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Total verschossen

Total verschossen

Titel: Total verschossen
Autoren: Janet Evanovich
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Aktenschränkchen in ihrem Büro auf. Vera war, sosehr Jamie sie auch mochte, leider eine der größten Klatschtanten der Stadt. Jamie zuckte gespielt gleichgültig mit den Schultern. »Ich würde dafür sorgen, dass er deinen Brief erhält.«
    »Ich werde es mir überlegen.«
    Jamie seufzte wehmütig. »Tja, eins ist sicher: Im Städtchen Beaumont, South Carolina, liegt derzeit die Liebe in der Luft. Also, ich finde das irgendwie wahnsinnig romantisch.« Jamie hatte erst kürzlich herausgefunden, was für eine Romantikerin sie im tiefsten Herzen war – genau genommen, seit sie Max Holt kannte. Auf einmal ertappte sie sich bei sehnsüchtigen Tagträumen und bei Überlegungen, wohin ihre Beziehung wohl führen mochte. Sie wünschte sich etwas Dauerhaftes mit ihm, und genau das jagte ihr eine Heidenangst ein.
    »Klingt meiner Meinung nach eher nach einem akuten Anfall von Geilheit«, widersprach Vera. »Das liegt an der Hitze. Macht die Leute ganz verrückt. Und wenn die jetzt auch noch anfangen, diese Brownies zu futtern, dann kann ich für nichts mehr garantieren.«
    Jamie wollte nicht über das G-Wort reden, denn dann musste sie nur – einmal mehr an Max denken. Max, der besser aussah, als ihm gut tat – und der das leider auch genau wusste. Max, der gewiss dasselbe von ihr dachte, seine tieferen Gefühle aber für sich behielt. Zwischen ihnen herrschte eine starke erotische Spannung.
    So war es schon, seitdem sie sich zum ersten Mal begegnet waren, als Max nach Beaumont gekommen war, um seinem Schwager, dem jetzigen Bürgermeister, bei der Aufdeckung eines Korruptionsskandals zu helfen. Max war auf seinem weißen Ross, oder besser gesagt, in seinem Zwei-Millionen-Dollar-Schlitten in der Stadt aufgetaucht. Und sie war im Zuge seiner Ermittlungen Hals über Kopf in die Sache hineingezogen worden, war knapp erst einem Kugelhagel, dann einer Autobombe entgangen, nur um anschließend beinahe von einem Riesenkrokodil aufgefressen zu werden.
    Nun, das mit dem Riesenkrokodil war vielleicht ein wenig übertrieben, aber wenn man in einem Fluss landete und ein Krokodil auf sich zukommen sah, schaute man nicht so genau auf dessen Größe.
    Die meisten Frauen hätten in diesem Fall die Beine in die Hand genommen – zumindest, wenn sie noch alle Sinne beieinander hatten. Was bei Jamie offenbar nicht der Fall war. Sie war Max sogar nach Tennessee gefolgt, um dem Auftraggeber der Anschläge auf die Spur zu kommen.
    Einfacher ausgedrückt: Max war ein Menschenfreund mit Köpfchen. Er war überall dort zu finden, wo es für eine gerechte Sache zu kämpfen galt, egal, wie hoch das persönliche Risiko war.
    »Mir wird ganz komisch«, sagte Vera. »Ich glaube, ich habe zu viele Brownies gegessen.«
    Jamie blickte auf. »Ach ja?« Sie würde Vera gewiss nichts von den Schmetterlingen in ihrem Bauch erzählen. Ihre mütterliche Freundin würde dies sicher gleich auf die Wirkung der Brownies zurückführen, aber Jamie wusste es besser. Sie musste an das letzte Mal denken, als sie und Max sich in einer so genannten »kompromittierenden Situation« befunden hatten. Früher oder später würde es zur Sache gehen.
    Max und sie konnten nicht ewig so weitermachen, aber sie fürchtete sich davor, mehr zu erwarten. Egal, wie sehr sie auch von einer dauerhaften Beziehung mit Max träumen mochte, er schien nun einmal nicht der Typ Mann zu sein, der länger bei einer Frau blieb.
    »Ist wahrscheinlich sowieso alles nur Einbildung«, bemerkte Vera. »Lyle Betts hat das Gerücht wahrscheinlich selbst in die Welt gesetzt, um mehr Kundschaft in seine Bäckerei zu locken.« Sie schaute sich im Büro um. »Wo steckt eigentlich Flohsack?«
    »Hm?«
    »Hörst du mir überhaupt zu? Wo ist dein Hund? Du weißt schon, diese hässliche Töle, die du jeden Tag ins Büro mitbringst, weil sie sonst zu Hause schmollt.«
    »Ach, der ist beim Tierarzt. Und er ist nicht hässlich.«
    »Ich hoffe sehr, dass sie ihm dort etwas gegen seine Blähungen geben, ich halte das Gefurze einfach nicht mehr aus.«
    Jamie hatte Flohsack, einen faltigen, immerzu todtraurig dreinblickenden Bluthund, vor ein paar Wochen sozusagen zwangsgeschenkt bekommen. Zu der Zeit hatte sie dringend einen fahrbaren Untersatz gebraucht und hatte, um Geld zu sparen, einen rostigen alten Pick-up erstanden. Der Gebrauchtwagenhändler hatte behauptet, der Hund gehöre zum Wagen, und hatte ihr sogar einen Preisnachlass gegeben, nur damit sie das Tier auch mitnahm. Nun, sie hatten sich mittlerweile
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