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Totentrickser: Roman (German Edition)

Totentrickser: Roman (German Edition)

Titel: Totentrickser: Roman (German Edition)
Autoren: Jan Oldenburg
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geworfen hatte. »Wie kannst du jetzt was essen, Brom, wenn das da direkt neben dir liegt?«
    »Nach dem Kampf krieg ich eben Hunger«, schmatzte Brom und biss noch ein großes Stück Wurst ab. »Das kommt von meinem schnellen Metalismus.«
    »Du meinst Meta bo lismus«, verbesserte Bolgur geistesabwesend. Seit der Aktion mit der Tür schien er in seiner eigenen kleinen Realität fernab vom Rest der Welt zu weilen.
    »Hm«, machte Falfnin, während er nachdenklich die Toten betrachtete. »Findet ihr es nicht auch verdächtig, dass es nur so wenige Wachen sind?«, fragte Falfnin. »Wenn ich ein Nachtelfen-Totenbeschwörer-Fürst wäre, würde ich meine Burg jedenfalls besser bewachen lassen.«
    »Wenn ich ein Nachtelfen-Totenbeschwörer-Fürst wäre und wüsste, dass Brom »Die Axt« Stahlbart gerade meine Haustür eingetreten hat, würde ich dringend ein neues Paar Nachtelfen-Totenbeschwörer-Hosen brauchen«, knurrte Brom und steckte die Wurst in seinen Proviantbeutel. »Genug geredet, wir haben einen Job zu erledigen. Aber vorher – würdest du dich kurz mal klein machen, Bolgur?«
    Der Oger kam der Aufforderung nach und kniete sich folgsam auf den Boden.
    »Okay, und jetzt: nicht bewegen. Du bist dieses Ding gleich los.«
    Brom kniff die Augen zusammen, visierte den Kragen aus eisenbeschlagenem Holz an, den Bolgur um den Hals trug, und holte mit der Axt aus.
    »Brom, das ist doch nicht dein Ernst!«, rief Selphyne schockiert.
    »Was denn? Es gibt kein Problem, das ein guter Axthieb nicht lösen könnte. Außerdem trägt er einen Helm, es ist also hundertprozentig sicher.«
    »Ich fass es nicht!«
    »Dürfte ich vielleicht eine weniger brutale Methode vorschlagen?«, fragte Falfnin, rollte sein ledernes Diebeswerkzeug-Set auf und wählte eine kleine handliche Säge aus.
    »Wenn ihr es unbedingt auf die umständliche Art erledigen wollt …«, grummelte Brom.
    Nachdem Bolgur auf die zwar umständliche, dafür aber auch nicht ganz so lebensbedrohliche Art von dem hölzernen Joch befreit worden war, machten sie sich daran, die Burg des Totenbeschwörers zu erkunden.
    Das düstere Domizil erfüllte sämtliche Erwartungen, die man einem solchen Ort gegenüber hegen konnte.
    Es gab labyrinthene Gänge, dämmrig erleuchtet von Pechfackeln, die ihr unstetes Licht auf eine morbide, nachtelfentypische Innenarchitektur warfen, auf steinernes Gebein, Totenschädel und Wandteppiche, deren feines Gewebe Szenen darstellte, die nur darauf angelegt waren, das Blut gefrieren zu lassen.
    »Nekromantenkitsch und Nachtelfennippes«, schnaubte Brom verächtlich und versetzte einer Schädelpyramide einen Tritt, der die Totenköpfe klappernd über den Boden rollen ließ.
    »Mit dem kultivierten Geschmack gewisser Zwergenkrieger kann so was natürlich nicht mithalten«, versetzte Selphyne schnippisch.
    Mehrmals stießen sie auf kleine Gruppen von Nachtelfensoldaten, was zu sehr ungleichen Gefechten führte, die nach Broms Urteil »furzlangweilig wie eine Wichtel-Gedicht-Lesung im Mondschein« waren.
    »Ihr versucht es ja nicht mal!«, rief er den entsetzten Elfen zu. »Hier bitte: Ich lege meine Axt auf den Boden! Und ich benutze nur einen Arm, hüpfe auf einem Bein und schließe dabei die Augen! Jetzt kommt schon, ist das wirklich alles, was ihr draufhabt?«
    »Du kannst die Augen wieder aufmachen«, sagte Falfnin. »Der Kampf ist vorbei.«
    Einige kaum erwähnenswerte Scharmützel dieser Art später gelangten sie in eine Halle, auf deren Boden ein großes rotes Pentagramm gezeichnet worden war, offenbar mit Blut, ergänzt durch diverse unheilige Symbole.
    »Hier hat eine Beschwörung stattgefunden«, stellte Selphyne fest. »Und wie es aussieht, erst vor kurzem.«
    »Hoffentlich haben sie irgendwas Großes und Böses beschworen«, erwiderte Brom. »Mir ist langweilig.«
    Kaum hatte er das gesagt, da erzitterte der Boden, und ein zorniges Brüllen kam aus dem Nebenraum.
    »Na, das hört sich doch vielversprechend …«, begann Brom, wurde jedoch unterbrochen, als mehrere Tonnen übelriechender Monstrosität durch die Wand krachten.
    »Bei den Göttern!«, rief Selphyne. »Ein Riesenleichendrull!«
    »Endlich kommt mal ein bisschen Leben in die Bude«, frohlockte Brom. »Beziehungsweise unheiliges Nicht-Leben.«
    Der Riesenleichendrull stampfte mit seinen vier Beinen auf – die Anzahl der Gliedmaßen kann bei Leichendrullen variieren – und stieß ein markerschütterndes Brüllen aus, das einen Schleim- und Geiferschauer auf die
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