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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten
Autoren: Varg Gyllander
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ist, dachte er. Pflichtschuldig ließ er auf dem Rückweg zum Büro den Lichtkegel seiner Taschenlampe schweifen, konnte aber nichts Außergewöhnliches entdecken.
    Der Kaffeeduft und die Wärme hoben seine Laune. Als er seine Jacke auszog, sah er etwas auf dem Kontrollpult blinken. Die Lampe zeigte an, dass er von einem Schiff angerufen wurde. Er drückte den Knopf.
    »Hafenmeister Mika Hassinen, was kann ich für Sie tun?«
    Er hörte lange zu und bat dann darum, zurückrufen zu dürfen. Langsam legte er den Telefonhörer beiseite. Dann griff er zu seinem Handy und wählte eine Nummer, die er hatte auswendig lernen müssen. Nach dreimaligem Klingeln wurde abgehoben.
    Während er mit dem Mann am anderen Ende sprach, sah er, wie die orangefarbene Lampe aufleuchtete. Einige Sekunden später tauchte die Fuchsfamilie auf einem der Monitore auf.
    Ulf Holtz schlief an diesem Abend rasch ein. Als er mit Nahid zusammengewesen war, war sein wiederkehrender Traum immer seltener geworden. Jetzt war er zurück. Seine geliebte Angela lud ihn in diesem Traum ein, sie stand von Licht umgeben da und streckte beide Hände nach ihm aus. Dies war die Methode seines Gehirns, seine Qualen zu steigern. Wenn er ihre Gesichtszüge genau erkennen, ihre weiche Haut und ihre Wärme spüren und ihren Duft wahrnehmen konnte, verwandelte sich das Bild in etwas Schwarzes, Gefährliches. Den Tod. Er versuchte, sie festzuhalten, aber sie entglitt ihm. Sie wurde durchsichtig, und ihre Brust begann zu bluten. Rot und schwarz.
    Sie sah ihm geradewegs in die Augen. Aber es war nicht Angela.
    Es war Nahid.
    Er setzte sich abrupt im Bett auf. Das Laken war schweißnass und lag zerknüllt unter ihm. Er atmete rasch und stoßweise.
    Was hatte ihn geweckt? Klingelte es?
    Das Geräusch war leise, aber die Vibrationen des Handys, das auf dem Nachttisch lag, pflanzten sich über den Fußboden zum Bett hin fort. Nahid war immer noch in seinem Bewusstsein, als er die Hand ausstreckte und den Anruf annahm.
    Eine halbe Stunde später saß er in seinem kalten Auto. Er fuhr schnell und konzentriert. Die roten Ziffern am Armaturenbrett zeigten 4:45 Uhr. Auf dem Weg über die hohe Brücke ins Zentrum nahm er wie immer den Fuß vom Gas und blickte über die schlafende Stadt. Während die Temperatur im Auto anstieg, wich der Traum immer weiter zurück. Als er wenig später in die Tiefgarage unter dem Präsidium fuhr, war er ganz auf den Auftrag konzentriert, nur ein Hauch der Düsterkeit war geblieben.
    Kommissarin Ellen Brandt erwartete ihn im Foyer des Präsidiums. Sie trug enge Jeans, ein weißes Hemd und einen dunklen Blazer, und ihr sonst so gelassenes Gesicht wirkte gestresst. Wie immer hielt sie ihr Handy ans Ohr. Holtz sah, dass sie mit ihrem Gesprächspartner nicht einig war. Er verlangsamte seinen Schritt.
    Ellen sah ihn kommen.
    »Er ist jetzt hier. Ja, ich rede mit ihm.« Sie unterbrach die Verbindung. »Hallo, Ulf. Gut, dass du so schnell kommen konntest.«
    »Was ist passiert?«, fragte Holtz.
    »Das war C. Sie will, dass wir sofort zu ihr hochkommen.«
    Ulf Holtz spürte ein leises Unbehagen in sich aufsteigen. Seine düstere Stimmung verflog und wurde von Wachsamkeit abgelöst. Zu Charlotte Högberg, die von allen nur C genannt wurde, gerufen zu werden war nie eine Freude. Oft musste man sich Vorhaltungen anhören, entweder weil das Budget überschritten oder weil bei einer Ermittlung geschlampt worden war. Niemand hatte Charlotte Högberg je etwas Positives sagen hören, sofern sie nicht von sich selbst sprach. Niemand benutzte das Wort »ich« so oft wie sie.
    Holtz konnte die Wirkung seiner obersten Vorgesetzten auf ihre Umgebung nicht begreifen. Erwachsene, gut ausgebildete Menschen mit Lebenserfahrung wurden in ihrer Gegenwart zu unsicheren Pennälern. Er selbst war in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Und er hasste das.
    Um fünf Uhr morgens zu ihr gerufen zu werden war allerdings etwas Neues.
    »Was ist passiert?«
    »Internationale Verwicklungen. Dafür braucht sie dich.«
    »Internationale Verwicklungen? Kannst du nicht etwas konkreter werden?«, meinte Holtz, aber Ellen Brandt hatte ihm bereits den Rücken zugekehrt, gab ihren Code ein und verschwand rasch durch die Drehtür. Holtz zog seinen Dienstausweis aus der Tasche, hielt ihn vor das Lesegerät, tippte ebenfalls seinen Code ein und folgte ihr.
    Sie eilte zu den Fahrstühlen.
    »Nicht so schnell«, rief er, bereits etwas außer Atem.
    »Komm schon. Du wirst doch Ihre Majestät nicht warten
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