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Toedliches Versprechen

Toedliches Versprechen

Titel: Toedliches Versprechen
Autoren: Jane Luc
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Tisch seiner Studenten zu und hob grüßend die Hand. Sie winkten ihm ausgelassen. Er war spät dran. Wahrscheinlich hatten sie schon ein paar Bier intus. Zumindest erweckte Becky Masterson den Eindruck. Sie betete ihn noch offener an als sonst und schielte ein klein wenig. O ja, sie war mit Sicherheit mehr als nur angetrunken. Leichte Beute. Aber er hielt sich an den einzigen Grundsatz, den er sich für sein Leben am College auferlegt hatte. Er schlief nicht mit den Studentinnen aus seinem Kurs. Niemals. Wenn er das tat, wäre Ärger vorprogrammiert. Wie es das Leben wollte, waren es ausgerechnet die Mädchen in seinen Studiengruppen, die ihn am meisten anhimmelten. Aber er blieb eisern. Auch wenn es ihm manchmal eine geradezu stählerne Selbstbeherrschung abverlangte. Er wusste, dass er gut aussah. Sein Professorentitel war natürlich auch nicht gerade von Nachteil. Die Frauen lagen ihm zu Füßen und er genoss es, von ihnen bewundert zu werden. Mehr als eine hatte sich ihr jungfräuliches Dasein von ihm beenden lassen.
    Er vögelte sie meist nur einmal. Nur zwei- oder dreimal hatte er mehr als eine Nacht mit einer Studentin verbracht. Das lag aber lediglich an ein paar besonders ausgefallenen, in einem Fall sogar spektakulären Fähigkeiten, über die die Damen verfügt hatten. Sicher, es gab auch Tränen und Dramen, wenn sie nach einer Nacht begriffen, dass die Beziehung schon wieder vorbei war. Zweimal war sogar eine Abtreibung notwendig geworden. Aber er saß am längeren Hebel. Wenn die Frauen begannen, ihm Stress zu machen, drohte er ihnen, sie vom College werfen zu lassen. Er hatte nicht die Macht dazu. Aber die Emotionen einer Frau, die sich betrogen und verlassen fühlte, vernebelten ihr das Gehirn. Das machte es ihm leicht, sie zu manipulieren.
    Er schüttelte jedem seiner Studenten am Tisch die Hand und setzte sich. So sehr ihn die Frauen anbeteten, bewunderten ihn die männlichen Studenten. Was kein Wunder war. Die meisten hielten ihn für den Inbegriff der Coolness. Er kleidete sich ausgesprochen modisch, sein Haarschnitt unterschied sich nicht von dem der Zwanzigjährigen. Seine Vorlesungen waren beliebt und seine Seminargruppen immer voll. Klar, schließlich erreichte man bei ihm leicht seinen Abschluss. Und welcher der alten, angestaubten Professoren diskutierte Shakespeares Sonette mit den Studenten in einer Bar?
    Der einzige Wermutstropfen seines Lebens war der fehlende Doktortitel. In seinem Fachbereich hatten alle promoviert. Nur er nicht. Dieses Jahr würde er sich ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen müssen. Sein Dekan hatte bereits angedeutet, dass er das erwartete, wenn er weiter in Stanford bleiben wollte. Es musste doch ein Thema geben, mit dem er seinen Doktor erlangen konnte, ohne viel Zeit und Energie zu investieren.
    Er dachte noch einen Moment darüber nach, wie er an ein möglichst einfaches Promotionsthema gelangen konnte, als die Kellnerin, die einer seiner Schüler herangewinkt hatte, auf ihren Tisch zukam.
    Er blickte auf, und …
    Bumm. Sein Herz blieb stehen.
    Oder setzte zumindest einen Schlag aus. Genau wusste er es nicht. Auf einmal fühlte er sich taub und die Welt um ihn herum schien in Watte zu versinken. Aus den Augenwinkeln konnte er erkennen, dass einer der Studenten etwas zu ihm sagte, aber er verstand ihn nicht. Er konnte seinen Blick nicht von der Kellnerin lassen, die auf ihn zulief, nein, zutänzelte traf es eher. Sie war groß und schlank. Ihre Glieder erinnerten ihn an frische grüne Weidenruten. Biegsam, aber voller Spannung und Energie. Sie bewegte sich im Takt der Musik durch die Studentenschar. Ihr Haar war ein langer, rotbrauner Vorhang, der bis über die Mitte ihres Rückens fiel und ihre Augen waren von einem ungewöhnlichen Grün, wie er es noch nie gesehen hatte. Wie saftig grünes Moos nach einem Regenguss. Dunkel und geheimnisvoll. Mit einem strahlenden Lächeln blieb sie vor ihm stehen, um seine Bestellung aufzunehmen. Sie beugte sich ein wenig zu ihm herunter, damit sie ihn über den Lärm hinweg besser verstehen konnte. Ihr Duft traf ihn wie ein Faustschlag, sanft aber unnachgiebig. Sie roch frisch, fast ein wenig unschuldig. Ein Geruch, der perfekt zu ihrem Wesen passte.
    Griffins Gehirn war noch in der Lage, ein Bier und ein Glas Whiskey bei ihr zu bestellen. Sie lächelte breit, ließ ihn mit ihrer etwas rauchigen Stimme wissen, dass sie gleich zurück war, und drehte ihm ihren knackigen Hintern zu. Er blickte ihr nach, folgte ihren
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