ging dann zu der bereits wartenden Maschine nach Vancouver.
     
    In Vancouver angekommen, holte Vicky
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