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Trainer unter Verdacht

Trainer unter Verdacht

Titel: Trainer unter Verdacht
Autoren: Stefan Wolf
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auf dem Weg. Ihr
könnt gerne mitfahren.« Die Neuankömmlinge rannten zum Wagen, als Donner über
ihre Köpfe hinwegrollte.

4. Die
schwarze Jacht
     
    Er starrte durch das
Nachtsichtgerät. Der Van fuhr die Küste entlang in Richtung Fußballcamp, das am
nördlichsten Zipfel der Insel direkt am Meer lag. Vom Land aus konnte man ihn
nicht sehen. Draußen auf dem Meer hielt er sich verborgen und beobachtete sie.
Auf seiner Jacht, die schwarz war wie die Nacht. Furcht einflößend und düster
schaukelte sie auf den Wellen. Er ließ das Nachtsichtgerät sinken und setzte
sich erschöpft auf einen Stuhl. Sein Bein schmerzte höllisch, wenn das Wetter
umschlug. Es waren jedoch nur Phantomschmerzen. Als junger Mann hatte er sein
rechtes Bein bei einem Motorradunfall verloren. Seitdem trug er eine Prothese.
    Vor dem Unglück hatte er
eigentlich gute Aussichten auf eine Karriere als Profi-Sprinter gehabt. Keiner
seiner Mitstreiter war so besessen darauf zu siegen wie er. Doch das Schicksal
hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Verbittert begrub er seinen
Traum und studierte Medizin und Pharmazie. Sehr viel später wurde ihm klar,
dass er die Wissenschaft missbrauchen konnte. Und jetzt hatte er sich einen
teuflischen Plan ausgedacht. Er wollte Gott spielen. Sein Name war Dr.
Cornelius Kaut.
    In den letzten Jahren hatte er
viel Geld gemacht mit der Eitelkeit seiner Patienten. Das waren Menschen, die
sich an den falschen, hohlen Schönheitsidealen der heutigen Zeit orientierten
und die weder Kosten noch Schmerzen scheuten, sich dafür unter das Skalpell zu
legen. Er betrieb auf der Insel eine gut gehende Klinik für
Schönheitsoperationen und hatte sich damit eine goldene Nase verdient.
    So wie seine Klientel legte er
großen Wert auf den schönen Schein. Neben elegantem Schwarz liebte er vor allem
Gold. Die Einrichtung seiner Jacht und die seines Hauses auf der Insel war eine
Mischung aus beidem.
    »Chef, es wird Zeit, dass wir
an Land gehen. Unser Kontaktmann taucht gleich auf.« Ein bulliger, etwa zwei
Meter großer Hüne mit kantigem Schädel und stechend blauen Augen trat aus der
Kabine des Unterdeckes. Es war sein Bodyguard.
    Kaut zog an seiner goldenen
Zigarettenspitze und trat in den Lichtschein einer Lampe, die außen an Deck
hing. Sein Anblick war fürchterlich. Einem wie ihm wollte man nachts nicht
begegnen. Er wirkte wie ein Vampir aus einem alten Horrorstreifen. Sehr groß
und extrem hager. Seine Haut war dünn wie Pergamentpapier, seine Wangenknochen
traten spitz hervor. Sein schütteres, schulterlanges Haar war schneeweiß und
der Wind blies es in alle Richtungen. An einem seiner spindeldürren, knochigen
Finger hing ein viel zu großer, protziger Goldring.
    »In Ordnung«, sagte er mit
knarrender Stimme.

    Sie ruderten in einem Boot zum
Strand. Dort wartete schon der Unbekannte. Nervös trat er von einem Bein auf
das andere. Dr. Kaut und sein Gorilla kamen näher.
    »Die Laborratten sind
angekommen. Nicht wahr?« Der Doktor grinste diabolisch. Der Kontaktmann nickte
kurz.
    »In zwei Tagen ist es so weit.
Ich möchte, dass Sie bis dahin die richtigen Testkandidaten ausgewählt haben.«
    »Sie können sich auf mich
verlassen«, erwiderte der Unbekannte.
    Dr. Kaut nickte seinem
Bodyguard auffordernd zu. Der holte ein Bündel Geldscheine aus der Innentasche
seiner Jacke und streckte es dem namenlosen Partner hin.
    »Das ist die Anzahlung. Den
Rest kriegen Sie, wenn der Job erfolgreich beendet ist.«
    Eilig steckte der Angesprochene
das Geld ein und ging davon.
    Kaut rief ihm hinterher: »Und
machen Sie ja keine Fehler!«
    Der Mann verschwand hinter
einer Sanddüne.

5. Der
Hausdrache speit Feuer
     
    Der Van hielt auf einer Anhöhe.
Blitze erhellten das Meer. Nur ab und zu leuchtete der Mond zwischen den
schweren Wolken hindurch, die schnell über den Himmel zogen. Klößchen und Karl
stiegen aus, während Gaby und Tim im Wagen sitzen blieben.
    »Und ihr seid sicher, ihr kommt
klar? Was ist, wenn die Haushälterin nicht da ist?«, fragte Gaby besorgt.
    »Ich weiß, wo der Haustürschlüssel
versteckt ist. Mach dir keine Sorgen«, antwortete Klößchen.
    »Dann sehen wir uns morgen.«
Tim lächelte. Er zog die Tür des Vans zu und sie fuhren davon.
    Klößchen und Karl stemmten sich
gegen den Wind. Sie liefen einen kleinen Pfad hinunter zur imposanten Villa des
Kaviar-Königs. Es war ein hochmoderner Bau, ein großes quadratisches Glashaus.
Zum Meer hin gab es eine weitläufige Terrasse mit feinem
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