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Trainer unter Verdacht

Trainer unter Verdacht

Titel: Trainer unter Verdacht
Autoren: Stefan Wolf
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dunklen Edelholzboden,
auf der weiße Liegen und ein überdimensionaler Sonnenschirm standen.
    Klößchen klingelte an der Tür.
Er und Karl warteten kurz, doch niemand öffnete.
    »Ich frag mich, wo die
Haushälterin bleibt.« Klößchen rückte eine kleine Delfin-Statue neben der
Eingangstür zur Seite und fischte den Schlüssel darunter hervor. Die beiden
schlossen auf und gingen hinein.
    Drinnen war die Villa nicht
weniger eindrucksvoll als draußen. Die Einrichtung war sehr geschmackvoll und
schlicht gehalten. Weiß und Creme waren die dominierenden Farben. Durch die
großflächige Glasfront hatte man einen atemberaubenden Blick auf das Meer. In
der Mitte des Raumes stand ein riesiges Aquarium mit exotischen Fischen.
Klößchen blieb vor Staunen der Mund offen stehen.
    Karl trat an das Aquarium
heran. »Die Fische hier sind ein Vermögen wert! Schau!« Er zeigte auf einen
wunderschönen orangefarbenen Fisch mit einem auffallenden Schuppenkleid. »Das
ist ein Koi, ein exklusiver Zuchtkarpfen, für den so mancher Liebhaber eine
riesige Summe hinblättern würde.«
    Klößchen machte große Augen.
Auf einmal knurrte sein Magen. »Hoffentlich ist was im Kühlschrank. Wenn nicht,
braten wir einen Fisch.«
    Karl schaute ihn erschrocken
an. »Das ist nicht dein Ernst?«
    Klößchen grinste. »War nur ein
Spaß.«
    Er ging in die Küche und kam
kurze Zeit später mit einem Tablett zurück. Es war über und über mit Essen
beladen. Er machte es sich auf der Couch gemütlich. Klößchen geriet ins
Schwärmen: »Das wird ein super Urlaub. Es ist Essen in Hülle und Fülle
vorhanden. Und mit ein bisschen Glück haben wir das alles hier für uns alleine
und die Haushälterin taucht überhaupt nicht auf.« Er biss genüsslich in sein
Salami-Sandwich.
    Plötzlich schrillte die
Hausglocke.
    »Da hast du dich zu früh
gefreut«, erwiderte Karl.
    Er ging zur Tür und öffnete.
Für einen Moment erschrak er. Vor ihm stand eine Gestalt, die in ein dunkles
Regencape gehüllt war. Man konnte nicht erkennen, ob es sich um einen Mann oder
eine Frau handelte. Das Gesicht blieb unter der Kapuze verborgen. In der Hand
hielt sie einen alten, abgenutzten Koffer.
    »Du bist Willi?« Die Gestalt
zog die Kapuze herunter. Zum Vorschein kam eine zierliche Frau mittleren
Alters. Sie hatte einen schwarzen Bobschnitt, der ihr hageres, bleiches Gesicht
zusätzlich betonte. Sie machte den Eindruck, als ob Essen nicht gerade zu ihren
Lieblingsbeschäftigungen gehörte.
    »Nein, ich heiße Karl
Vierstein. Klößchen, äh, Willi Sauerlich ist im Haus.«
    »Darf ich hereinkommen?« Sie
streckte ihm die Hand hin. »Mein Name ist Irmgard Buschinski. Ich bin die
Haushälterin von Herrn Ohlsen.«
    »Klar, kommen Sie rein«,
erwiderte Karl etwas verdutzt.
    Klößchen verdrückte eilig noch
den Rest seines Sandwichs und sprang vom Sofa auf, als die beiden ins
Wohnzimmer kamen.
    »Willi Sauerlich, das bin ich«,
verkündete er stolz und schüttelte Frau Buschinski die Hand. »Herr Ohlsen ist
ein enger Freund meines Vaters...«
    Bevor Klößchen weiterreden
konnte, unterbrach ihn Irmgard Buschinski barsch. Sie hatte den Essensberg auf
dem Tablett bemerkt. Angewidert verzog sie das Gesicht. Dann schaute sie
Klößchen streng an.
    »Erlaubt man dir zu Hause auch,
dass du so spät noch derartig große Portionen zu dir nimmst?«
    »Ich wohne nicht zu Hause. Ich
wohne mit Tim, einem guten Freund, im Internat.«
    »Dann bist du ja daran gewöhnt,
zu festen Zeiten zu essen, nicht wahr?« Sie zog vorwurfsvoll eine Augenbraue
nach oben.
    »Ja, das stimmt«, sagte
Klößchen kleinlaut.
    »Das führen wir hier fort.
Abendessen ist um 18 Uhr. Danach gibt es nichts mehr.«
    Klößchen fiel vor Entsetzen die
Kinnlade herunter. »Mit der ist nicht gut Kirschen essen«, dachte er und
verlieh seiner Sorge Ausdruck: »Aber wir haben doch Ferien!«
    »Keine Widerrede!« Irmgard
Buschinski schaute streng. »Und jetzt geht bitte auf euer Zimmer. Es ist schon
spät.«

    Klößchen und Karl trabten nach
oben in den ersten Stock, wo sie ihr gemeinsames Zimmer bezogen. Von hier aus
hatte man ebenfalls einen wunderschönen Panoramablick aufs Meer und auf den schön
angelegten Garten, der sich weitläufig bis zum Strand hin erstreckte. Doch
dafür hatte Klößchen gerade kein Auge. Missmutig warf er sich aufs Bett.
    »Die ist ja schlimmer als der
EvD«, beklagte er sich. Klößchen schaute in seinen Rucksack. »Nur noch 20
Schokotafeln! Das reicht gerade mal für ein paar Tage! Wenn uns
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