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Toedliches Versprechen

Toedliches Versprechen

Titel: Toedliches Versprechen
Autoren: Jane Luc
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schwer auf einen Stuhl sinken. Von einer Sekunde auf die andere sah man ihr jedes einzelne ihrer siebenundfünfzig Jahre an.
    »Sie sind seine Mutter?« Die Ärztin stemmte die Hände in die Hüften. Sie war offensichtlich nicht begeistert über die Stürmung ihres Behandlungsraums.
    »Ja. Was ist passiert, Josh?«
    »Ein Baseballspiel gegen das Raubdezernat. Ich bin schon wieder fast wie neu.«
    Sie seufzte und legte sich wieder die Hand an den Hals. »Wie soll ich das nur deinem Vater erklären? Ist er schwer verletzt, Dr. Montgomery?«
    »Mrs. Winters , ich muss Sie wirklich bitten, draußen zu warten.«
    Josh winkte ab. »Lassen Sie sie hier. Sie wird ja doch keine Ruhe geben, wenn Sie sie rauswerfen.«
    Der Blick der Ärztin glitt zwischen Mutter und Sohn hin und her. »Von mir aus. Aber verhalten Sie sich bitte ruhig.«
    »Wie schwer ist er verletzt?«, wollte Joshs Mutter noch einmal wissen.
    »Nicht besonders schwer. Eine Platzwunde im vorderen Kopfbereich und wahrscheinlich ein etwas angekratztes männliches Ego. Die Vitalparameter sind in Ordnung. Neurologische Störungen kann ich keine feststellen. Ihr Sohn war verhältnismäßig lange bewusstlos und hat eine Gehirnerschütterung.« Sie wandte sich an Josh. »Ich muss einen Teil Ihrer Haare abrasieren, dann werde ich die Wunde lokal betäuben, desinfizieren und nähen.«
    Er nickte ergeben. Wenn sie sich über sein Gesicht beugte, konnte er noch einmal diesen angenehmen Duft einatmen, der von ihr ausging. Und die Sommersprossen auf ihrer Nase zählen.
    Seine Mutter griff nach seiner Hand und drückte sie aufmunternd. Er konnte davon ausgehen, dass sie die Ärztin mit Argusaugen überwachen würde. »Du bist bei Dr. Montgomery in guten Händen. Sie hat mich letztes Jahr behandelt, als ich diese kleine Unpässlichkeit hatte.«
    Das brachte Josh trotz seiner Schmerzen zum Grinsen. Nur Kathreen Winters kam auf die Idee, einen Schlaganfall, wenn auch einen leichten, als Unpässlichkeit zu bezeichnen.
    »Sie ist die Beste«, fuhr seine Mutter fort. »Das ist im Übrigen auch der Grund, warum ich hier bin, Doktor. Sie müssen unbedingt zu der Spendengala kommen, die ich für das St. Josephs Hospital organisiere. Versprechen Sie mir das.«
    Die Ärztin blickte nicht von Joshs Verletzung auf. »Ich werde kommen.« Behände setzte sie den nächsten Knoten.
    Josh ertrug das Nähen. Als sie ihm eine Tetanusspritze verpasste, kniff er die Augen zusammen. Er wartete, bis sie ihm einen leichten Verband angelegt hatte, dann setzte er sich vorsichtig auf. Ihm war schwindlig. Er war sich nicht sicher, ob das von McNamaras schief gegangenem Schlag herrührte oder Dr. Montgomerys betörendem Duft. Kurz überlegte er, ob er sich neben der Behandlungsliege übergeben sollte, bekam den Brechreiz aber wieder in den Griff. Er ließ sie nicht aus den Augen, während sie das Untersuchungszimmer aufräumte. Als sie fertig war, hatte Josh genug Kraft gesammelt, mit seiner nervös plappernden Mutter den Raum zu verlassen.
    »Wo wollen Sie hin?«
    »Nach Hause.«
    »Auf keinen Fall. Setzen Sie sich wieder hin, Detective. Sie müssen die Nacht über zur Beobachtung hierbleiben.«
    »Ich bin fit wie ein Turnschuh. Ich gehe nach Hause.« Josh hatte bereits viel zu viele Nächte in Krankenhäusern verbracht. Er würde nicht hierbleiben, solange er auf seinen eigenen Beinen hinauslaufen konnte.
    »Seien Sie vernünftig …«
    »Nein. Ich vermute, ich muss irgendetwas unterschreiben. Also geben Sie schon her.«
    Sie seufzte und füllte auf ihrem Klemmbrett ein Formular aus, das sie ihm zum Unterschreiben hinhielt.
    Mit etwas zittriger Hand setzte er seinen Namen auf die gestrichelte Linie und verließ das Zimmer.
    »Ich fahr dich nach Hause«, entschied seine Mutter. Sie hakte sich bei ihm unter, wahrscheinlich weniger, um ihn zu stützen als sich vor dem Einknicken ihrer Knie zu bewahren. Er wusste, wie schwer es für sie war, ihn in einem Krankenhaus liegen zu sehen. Eine Schussverletzung vor ein paar Jahren, nach der sein Leben eine Zeit lang am seidenen Faden hing, hatte seine Familie viel Kraft gekostet. Ihre Angst kam nicht von ungefähr.
    Er warf einen Blick auf seinen Partner, der im Flur an der Wand lehnte. »Nicht nötig, Mom. Du erinnerst dich an Detective Coleman?«
    » Ma’ am.« Sein Partner reichte seiner Mutter die Hand.
    »Dom wird mich nach Hause fahren. Mach dir keine Sorgen.«
    Die Ärztin reichte Josh ein Rezept. »Das ist für die Kopfschmerzen. Bleiben Sie heute Nacht
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