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Toedliches Versprechen

Toedliches Versprechen

Titel: Toedliches Versprechen
Autoren: Jane Luc
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übertrieben. Dein Gesicht sieht verdammt mies aus.«
    »Quatsch nicht. Mach mich los.« Mit der linken Hand fing er den Schlüssel auf, den Scott ihm zuwarf. Er löste seine Fessel von der Trage, trat neben Scott und nahm ihm die Pistole ab. »Hast du alles, was ich brauche?«, wollte er wissen.
    »Ja klar. Geld. Klamotten. Perücke. Alles im Wagen.«
    »Wunderbar.« Ohne mit der Wimper zu zucken, zielte Griffin auf den Wachmann und jagte ihm eine Kugel in den Kopf. Noch bevor Scott etwas sagen konnte, wiederholte er die Prozedur bei den beiden Sanitätern.
    In den Nachhall des letzten Schusses hinein hörte er Scotts entsetztes Aufkeuchen. »Was soll das, Alter? Das war nicht abgesprochen.« Erschrocken fuhr er zu ihm herum. »Bist du wahnsinnig?«
    »Nein. Auf einer Mission.« Er hob die Waffe und jagte auch ihm eine Kugel in den Kopf. Das Töten lag nicht in seinem Wesen, doch er musste konsequent sein. Er brauchte eine Chance, sich zu Nadine durchzuschlagen. Mit vier Überlebenden in einem Rettungswagen würde es am Ende einer schaffen, Hilfe zu rufen und seine Flucht zu vereiteln. Immer noch aufgeputscht vom Adrenalin verließ er das Fahrzeug. Die Aktion hatte vermutlich nicht länger als drei Minuten gedauert. Er ging zu Scotts Wagen, der quer auf der Straße stand, zog das auffällig orangefarbene Oberteil seiner Gefängniskleidung herunter und setzte sich hinter das Steuer.
    Wahrscheinlich würde die Polizei trotz allem nicht lange brauchen, herauszufinden, was geschehen war. Bis sie sich auf die Suche nach ihm machten, wäre er längst über alle Berge.
     
    Griffin ließ sich Zeit auf dem Weg an die Ostküste. Scott hatte ihm einen Lieferwagen besorgt und mit gefälschten Papieren in einer alten Scheune versteckt. Sie hatten für ein paar Jahre die Zelle geteilt und Griffin hatte Scott bei einer Messerstecherei mehr oder weniger zufällig das Leben gerettet. Ob mit Absicht oder nicht, Scott stand seitdem in seiner Schuld und hatte sich bereit erklärt, ihm bei seiner Flucht zu helfen, wenn es so weit war. Für das Fahrzeug und die Papiere war er in Vorkasse gegangen. Griffin hatte ihm versichert, das Geld zurückzuzahlen, sobald er an sein geheimes Depot herankam. Dass er Scott erledigte, bevor er sich zu seinem Geldbunker in Stanford durchschlug, war eine praktische Entscheidung gewesen. Er konnte sein Erspartes ausgraben und den gesamten Betrag für seine Mission einsetzen. Für das Aufspüren und die Überwachung Nadines würde er sicher viel Geld benötigen. In den vergangenen elf Jahren hatte sich die Technik weiterentwickelt, also war sie auch teurer geworden. Sein Geld hatte in dem Erdbunker nicht gerade Zinsen eingebracht. Er konnte froh sein, es noch unter den alten Eichen zu finden, trocken und ohne Schimmelflecke.
    Während er im Verborgenen reiste, verfolgte er die Jagd auf ihn im Internet. Sie konzentrierten sich auf Kalifornien und die mexikanische Grenze.
    Perfekt.
    Niemand kam auf die Idee, ihn in Boston zu suchen.
    Jetzt saß er in dem schäbigen kleinen Diner, das Nadines Haus gegenüberlag und wartete auf sie. Sie wohnte nicht gerade in der besten Gegend. Das hatte er zwar nicht erwartet, doch für seine Zwecke war es geradezu perfekt. Es erleichterte ihm das Herumlungern in ihrer Nähe. Hier würde wahrscheinlich niemand auf die Idee kommen, die Cops zu rufen, weil er in ihm einen entflohenen Straftäter erkannt hatte.
    Griffin nippte an dem grottenschlechten Kaffee und trommelte mit seiner rechten Hand auf dem zerkratzten, fleckigen Resopal der Tischplatte herum. Sie musste bald kommen. Jedes Mal, wenn sich die Haustür öffnete, setzte sein Herz einen Schlag aus, bevor es mit doppelter Geschwindigkeit weiterjagte. Sie musste jeden Moment kommen. Ihre Schicht begann bald.
    Er nippte noch einmal an dem Kaffee und bemühte sich, das Gesicht nicht zu verziehen. Die Gegend war zwar etwas zwielichtig, auffallen wollte er aber trotzdem nicht. Zumindest nicht, indem er die lauwarme Brühe, die seine Geschmacksnerven strapazierte, auf den dreckigen Tisch spuckte.
    Da war sie! In Jeans und einem sommerlichen Top trat sie aus dem Haus und lief in Richtung U-Bahn. Er legte ein paar Dollarscheine auf den Tisch und hängte sich an ihre Fersen. Die Jeans brachte ihre langen Beine perfekt zur Geltung. Diese ellenlangen Beine hatte er schon immer am meisten an ihr gemocht. Ihren wippenden Pferdeschwanz hingegen weniger. Am liebsten sah er es, wenn ihr rotbraunes Haar in einem offenen Vorhang über
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