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Trainer unter Verdacht

Trainer unter Verdacht

Titel: Trainer unter Verdacht
Autoren: Stefan Wolf
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»Können wir mal kurz unter vier
Augen sprechen?« Er stand auf und die anderen folgten ihm in eine Ecke des
Speisesaales. »Bis jetzt haben wir die Sommerferien immer gemeinsam verbracht.«
Klößchen war enttäuscht.
    Tim schaute nachdenklich. »Ja,
stimmt.« Seine Miene hellte sich auf. »Aber wir können den Rest der Ferien zusammen
irgendwo hinfahren.«
    »Für mich ist das auch nicht
einfach ohne euch... Aber ich bring dir auch was aus Langeoog mit«, versuchte
Gaby zu beschwichtigen.
    »Dir würde es doch auf dieser
Nordseeinsel sowieso nicht gefallen. Da pfeift die ganze Zeit der Wind«,
meldete sich Karl zu Wort. »Wir können ja jeden Tag ins Schwimmbad gehen, bis
Tim und Gaby wieder da sind.«
    »Wer sagt denn, dass es mir da
nicht gefällt? Ich war mal auf einer Ostseeinsel, da hatten die
Schokoladensorten, von denen ich noch nie zuvor etwas gehört hatte.« Klößchen
war bockig und ließ sich nicht umstimmen.
    Karl nahm seine Nickelbrille ab
und putzte sie. »Ich finde, ihr beiden solltet euch diese einmalige Chance
nicht entgehen lassen. Für mich ist das in Ordnung.«
    Gaby klopfte Karl sanft auf die
Schulter. »Danke, Karl. Das ist sehr nett von dir!«
    Klößchen schnaubte kurz auf.
»Dauernd redet ihr von Teamgeist und dann lasst ihr uns alleine zurück. Ich
finde das total gemein, dass Karl und ich hierbleiben sollen.«
    Dann lief er wutentbrannt
davon. Gaby schaute ihm traurig hinterher.
    Tim nahm sie sanft in den Arm.
»Klößchen wird sich schon wieder beruhigen. Nachher beim Abendessen kann er
meinen Nachtisch haben. Dann ist alles wieder in Butter.«

2. Gute
Neuigkeiten
     
    Draußen wurde es langsam dunkel.
Die Grillen zirpten sehr laut an diesem lauen Sommerabend und vereinzelt hörte
man das Rufen eines Uhus. Im Internat gingen die Lichter an.
    Andreas Sturm stand am offenen
Fenster seiner Bude und kickte nervös einen kleinen Ball von Fuß zu Fuß. »Warum
ausgerechnet Tim?«
    Martin Schmuck fläzte auf
seinem Bett und kaute gelangweilt an einem Bleistiftende herum. »Nun ja, er hat
eben auch Talent.«
    Andreas verdrehte genervt die
Augen und schoss den Fußball wütend in den Papierkorb. »Das werden wir noch
sehen. Von dem lass ich mir nicht die Show stehlen.«
    »Ey, jetzt mach mal halbes
Tempo. Da ist Platz für uns alle.« Martin sprang vom Bett auf. »Und nun lass
uns gehen! Sonst verpassen wir noch die erste Halbzeit.«
    Andreas nickte. Martin setzte
sich ein Käppi mit dem Logo ihres Lieblingsvereins auf. Die Bude der Jungs war
vollgestopft mit Fanartikeln des »FC Kicker Champs«, die Wände zugepflastert
mit Postern von den Spielern.
    Andreas warf sich einen
Fanschal um den Hals und öffnete vorsichtig die Tür, um nachzusehen, ob die
Luft rein war. Die beiden »Kicker Champs« büchsten nachts oft heimlich aus dem
Internat aus, um sich in irgendwelchen Sportbars der Stadt Fußballübertragungen
im Fernsehen anzuschauen. In ihrer Bude war das nicht mehr möglich, da der EvD (Erzieher
vom Dienst) die Glotze aufgrund schlechter Schulnoten weggesperrt hatte.
    Die Luft war rein. Niemand zu
sehen. Leise schlichen sie über den Flur zu den Treppen nach unten. In der Halle
hielten beide kurz inne. Vor der Eingangstür hörten sie eine Stimme. Es war
Klößchen, der in sein Handy sprach.
    »Mist«, zischte Martin. »Der
Dicke! Und was nun?«
    Andreas deutet auf eine große
Pflanze, die neben der Tür stand. »Verstecken, und wenn er weg ist, machen wir
die Fliege.«
    Martin schaute genervt auf die
Uhr. »Wenn der lange labert, verpassen wir den Anpfiff!«
     
    Klößchen konnte sein Glück gar
nicht fassen. »Das sind ja super Neuigkeiten. Und du bist sicher, das klappt?«
Er hielt das Handy fest ans Ohr gepresst. »Und Mama hat nichts dagegen? Sie ist
doch sonst immer so ängstlich...« Klößchen nickte. »Du bringst es ihr schonend
bei, ja?« Klößchen strahlte. »Papa, du bist der Beste!«
    Er legte auf und atmete tief
durch. Dann ging er zurück ins Internat. Dabei übersah Klößchen die »Kicker
Champs«, die sich hinter der Pflanze versteckt hielten. Als er nach oben zum
Adlerhorst eilte, verschwanden sie unbemerkt im Dunkel der Nacht.
    Klößchen riss die Tür auf. Tim
machte gerade Dehnungsübungen, damit, er am nächsten Tag nicht mit einem
höllischen Muskelkater aufwachte.
    »Ich habe Neuigkeiten!«
Klößchen war völlig außer Atem. »Ich habe gerade mit meinem Vater telefoniert
und ihm von dem Fußballcamp auf Langeoog erzählt und rate mal was?«
    Tim legte den Kopf
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