Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten
Autoren: Varg Gyllander
Vom Netzwerk:
lösten die Bewegungsmelder aus, woraufhin eine kleine orangefarbene Lampe auf seinem Kontrollpult zu blinken begann. Das war eine von fünfzig Lampen, die Bewegung, Temperaturschwankungen, Rauchentwicklung oder Einbrüche anzeigten. Auch wenn sich jemand dem Tor näherte, gab es ein Warnsignal.
    Jetzt blinkte jedoch kein Lämpchen.
    Die Überwachung im Hafengebiet war in den letzten Jahren nach und nach ausgebaut worden, da sich hier immer mehr lichtscheues Gesindel eingefunden hatte, um mit allem zu handeln, womit sich Geld verdienen ließ: Menschen, Drogen, Elektronikschrott, Waffen und technische Ausrüstung bekannter Marken undurchsichtigen Ursprungs.
    Der Hafen des kleinen Ortes auf der steuerbefreiten Insel war zum Umschlagplatz für Waren geworden, die von Ost nach West strömten und manchmal auch in umgekehrter Richtung. Die Polizei führte einen aussichtslosen Kampf gegen diesen Handel. Die örtlichen Beamten, die den illegalen Waren- und Menschenfluss bremsen sollten, hatten gegen das organisierte Verbrechen mit seinen unbegrenzten Mitteln keine Chance. Die Überwachungskameras und Tore zeitigten wahrscheinlich überhaupt keine Wirkung, aber es war gut, den Eindruck zu erwecken, dass man durchgriff.
    Die Fuchsfamilie ließen sie in Frieden. Dafür hatte Mika gesorgt. Teils, weil sie ihm dabei half, der Monotonie standzuhalten, teils, weil er sich nichts Schlimmeres vorstellen konnte, als sie zu töten. Mika liebte Tiere. Zwar nicht so sehr wie Menschen, aber dennoch. Er wusste nicht genau, warum, glaubte jedoch, es könnte daran liegen, dass er sich in ihnen wiedererkannte. Sie waren listig, vorsichtig und kümmerten sich um ihre Familien. Sie nutzten jede sich bietende Gelegenheit. Genau wie er.
    Es war nicht ganz klar, wo die Fuchsfamilie herkam. Das Weibchen war ungewöhnlich klein. Sie hatte auch einen dunkleren Pelz. Vielleicht war sie aus einer der vielen Pelzfarmen ausgebüxt. Nichts regte ihn so sehr auf wie diese Pelztierzüchter, die den unersättlichen Markt im Osten mit dem Rohmaterial für die Garderobe der Neureichen versorgten. Insgeheim sympathisierte er mit den Tierschutzaktivisten, die in letzter Zeit immer mehr Tiere aus ihren engen Käfigen befreit hatten.
    Aber er dachte weder an Füchse noch an Menschen, als er darum kämpfte, sich wach zu halten. Er dachte an das Meer. Mika hatte fast sein ganzes Leben auf dem Binnenmeer verbracht, auf das er jetzt jeden Tag blickte. Als Kapitän eines der größten und einträglichsten Kreuzfahrtschiffe hatte er seine ständige Sehnsucht stillen können.
    Bis vor anderthalb Jahren.
    Der Arzt war unerbittlich gewesen. Das Ergebnis der jährlichen Gesundheitskontrolle, die die Reederei von sämtlichen Offizieren verlangte, war niederschmetternd gewesen. Sein Herz machte Ärger. Er wusste, dass er kämpfen konnte, um bleiben zu dürfen, dass es Wege und Schlupflöcher gab, aber nachdem er einen Abend zu Hause am Küchentisch gesessen und aufs Meer geblickt hatte, hatte er sich entschlossen, das Angebot der Reederei anzunehmen.
    Eigentlich war an der Arbeit als Hafenmeister nichts auszusetzen. Sie war recht gut bezahlt, und die Arbeitszeiten ähnelten denen an Bord. Einige Wochen Arbeit, darauf ebenso viele Wochen frei. Aber die Sehnsucht nach den Wogen des Meeres war groß, und das Gefühl, betrogen worden zu sein, nur wenige Jahre vor der Pensionierung an Land gezwungen worden zu sein, abgeschoben in ein warmes und einsames Büro im Hafen, quälte ihn. Weggeworfen, unerwünscht.
    Aber gänzlich unerwünscht war er doch nicht gewesen, wie sich gezeigt hatte.
    Mika zuckte zusammen, als sein Kopf nach vorne kippte. War er eingeschlafen? Er stand auf, reckte sich, ging etwas in seinem Büro auf und ab. Warf einen besonders eingehenden Blick auf die Monitore. Immer noch genauso öde. Er setzte eine Kanne Kaffee auf und beschloss, eine Runde über das Hafengelände zu drehen, während das Wasser durch den Filter lief.
    Ein kalter Wind zerrte an seiner dicken, orangefarbenen Jacke. Mit auf die Erde gerichteter Taschenlampe ging er einige Male auf dem Kai hin und her und sah übers Meer.
    Sie müsste bald zu sehen sein, dachte er. Jede zweite Nacht tauchten immer um dieselbe Zeit die Leuchten der MS Vega am Horizont auf. Erst das weiße Topplicht, dann die Seitenlichter, rot und grün.
    Mika blickte auf die Uhr. Es hatte den Anschein, als würde das Schiff sich an diesem Abend verspäten. Vielleicht macht es weniger Fahrt, weil das Wetter schlechter geworden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher