Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totentrickser: Roman (German Edition)

Totentrickser: Roman (German Edition)

Titel: Totentrickser: Roman (German Edition)
Autoren: Jan Oldenburg
Vom Netzwerk:
von Hermschloks Taverne weiter ungeschlagen meine Top Ten des Ekels an«, entgegnete Selphyne, sich die Nase zuhaltend.
    »Ich schätze, Hermschlok wäre sehr gerührt, das zu hören!«
    »Schluss mit Smalltalk!«, rief Brom. »Ich greife jetzt an!«
    Er richtete sich auf Bolgurs Schultern auf und sprang mit einem mächtigen Satz, den man seinen kurzen Zwergenbeinen gar nicht zugetraut hätte, auf den Rücken des Leichendrulls.
    Der untote Koloss brüllte auf und versuchte, den blinden Passagier abzuschütteln, doch Brom klammerte sich unerbittlich fest.
    »Gib dir keine Mühe, Drullchen!«, rief er. »Du legst dich mit dem vierfachen Gewinner des Lindwurmrodeos von Donnerbruch an!«
    Außer sich vor Wut taumelte der Drull durch die Halle, zertrümmerte Möbel und Wände, aber seinen Reiter wurde er nicht los.
    Endlich blieb das Monstrum erschöpft stehen und sog pfeifend Luft ein.
    »Jetzt!«, rief Selphyne. »Schlag zu!«
    Dergleichen musste man Brom nicht zweimal sagen.
    Seine Axt sauste herab und drang mit einem schauderhaft-schmatzenden Geräusch tief in den Schädel des Drulls ein.
    Merkwürdigerweise schien das den Riesenleichnam nicht sonderlich zu beeindrucken.
    Er nahm sein früheres Toben wieder auf, während schwärzliches Blut aus der klaffenden Wunde in seinem Kopf sickerte.
    »Das hat nicht besonders gut funktioniert!«, rief Brom, hielt sich mit einer Hand fest und schwang mit der anderen die Axt. »Hat zufällig jemand einen guten Tipp, wie man Drulle tötet?«
    »Du musst sein Gehirn zerstören!«, rief Selphyne. »Wie bei allen Untoten!«
    »Ich kenn mich nicht besonders gut mit Drull-Anatomie aus«, entgegnete Brom, »aber müsste sich das Gehirn nicht in seinem Kopf befinden?«
    »Nicht unbedingt! Es könnte durch den Verwesungsprozess auch tiefer gerutscht sein!«
    »Du lieber Himmel!«, bemerkte Falfnin unangenehm berührt.
    »Tiefer, hä?«, fragte Brom.
    Er krempelte den Ärmel seines Kettenhemds auf.
    »Schön stillhalten, Drullchen«, mahnte er. »Das hier ist meine erste Operation am offenen Gehirn.«
    Damit stieß er seinen Arm tief in die Schädelwunde hinein.
    Die anderen stöhnten entsetzt auf, sogar Bolgur wurde bleich.
    »Von steriler Arbeitsumgebung kann zwar keine Rede sein, aber manchmal muss man eben improvisieren!«
    Mit angestrengter Miene wühlte Brom im Innern des Drulls herum, der mit der Raserei aufgehört hatte und verwundert dreinschaute.
    »Ah«, sagte er, »ich glaube, ich habe was!«
    Er förderte ein matschbraunes, schwammartiges Etwas zutage und warf Selphyne einen fragenden Blick zu.
    »Nein«, antwortete die Magierin, mit dem Ekel kämpfend, »das ist ein … keuch … Lungenflügel!«
    »Ich glaube, ich muss mich mal kurz hinsetzen«, ächzte Falfnin.
    »Na schön, nächster Versuch!«
    Brom schmiss den Lungenflügel nachlässig über die Schulter fort, das halb verweste Organ klatschte gegen die nächste Wand und rutschte langsam daran herab, wobei es eine schleimige Spur hinterließ.
    »Ah! Vielleicht diesmal!«
    Der Zwergenkrieger hielt einen rötlich-schwarzen Gewebeklumpen in der Hand, der schwach pulsierte und leise skwisch-skwisch machte.
    Selphyne drückte sich die Hand vor die Augen.
    »Nein! Ich hab keine Ahnung, was das ist … UND ICH WILL ES AUCH NICHT WISSEN ! … Aber es ist nicht das Gehirn!«
    »Kein Grund, ungeduldig zu werden! Schließlich mach ich das hier zum ersten Mal!«
    Auch das unidentifizierte, schwach pulsierende Etwas, das leise skwisch-skwisch machte, flog in hohem Bogen durch die Luft und landete vor Falfnins Füßen.
    »So«, sagte der Wichtel-Meisterdieb. »Ab heute belegt Hermschloks Taverne offiziell nur noch Platz Zwei.«
    »Donner und Drachen!«, rief Brom, den Arm tief im untoten Innenleben des Riesenleichendrulls.
    »Was?«, fragte Falfnin, ohne hinzusehen, »hast du es jetzt endlich?«
    »Das kann man wohl sagen!«
    Zwischen seinen mit schwarzem Drullblut besudelten Fingern hatte Brom diesmal eine große Goldmünze, die er sorgfältig an seiner Weste abwischte.
    »Wie kommt das denn da rein? Eine ganze Wichtelheimer Doppel-Zechine!«
    Prüfend biss er in den Rand der Münze, wischte sie noch einmal ab und steckte sie in die Tasche.
    »Das hat sich doch schon mal gelohnt!«
    »Verspürt irgendjemand das Bedürfnis, einen Witz über das Thema Zwerge und Gold zu machen?«, fragte Falfnin. Doch das allgemeine Stimmungsbarometer zeigte nicht auf Scherz, Spaß, Satire & Leichte Unterhaltung.
    »Vermutlich stammt die Münze von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher