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Tom-Kat und andere scharfe Stories

Tom-Kat und andere scharfe Stories

Titel: Tom-Kat und andere scharfe Stories
Autoren: Kerri Sharp
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ich einen langen Ledermantel und schließlich in einem Laden für Motorradzubehör noch eine Lederweste und eine Biker-Kappe.
    Dann wartete ich. Nach dem Zufallsprinzip wählte ich ein Datum in meinem Filofax aus und gelobte mir insgeheim, dass mein Ausflug auf die wilde Seite zu diesem Termin stattfinden sollte.
    An jenem Freitagabend saßen wir zu mehreren in unserem Lieblingspub in Islington zusammen, aber als die letzte Bestellung ausgerufen wurde, sprang ich auf, behauptete, todmüde zu sein und die letzte U-Bahn nach Hause nehmen zu wollen.
    »Da musst du dich aber beeilen.« Jerome lallte bereits ein bisschen. »Wenn du willst, kannst du deine Sachen in mein Auto legen. Ich bleibe heute Nacht bei Ivan.« Er reichte mir seinen Ersatzschlüssel, und ich nahm ihn nur zu gerne entgegen.
    »Bis morgen dann.« Ich küsste ihn auf die Wange. Meine geheimen Pläne machten mich liebevoll. Was auch immer heute Abend passierte, danach würde ich meinen Vetter und Liebhaber besser verstehen können.
    Ich ging auf die Damentoilette und zog mich um. Ich bebte vor Lust, als der glatte schwarze Mini-Knüppel in meine erwartungsvolle Möse glitt. Dann stieg ich in die Leder-Chaps. Jetzt sah ich im Schritt aus wie ein gut bestückter Junge. Die harte Lederweste presste meine kleinen Brüste flach, und ihre halblangen Ärmel polsterten meine Armmuskeln ein wenig auf. Ich vervollständig­te mein Outfit mit dem langen Ledermantel und der Kappe. Dann stopfte ich meine Frauenkleider in meine Sporttasche, die ich in den Kofferraum von Jeromes Auto legte (er hatte es ein paar Straßen weiter geparkt) und rannte zur U-Bahn.
    Zum Glück erreichte ich die letzte Northern Line Tube ins West End noch. Während ich in einer Ecke des Wagens stand und mich in meine Rolle zu versetzen versuchte, erregte mich der Druck meines Dildos, der gegen meine Klitoris und meine Scham stieß.
    Jemand umfasste durch den Ledermantel hindurch meinen Arsch, als die meisten Passagiere in Tottenham Court Road ausstiegen. Es war ein Mohawk, mit Piercings in Augenbraue und Lippe, der sich umdrehte und mir einen einladenden Blick zuwarf. Ich war versucht, ihm zu folgen, um zu sehen, was dabei herauskäme, entschied mich jedoch dagegen. Halb lächelnd zuckte ich bedauernd mit den Schultern, als die Türen der Tube zuglitten, und sah geschmeichelt, wie er enttäuscht das Gesicht verzog, als die Bahn wieder anfuhr.
    Am Leicester Square eilte ich in das Neonglitzern der West-End-Nacht. Ich durchquerte China Town und bog in die dunkle Gasse ab, in der sich der diskrete Eingang des Nachtclubs verbarg. Zum Glück standen gerade ein paar Stammkunden am Eingang, und ich stellte mich einfach dazu, damit der Türsteher mich für einen von ihnen hielt. Er ließ mich problemlos passieren, ebenso der Kartenverkäufer, obwohl mir das Herz bis zum Hals schlug.
    Drinnen war der Club schummrig beleuchtet. Die Musik war laut und hämmernd – Prodigy, Nine Inch Nails, Foetus – und passte gut zu meiner wachsenden Erregung und dem Adrenalin, das durch meinen Körper jagte. Ich schaute mich gründlich um und trat schließlich an die Bar, wo ich zwei doppelte Wodkas bestellte. Einen stürzte ich sofort hinunter und ließ das leere Glas auf der Theke stehen. Den anderen nahm ich mit zu einem dunklen Alkoven, von dem aus ich das Treiben gut im Blick hatte.
    Ich fühlte mich verletzlich, so alleine, aber es war auch befreiend. Ich saß anonym im Dunkeln und beobachtete, wie die Männer im Licht der Disco-Beleuchtung tanzten. Paare umarmten und küssten sich in Nischen, die von flackernden Kerzen romantisch beleuchtet waren. Ganz in der Nähe machte sich ein junger Mann mit bloßem Oberkörper über seinen schnauzbärtigen Liebhaber her.
    Ich hatte mich für einen Platz in der Nähe der Herrentoilette entschieden, damit ich sehen konnte, wer kam und ging.
    Bald schon erblickte ich meine Beute.
    Er war groß. Über einsfünfundachtzig, kräftig und muskulös. Er trug eine Lederhose und ein T-Shirt und hatte leichte Ähnlichkeit mit dem jungen Brando. Zumindest musste er nicht durch seine Kleidung beeindrucken. Seine dunklen Haare fielen ihm in den Nacken, seine Augen hatten die Farbe von Brandy. Er hatte ein festes Kinn und finstere Augenbrauen. Beim Gehen schwankte er leicht wie ein Boxer, und seine fließenden Bewegungen beim Tanzen faszinierten mich.
    Es machte mich schon geil, ihn nur anzuschauen. Er hörte auf zu tanzen und lehnte sich an die Theke. Lichtreflexe wirbelten im Rhythmus
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