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Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes
Autoren: Mark Billingham
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so genannten Rezeption saß, nichts von alldem hier wusste und einen Anrufer von draußen durchgestellt hatte? Nachdem er ein, zwei Hotelangestellte kennen gelernt hatte, war es für Thorne durchaus vorstellbar, dass diese unterbelichtet genug waren, einen Anruf für den Gast in Zimmer sechs durchzustellen, obwohl sie genau wussten, was passiert war. Ein Glückstreffer, falls dem so war …
    Thorne trat zu dem Telefon, das noch immer läutete. Das restliche Team stand wie erstarrt da und ließ ihn nicht aus den Augen.
    Die Kleidung des Opfers – es war vermutlich seine – war auf dem Boden verstreut. Die Hose – ohne den Gürtel – sowie die Unterhose lagen neben dem Stuhl. Das Hemd war zusammengeknüllt. Ein Schuh unter dem Bett, am Kopfende. Die braune Kordsamtjacke, die über einem Stuhl neben dem Bett hing, hatte nichts enthalten, was über den Besitzer Auskunft gegeben hätte. Weder eine Brieftasche noch Bustickets oder verknitterte Fotos. Nichts, was hätte helfen können, den Toten zu identifizieren …
    Thorne wusste nicht, ob das Telefon bereits auf Fingerabdrücke untersucht worden war. Er streckte die Hand aus, worauf ihm das dicke Baby von der Spurensicherung eine Plastiktüte gab, die er sich um die Hand wickelte, bevor er diese langsam hob. Er brauchte Ruhe. Er musste nicht lange darum bitten.
    Nachdem er tief Luft geholt hatte, hob er den Hörer ab. »Hallo …?«‹
    »Oh … hi.« Eine Frauenstimme.
    Thornes und Hollands Blicke trafen sich. »Mit wem wollten Sie sprechen?« Er hielt den Hörer eine Handbreit von seinem Ohr weg und verstand die Antwort nicht richtig. »Es tut mir Leid, die Verbindung ist nicht besonders gut. Könnten Sie lauter sprechen?«
    »Ist es so in Ordnung?«
    »Wunderbar.« Thorne versuchte, so beiläufig wie möglich zu klingen. »Mit wem wollen Sie sprechen?«
    »Oh … da bin ich mir nicht sicher …«
    Wieder schaute Thorne zu Holland und schüttelte den Kopf. Die Stimme wirkte nun etwas angespannt. Doch durchaus selbstsicher und kultiviert. »Hören Sie, ich möchte nicht unhöflich klingen, aber es war jemand an Ihrem Ende, der mich anrief. Ohne Einzelheiten zu nennen …«
    »Hier spricht Detective Inspector Thorne von der Serious Crime Group …«
    Eine Pause. Dann: »Ich dachte, ich rufe in einem Hotel an …«
    »Sie haben in einem Hotel angerufen. Würden Sie mir bitte sagen, wie Sie heißen?« Er sah hinüber zu Holland und blies die Backen auf. Holland war, Notizbuch in der Hand, bereit, wirkte aber vollkommen verwirrt.
    »Da könnte ja jeder kommen«, erwiderte die Frau.
    »Hören Sie, wenn es Sie glücklicher macht, kann ich Sie zurückrufen. Besser noch, ich gebe Ihnen eine Nummer, bei der Sie anrufen und überprüfen können, was ich Ihnen erzählt habe. Fragen Sie nach Detective Inspector Russell Brigstocke. Und ich gebe Ihnen meine Handynummer …«
    »Wozu brauche ich Ihre Handynummer, wenn Sie mich zurückrufen?«
    Das Gespräch nahm eine Wendung ins Lächerliche. Thorne glaubte einen amüsierten Unterton herauszuhören, vielleicht flirtete sie sogar mit ihm. So erfreulich das an einem ansonsten eher schlimmen Vormittag sein mochte, irgendwie war er nicht in der richtigen Stimmung.
    »Madam, das Telefon, von dem aus ich mit Ihnen spreche, befindet sich an einem Ort, an dem soeben ein Verbrechen verübt wurde, und daher muss ich den Grund für Ihren Anruf erfahren.«
    Die Nachricht kam an. Die Frau, die nun zwar leicht panisch wirkte, tat, worum er sie gebeten hatte.
    »Eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter. Als ich heute Morgen zur Arbeit kam, hörte ich den Anrufbeantworter ab. Es war die erste Nachricht. Der Mann, der angerufen hatte, hinterließ den Namen des Hotels und die Nummer des Zimmers, für das die Lieferung bestimmt war …«
    Der Mann, der angerufen hatte. War das der Mann auf dem Bett oder …?
    »Wie lautete die Nachricht?«
    »Er erteilte einen Auftrag. Ein verrückter Zeitpunkt für so was. Deshalb war ich etwas … vorsichtig bei diesem Rückruf. Ich dachte, jemand erlaubt sich einen Scherz, verstehen Sie, irgendwelche Kids, die herumalbern. Aber Kids würden einem doch sicher nicht die richtige Adresse nennen?«
    »Nannte er einen Namen?«
    »Nein, das ist mit ein Grund für meinen Anruf. Und weil ich eine Kreditkartennummer brauche. Gegen bar liefere ich nicht …«
    »Was meinen Sie mit verrückter Zeitpunkt?«
    »Die Nachricht wurde heute Nacht um zehn Minuten nach drei Uhr auf den Anrufbeantworter gesprochen. Sie müssen
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