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Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)

Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)

Titel: Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)
Autoren: Jennifer Jäger
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Augenpaare auf die beiden gerichtet sind. Suzannes Kinnlade fällt nach unten, ihre Freundinnen sehen sie fragend an.
    »Wie ein orientierungsloser Fischschwarm« , denkt Hailey selbstzufrieden.
    »Der Sportler und die Intelligenzbestie«, flüstert Macy und kichert. »Gefällt mir, irgendwie. Also heute Abend ... Jules, ich weiß nicht ... Ich glaube, ich muss absagen.«
    Entschuldigend blickt sie zu ihm auf. Während sie so zu ihm hoch sieht und das Sonnenlicht ihre goldenen Locken strahlen lässt, sieht Macy aus wie ein trauriger Engel.
    »Das wird sie nicht«, bringt Hailey hervor und wirft Macy einen bedeutungsvollen Blick zu. Auch wenn dieser Traumkerl ihren Namen nicht kennt, soll sich ihre beste Freundin doch den Spaß nicht nehmen lassen. Schon gar nicht wegen eines unbedacht zugeteilten Albtraums. Zudem genießt sie den fassungslosen Gesichtsausdruck, der Suzannes perfekte Züge immer weiter entstellt.
    »Sehr schön.«
    Siegessicher grinst Jules Macy an und macht sich dann auf den Weg zurück zu seinen Freunden, welche ihn kopfschüttelnd in Empfang nehmen. Die Mädchen schnappen erschrocken nach Luft und ziehen empört von dannen.
    Sobald sie außer Hörweite sind, legt Macy los:
    »Wie konntest du nur? Du weißt genau ...«
    »... dass du einen Albtraum hattest und deswegen auf keinen Fall zu diesem Date gehen kannst!«, vollendet Hailey genervt den Satz. »Macy, es war lediglich ein Traum!«
    »Klar, dass du mich nicht verstehst! Immerhin hast du noch nie geträumt!«, braust ihre Freundin auf und schlägt sofort entsetzt die Hände vor den Mund.
    Hailey sieht sich panisch um. Niemand scheint Macy gehört zu haben und doch schlägt ihr Herz unnatürlich schnell.
    »Danke auch«, zischelt sie und rauscht wütend davon. Zu ihrem Glück klingelt in diesem Moment die Schulglocke. Noch nie hat Macy etwas Derartiges in der Öffentlichkeit gesagt.
    Etwas so Unbedachtes, dass es Haileys Leben in Gefahr bringen könnte.

Zweites Kapitel
    Verzweifelt beugt Mat sich über die kleine Schale, in der er Haileys Blut mit Traumstoff reagieren lässt.
    Traumstoff – das Mittel, das jedes Kleinkind als Prävention gegen die Seelenfresser gespritzt bekommt. Kleine Bakterien, die symbiotisch mit dem Körper leben und für Träume sorgen. Jeder Körper muss eine gewisse Menge davon enthalten, ist dies nicht der Fall, gilt er als traumlos und gefährlich. Haileys Blut weist nicht nur eine gefährlich niedrige Zahl an Traumstoffen auf, ihr Körper wehrt sich sogar gegen sie. Ihr Blut hat Antikörper gebildet und zerstört die kleinen Helfer systematisch.
    Fasziniert und gleichzeitig ängstlich beobachtet Mat das Geschehen. Als ihm die Bedeutung dieses Vorgangs klar wird, rennt er zum Waschbecken und übergibt sich. Kalter Angstschweiß rinnt seinen Rücken hinab. Mit zitternden Händen dreht er am Wasserhahn und lässt das kühle Nass über seine Hände laufen. Anschließend spritzt er sich etwas davon ins Gesicht.
    In seinem Lehrbuch steht, dass solche Fälle manchmal auftreten .
    Anti-Traumstoff-Körper bedrohen die Existenz der Menschheit. Betroffene Personen sind unverzüglich den zuständigen Behörden zu melden.
    Seit er mit seiner Arbeit als Kontrolleur angefangen hat betreut er Hailey und schon immer waren ihre Ergebnisse schlecht. Doch er brachte es am Anfang nicht über sich, ihrer Mutter die Wahrheit zu sagen, so dass diese bis zu Haileys fünfzehntem Geburtstag noch daran glaubte, ihre Tochter würde bald träumen. Das war vor zwei Jahren und seitdem konnte er sie nicht verraten. Es hätte ihm nicht nur jede Menge Probleme beschert, sondern auch den Tod des jungen Mädchens bedeutet. Aber diese Testergebnisse kann er nicht mehr unter den Teppich kehren. Die Jalousien seiner Laborfenster sind heruntergelassen, um die Substanzen zu schützen. Allein einige kleine rote Notleuchten erhellen den Raum spärlich. Eine davon ist defekt und flackert in einem unaufhörlichen, unsteten Rhythmus.
    Mat schluckt und umklammert das Telefon in seiner linken Hand fester. Er möchte das Mädchen nicht verraten. Nicht nach allem, was sie durchmachen musste. Aber seine Vorschriften sind eindeutig. Die Antikörper könnten verbreitet werden, die Traumkontrolle verhindern und somit den Seelenfressern den Weg frei machen. Eine katastrophale Vorstellung, die der Apokalypse gleicht.
    Nein, Mat muss handeln, so sehr es ihn auch schmerzt. Es gibt nur eine Möglichkeit, das Mädchen und alle anderen zu retten.
    »Hallo?«
    Die harsche
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